Spuren von Wasser überall auf dem Mond

Washington - Es gibt Wasser auf dem Mond - und das nicht nur an einzelnen Stellen, sondern überall. Das haben gleich drei Sonden auf einmal herausgefunden.
Unsichtbar lagert es in Spuren unsichtbar direkt an der Oberfläche. Nach Medienberichten vom Donnerstag zweifelten sie die unerwartete Entdeckung zunächst an und akzeptierten sie erst, als sie unabhängig und wiederholt bestätigt wurden.
Bisher galt der Erdtrabant als knochentrocken. Wasser wurde lediglich in den stets im Schatten liegenden Kratern an den Mondpolen vermutet. Hier hatte erst kürzlich eine weitere NASA-Mondsonde Wasserstoff aufgespürt. Über die neuen Ergebnisse berichten die Forscher im Magazin Science (online vorab). Die drei Sonden, die entweder den Mond umkreist hatten oder an ihm vorbeigeflogen waren, zeigen nun die weit verbreitete Präsenz von Wasser oder Hydroxyl. Letzteres ist ein Molekül, das aus je einem Wasserstoff- und Sauerstoffatom besteht, während sich ein Wassermolekül aus je zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom zusammensetzt.
“Es ist so erstaunlich, weil es überall vorhanden ist“, zitierte die New York Times Lawrence Taylor, Wissenschaftler an der Universität von Tennessee. Er war an der Analyse von Daten des NASA- Instruments M 3 an Bord des indischen Chandrayaan-1-Satelliten beteiligt. Die anderen Informationen stammen von der Cassini-Sonde und der Sonde Deep Impact der NASA.
Chronik: Stationen auf dem Weg zum Mond
Das Wasser auf dem Mond entstand - so vermuten die Forscher - mit Hilfe des Sonnenwindes, der auf die Mondoberfläche trifft. Seine Wasserstoffteilchen (Protonen) trafen demnach mit rasender Geschwindigkeit auf den Sauerstoff, der in Felsen und Steinen des Mondes steckt, und beide verbanden sich dann zu Wasser oder Hydroxyl.
Das Wasser wurde nicht einfach fotografiert. Ein Spektrometer auf Chandrayaan-1 analysierte Sonnenlicht, das von der Mondoberfläche zurückgestrahlt wurde. Aufgrund der zurückgestrahlten Wellenlängen konnte es Wasserstoff-Sauerstoffverbindungen erkennen, wie sie in Wasser vorkommen. Weil das Spektrometer nur die obersten Millimeter der Oberfläche analysieren kann, ist das Wasser entweder darauf oder in der Nähe davon.
Unklarheit herrscht nach den jüngsten Erkenntnissen noch über die Menge des Wassers an der Mondoberfläche. Die Wissenschaftler gehen aber von kleineren Vorkommen aus. Die Hinweise auf Wasser nehmen in Richtung der Pole jedoch zu. Dennoch könnte das Wasservorkommen wichtig sein für zukünftige Mond-Missionen, schreibt die Universität Tennessee. Die Wasserkarte von Chandrayaan-1 könnte Landeplätze neben Wasservorkommen aufzeigen.
dpa