Video: Tollpatsch (12) zerstört Millionen-Gemälde

Taiwan - Was im Film für großes Gelächter sorgt, ist im wahren Leben für einen ungeschickten zwölfjährigen Schuljungen zu einem Albtraum geworden: Er hat ein Millionen-Gemälde zerstört.
Es ist schon peinlich, wenn man in der Öffentlichkeit stolpert, aber was jetzt einem Jungen in einem Museum in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh passiert ist, hat wesentlich schlimmere Folgen. Der Zwölfjährige wandelte gerade, einen Getränkebecher in der Hand, durch die Ausstellung "Gesichter des Leonardo: Bilder eines Genies", in der 55 seltene und wertvolle Kunstwerke aus der ganzen Welt zu bestaunen sind. Plötzlich rempelte der kleine in Gedanken versunkene Kunstliebhaber an ein kleines Podest und verlor seinen Halt. Das berichtete die taiwanesische Nachrichtenagentur CNA am Dienstag.
Die gute Nachricht: Er fand etwas, um sich abzustützen. Die schlechte Nachricht: Was er fand, war das 350 Jahre alte Ölgemälde, vor dem das besagte Podest stand. Das sollte eigentlich mit seinen zwei Seilen dafür sorgen, dass kein Besucher dem etwa 1,3 Millionen Euro teuren Kunstwerk zu nahe kommt. Doch das funktionierte in dem Fall so gar nicht: In dem Stillleben des Neapolitaners Paolo Porpora (angeblich dem einzigen, das der Meister aus dem Spätbarock signiert haben soll) klaffte plötzlich ein faustgroßes Loch.
Eine Überwachungskamera zeichnete den teuren Stolperer des Tollpatsch auf, der Clip fand seinen Weg auf YouTube. So konnten bereits Tausende das Slapstick-würdige Unglück sehen und wahlweise darüber lachen oder mitleiden.
Dem Unglücksraben sei sein folgenschweres Hoppala extrem peinlich gewesen, berichtet ein taiwanesisches Nachrichtenportal. Doch zahlen muss er für sein Ungeschick zum Glück nicht: Das Museum ist versichert. Am Montag wurde der Schaden an Ort und Stelle behoben, Proporas "Blumen" sind inzwischen wieder in der Ausstellung zu sehen.
Der Zwölfjährige hatte bei seinem Ausrutscher noch Glück: Direkt neben Porporas Bild hängt nämlich ein noch deutlich wertvolleres Selbstporträt von Leonardo da Vinci.
Verhängnisvolle Ausrutscher im Museum
Außerdem befindet er sich in guter Gesellschaft mit anderen Pechvögeln: Im Jahr 2006 zerstörte ein Mann in einem Museum in Cambridge 300 Jahre alte chinesische Vasen, als er über seine Schnürsenkel stolperte. Und im selben Jahr beschädigte der milliardenschwere US-Kasinobesitzer und Kunstsammler Steve Wynn mit seinem Ellbogen ein 139 Millionen Dollar teures Bild von Picasso, für das er gerade einen Kaufinteressenten gefunden hatte.
Erst am Sonntag zerbrach ein kleines Mädchen Israel-Museum in Jerusalem versehentlich ein rund 2000 Jahre altes Glasgefäß. Anscheinend hatte es sich gegen die Glasvitrine gelehnt oder sie erschüttert, berichte die Zeitung „Haaretz“. Dabei sei die wertvolle Leihgabe aus den USA, Teil einer Sammlung von Objekten aus dem Altertum, umgefallen. Experten des Museums hätten sie inzwischen mit Erlaubnis der Besitzer wieder repariert. Es sei in einem „besseren Zustand als zuvor“.
hn mit Material von AFP und dpa