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Schlag gegen türkische Organhandel-Mafia

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Der türkischen Polizei ist ein Schlag gegen die Organhandel-Mafia gelungen. (Archivbild) © dpa

Istanbul - Schlag gegen die Organhandel-Mafia in der Türkei: Die Polizei hat 40 Menschen festgenommen, die im Norden und Westen des Landes ein Netzwerk für illegale Geschäfte mit menschlichen Nieren organisiert haben sollen.

Hinweisen aus der Bevölkerung ermöglichten die Aktion. Neun Verdächtige sitzen als mutmaßliche Drahtzieher in Untersuchungshaft. Türkische Medien berichteten am Mittwoch, die Gruppe habe Organspendern mehr als 10.000 Euro beispielsweise für eine Niere bezahlt und von den Empfängern umgerechnet 25.000 Euro verlangt. Bei den Ermittlungen werde auch das Verschwinden mehrerer Kinder untersucht.

Dorfbewohner spendeten Organe

Die Polizei war den Berichten zufolge auf die Bande aufmerksam geworden, nachdem ein Einwohner des Dorfes Kislacik in der westlichen Provinz Afyonkarahisar eine Anzeige gemacht hatte. Er berichtete, dass inzwischen fast die Hälfte der Dorfbewohner Organe gespendet hätten. Die Polizei begann Observationen, die sich schließlich auf die Küstenstadt Antalya konzentrierten. Dort trafen sich Interessenten für Kauf und Verkauf in einem Hotel.

Festgenommen wurden auch Vermittler und mögliche Spender, die Geld für ihre Organe verlangt hatten. Die kriminelle Organisation soll Spendenwillige gezielt geschult haben, damit bei Untersuchungen in Krankenhäusern kein Verdacht auf Organhandel aufkam. In einem Fall hätten vier Mitglieder einer Familie Organe verkauft, darunter Vater, Mutter und ein Sohn.

„Wir mussten es tun“

Die Zeitung “Habertürk“ berichtete, bei dem Einsatz sei auch eine Liste gefunden worden, auf der 39 organisierte Organspenden dokumentiert seien. Unter den Empfängern seien Türken, die für die Zahlungen einen Bankkredit aufgenommen und Immobilien als Sicherheit gegeben hätten, berichtete die Zeitung “Sabah“. Reporter des Blattes sprachen mit einer Frau, die am Kauf einer Niere für ihren Vater beteiligt war. Sein Körper habe die Blutwäsche nicht mehr vertragen. “Wir mussten es tun“, wurde die Frau zitiert. “Mein Vater wäre vor unseren Augen gestorben.“

Berichte über illegale Organtransplantationen in der Türkei gab es bereits früher. Organhandel ist international weitgehend geächtet. In der Türkei drohen Beteiligten mehrjährige Haftstrafen. An dem Einsatz waren 200 Polizisten beteiligt.

dpa

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