Rätsel um U-Bahn-Unglück in Washington

Washington - Das U-Bahn-Unglück in Washington mit neun Todesopfern gibt immer größere Rätsel auf. Der Zug wurde ersten Ermittlungen zufolge zum Unfallzeitpunkt automatisch gesteuert.
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Dies ergaben Ermittlungen der Nationalen Transportsicherheitsbehörde NTSB. Damit hätte er auch per Computer automatisch abgebremst werden müssen, als er sich dem anderen näherte. Bei den Untersuchungen stellte sich der NTSB zufolge auch heraus, dass die Zugführerin kurz vor der Kollision noch die Notbremse betätigte. Ein entsprechender Knopf in der Kabine im ersten Wagen sei heruntergedrückt gewesen.
Das Unglück in Bildern
Die 42-jährige Zugführerin gehört zu den neun Menschen, die bei dem bisher schwersten U-Bahn-Unglück in der US-Bundeshauptstadt ums Leben kamen. Nach Medienberichten vom Mittwoch starb auch ein pensionierter General - jener Offizier, der bei den Anschlägen am 11. September 2001 zum Schutz des Washingtoner Kapitols Militärjets in die Luft beordert hatte. Außerdem wurden bei dem Unglück mehr als 70 Menschen verletzt.
Der Zusammenstoß hatte sich am späten Nachmittag (Ortszeit) ereignet, daher waren alle Wagen dicht mit Berufspendlern gefüllt. Das “Metrorail“-System in der Washingtoner Region wird in der Regel in den morgendlichen und abendlichen Stoßverkehrszeiten nicht manuell, sondern automatisch gesteuert, das heißt, die Fahrten werden per Computer kontrolliert. Der NTSB zufolge konzentrieren sich die Ermittlungen darauf, ob das Computersystem versagte, die Bremsen nicht funktionierten oder beides. Der “Washington Post“ vom Mittwoch zufolge war eine Wartung der Bremsen bereits seit zwei Monaten überfällig.
Zudem gehörten die Wagen des Zuges, der auf den vor einem Bahnhof stehenden zweiten Zug aufprallte, zu den ältesten in der U-Bahn-Flotte der Bundeshauptstadt. Bereits am Dienstag war bekanntgeworden, dass die NTSB bereits 2004 empfohlen hatte, alle Wagen dieser bestimmten Serie auszumustern oder zumindest zu verstärken: Sie würden im Fall von Kollisionen so sehr zusammengestaucht, dass es nur wenig “Überlebensraum“ gebe. Der Empfehlung war aber mit Hinweis auf fehlende finanzielle Mittel nicht gefolgt worden.
dpa