Tödliche Schüsse: Zwei US-Polizisten suspendiert

Columbus - Im Zusammenhang mit dem tödlichen Kopfschuss eines weißen US-Polizisten auf einen Afroamerikaner im US-Bundesstaat Ohio sind zwei seiner Kollegen suspendiert worden.
Die beiden Polizeibeamten des Universitätscampus von Cincinnati erhielten weiter ihr Gehalt, sollten aber so lange nicht zum Dienst erscheinen, bis die Ergebnisse einer internen Ermittlung gegen sie vorlägen, sagte eine Sprecherin der Universität am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
Der weiße Polizist Ray T. hatte am 19. Juli dem 43-jährigen Sam DuBose in den Kopf geschossen. Der 25-jährige Beamte hatte ausgesagt, dass der Afroamerikaner bei der Verkehrskontrolle davongefahren sei und ihn mitgerissen habe. Nach Auswertung der Aufnahmen einer Minikamera, die T. am Körper trug, kam die Staatsanwaltschaft aber zu dem Schluss, dass zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden habe. Der Wagen sei lediglich losgerollt. T. wurde daher am Mittwoch des Mordes angeklagt, ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.
Zwei Kollegen von T. waren während des Vorfalls vor Ort gewesen. Einer von ihnen hatte T.s Angaben bestätigt, dass dieser von DuBoses Wagen mitgeschleift worden sei.
Staatsanwalt Joseph Deters hob hervor, dass T. es bei der Kontrolle nicht mit jemandem zu tun gehabt habe, der wegen Mordes gesucht werde. Das Opfer sei lediglich angehalten worden, weil bei dem Auto das Nummernschild fehlte. Deters forderte, dass die Universität von Cincinnati die Aufsicht über die Campus-Polizei an die städtischen Behörden abgibt.
Nach Informationen des US-Medienunternehmens BuzzFeed wurden seit 1997 auf dem Campus von Cincinnati drei weitere schwarze Männer von Polizisten getötet. Zwei von ihnen seien psychisch krank gewesen, der dritte sei mit einer Elektroschockpistole getötet worden. Die Hochschule zahlte dem Bericht zufolge in Zivilverfahren knapp drei Millionen Dollar (2,7 Millionen Euro) an Schmerzensgeld, strafrechtliche Folgen hatten die Vorfälle jedoch nicht.
Die Polizeigewerkschaft von Cincinnati nahm T. in Schutz. Einen solchen Vorfall auf einem Video in Zeitlupe anschauen und analysieren zu können, sei "ein Luxus, den die Polizei auf der Straße nicht hat", erklärte Gewerkschaftschef Bruce Szilagyi. "Wir treffen Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden." Diese seien manchmal falsch. "Aber alle unsere Entscheidungen werden mit Blick auf den Schutz der Öffentlichkeit und unseren eigenen Schutz getroffen", fügte Szilagyi hinzu.
In den vergangenen Monaten hatte eine Reihe von Fällen tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA zum Teil gewalttätige Proteste und Debatten über Rassismus bei der Polizei ausgelöst.
AFP