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Vom Biathlon-Schießstand auf die Berge

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Von: Siegi Huber

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 Kathrin Angerer hat die Sportart gewechselt
Als großes Vorbild gilt für Kathrin Angerer die erfolgreiche Skibergsteigerin Judith Graßl aus Berchtesgaden. © Angerer

Als Biathletin galt sie als großes Talent im Juniorenbereich. Eine Knieverletzung stoppte die Karriere. Jetzt ist Kathrin Angerer aus Marktschellenberg im Skibergsteigen und Berglaufen unterwegs.

Eigentlich waren die Voraussetzungen für eine große Karriere im Biathlon für Kathrin Pfisterer aus Schleching optimal. Vor 18 Jahren gewann die Cousine des ehemaligen Weltklasseskijägers Andi Birnbacher bei der Juniorenweltmeisterschaft Gold im Sprint und der Staffel sowie Bronze in der Verfolgung. Allerdings stoppte eine langfristige Knieverletzung die sportliche Laufbahn jäh.

Mittlerweile heißt sie nach ihrer Hochzeit mit dem ehemaligen Bobfahrer Karl Angerer, Kathrin Angerer und ist 38 Jahre alt sowie Mutter von zwei Töchtern. Ihren Wohnort hat sie von Schleching nach Marktschellenberg ins Berchtesgadener Land verlegt. Sportlich ist sie weiter aktiv geblieben, nur hat sie Loipe und Schießstand verlassen und sich dem Skibergsteigen und dem Berglauf verschrieben. „Eine Freundin hat mich dazu überredet und ich habe gleich den ersten Wettkampf gewonnen.“

Damit war mein Ehrgeiz geweckt und konnte noch viele schöne Erfolge feiern“, erinnert sie sich. Als großes Vorbild gilt für Kathrin Angerer die erfolgreiche Skibergsteigerin Judith Graßl aus Berchtesgaden. Im Sommer versuchte sich die ehemalige Biathletin im Berglauf und vor einem Jahr kam sie zufällig mit ihrer ehemaligen Sportart wieder in Kontakt und zwar beim Zugspitz-Trail, als sie sich mit der Weltklassebiathletin Laura Dahlmeier einen Zweikampf lieferte.

Kurz vor dem Ziel konnte sie die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin überholen und fast eine Minute im Ziel hinter sich lassen. „Ich hätte das nicht für möglich gehalten und habe sie tatsächlich noch überholt“, freute sie sich nach der Kraftanstrengung nach knapp 60 Kilometern und 3.000 Höhenmetern. „Ich habe mich bei diesem Lauf zwischen Himmel und Hölle gefühlt und wollte eigentlich schon alles hinschmeißen.

Doch die tolle Atmosphäre hat mich beflügelt und ich habe das Rennen durchgezogen“, so ihre Eindrücke und fügt hinzu, dass so ein Wettkampf mit Biathlon nicht zu vergleichen sei. Im Skibergsteigen hat sie bisher zwei deutsche Vizemeisterschaften erreicht, jedes Mal beim Heimrennen am Jenner.

In ihrem Alter ist es schwer, mit der jungen Konkurrenz mitzuhalten, erzählt sie und freut sich, wenn sie mit 40 Jahren in eine andere Altersklasse kommt. In diesem Jahr ist sie und ihr Sport sehr von Corona geprägt worden. „Plötzlich sind andere Dinge wichtig geworden und ich musste meine Prioritäten neu setzen“, sagt sie als beruflich engagierte Erzieherin im Waldkindergarten in Winkl in dem sie Abteilungsleiterin ist.

Trotz Familie und Beruf bringt sie alles einigermaßen unter einen Hut. Sportlich gehört sie zum Salzburger „La Sportiva mountain attack team“ und hofft nun, dass es 2021 wieder einige tolle Wettkämpfe trotz der Corona Maßnahmen geben wird. Vor allem die Teilnahme am „Jenner-Stier“ liegt ihr am Herzen. Was sie unbedingt noch schaffen will, ist zusammen mit ihrem Mann die Watzmann-Überquerung.

„Da muss ich durch“, sagt sie lachend, nachdem bereits ein Versuch dazu wegen ihrer Höhenangst gescheitert ist. Ob ihre beiden Töchter in die Fußstapfen der Mutter treten, ist noch offen. Die jüngere bevorzugt Tanzen und die ältere bevorzugt Skeleton und meint: „Was zu Fahren ist, muss man nicht laufend bewältigen.“ Klingt eher nach dem Papa der diese Erfahrung als ehemaliger Bobpilot gemacht hat.

SHu

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