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Flug MH17: Letzter Flug mit 38 Särgen angekommen

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Soldaten tragen die Särge der Opfer des Flug MH17 in Eindhoven aus den Transportflugzeugen. © dpa

Eindhoven - Die vorerst letzten geborgenen Opfer von Flug MH17 wurden am Samstag über die Luftbrücke in die Niederlande gebracht. Unklar ist weiterhin, ob alle 298 Opfer gefunden wurden.

+++ Im Beisein von Angehörigen sind die vorläufig letzten Maschinen mit Opfern des Flugzeugabsturzes in der Ostukraine im niederländischen Eindhoven gelandet. Zwei Militärmaschinen aus Australien und den Niederlanden mit insgesamt 38 Särgen kamen am Samstag auf dem Flughafen an. Es war der vierte Transport in Folge aus dem ukrainischen Charkow. An der kurzen Zeremonie am Flughafen nahmen unter anderem der niederländische Außenminister Frans Timmermans und Vertreter anderer Herkunftsstaaten der Opfer teil.

Update, 17. September: Ein Unbekannter bietet offenbar 30 Millionen Dollar für Hinweise auf die Drahtzieher des Flugzeugabschusses über der Ukraine.

Insgesamt sind nun 227 Särge mit menschlichen Überresten des abgestürzten Fluges MH17 in den Niederlanden. Um wie viele Opfer es dabei geht, ist nicht ganz klar. Erst beim Öffnen der Leichensäcke können das die forensischen Experten feststellen. Die niederländische Regierung rechnet damit, dass sich an der Absturzstelle noch weitere Opfer befinden. Um ihre Bergung zu ermöglichen, trafen am Samstag in Charkow auch 40 unbewaffnete niederländische Militärpolizisten ein.

Am Flughafen von Eindhoven blies ein Trompeter erneut wie bei den vorigen Transporten den letzten Gruß. Nach einer Schweigeminute trugen Soldaten die Särge aus den Militärmaschinen. Alle 298 Opfer des Absturzes sollen in Hilversum bei Amsterdam identifiziert werden. Die meisten Opfer waren Niederländer.

+++ Der Einsatz einer internationalen Polizeimission zum Schutz der Experten an der Absturzstelle von Flug MH17 in der Ostukraine nimmt Gestalt an. Nach Angaben des amtierenden ukrainischen Ministerpräsidenten Wolodimir Groisman wird das Parlament in Kiew in der kommenden Woche eine entsprechende Übereinkunft ratifizieren. Dabei werde den Niederlanden offiziell auch die Verantwortung für die Ermittlungen übertragen, erklärte Groisman am Freitag.

Die malaysische Passagiermaschine war am Donnerstag vergangener Woche über der Ostukraine vermutlich von einer Rakete abgeschossen worden. Unter den 298 Insassen an Bord von Flug MH17 waren auch 28 Australier und 193 Niederländer sowie vier Deutsche.

Angesichts der Behinderungen der Ermittlungen am Absturzort, der sich mitten im Gebiet der prorussischen Separatisten befindet, war der Ruf nach einer internationalen Polizeitruppe laut geworden. Australien und die Niederlande wollen eigene Sicherheitskräfte entsenden.

Eine von der australischen Außenministerin Julie Bishop und ihrem ukrainischen Kollegen Pawlo Klimkin unterzeichnete Vereinbarung sieht die Entsendung von bis zu 250 Soldaten und Polizisten vor, wie Kiew mitteilte. Die Niederlande bereiteten ihrerseits nach Angaben von Ministerpräsident Mark Rutte die Entsendung von 40 Polizisten und 23 Ermittlern vor.

Von Charkiw aus wurden unterdessen weitere Särge mit den sterblichen Überresten der Opfer in die Niederlande geflogen. An der Abschiedszeremonie nahmen auch Bishop und ihr niederländischer Kollege Frans Timmermans teil. Nach Angaben des ukrainischen Interims-Regierungschefs Groisman wurden bislang 180 von 227 Särgen ausgeflogen. Die letzten sollen am Samstag folgen.

+++ Im Beisein von Angehörigen sind am Freitag zwei weitere Militärmaschinen mit Opfern des Flugzeugabsturzes in der Ostukraine im niederländischen Eindhoven gelandet. Es ist der dritte Transport in Folge aus dem ukrainischen Charkow. Eine australische und eine niederländische Militärmaschine brachten 75 Särge aus dem ukrainischen Charkow in die Niederlande. An der kurzen Zeremonie am Flughafen nahmen auch mehrere niederländische Minister und Vertreter anderer Herkunftsstaaten der Opfer teil.

+++ Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat die Übergabe von Satellitenbildern zugesagt, auf denen der Absturz der malaysischen Passagiermaschine MH17 genau dokumentiert sein soll. Auf den Bildern sei auch zu sehen, wohin die Wrackteile der zerbrochenen Boeing 777-200 gefallen seien. „Es kann also bewiesen werden, dass die Terroristen nach dem Absturz Trümmer entfernt haben“, hieß es. Die Führung in Kiew wirft den Separatisten die Vernichtung von Beweismitteln vor.

+++ Rund um die Absturzstelle von Flug MH17 im Osten der Ukraine gilt nach Informationen der niederländischen Regierung eine Waffenruhe. „Diese ist aber sehr zerbrechlich“, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitag im Parlament in Den Haag.

+++ Nach erneuten Beratungen der EU-Staaten über Wirtschaftssanktionen gegen Russland will die EU-Kommission "schnell" Gesetzesvorlagen dafür ausarbeiten.

+++ Die Niederlande schließen den Einsatz einer bewaffneten Militäreinheit an der Absturzstelle von Flug MH17 in der Ostukraine vorbehaltlich der Zustimmung der Konfliktparteien nicht aus. Darüber werde am Wochenende von seiner Regierung entschieden, teilte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitag im Parlament in Den Haag mit. Auch Australien will sich am Schutz für die internationalen Experten am Absturzort beteiligen.

„Wenn sich Malaysia, Australien oder die Niederlande an uns wenden, werden wir den Vorschlag natürlich prüfen“, sagte Sergej Kawtaradse von der „Volkswehr“ der militanten Separatisten am Freitag in Donezk. Die Aufständischen könnten die Sicherheit ausländischer Polizisten in der Kampfzone allerdings nicht garantieren. Kawtaradse wies Vorwürfe zurück, die Separatisten würden Ermittlungen und Sucharbeiten behindern. „Wir wollen Plünderungen verhindern und neutrale Untersuchungen ermöglichen“, behauptete er.

+++ Laut australischen Medienberichten sind weitere Leichen und ein neues großes Wrackteil gefunden worden. Sie beriefen sich auf Sprecher der OSZE, die unter anderem australische Ermittler in das Absturzgebiet begleitet hatten. Der Fundort sei unweit der anderen Wrackteile. „Es schien fast so, als sei es wie aus dem Nichts erschienen, denn es waren keine abgebrochenen Äste oder ähnliche Anzeichen zu sehen, die darauf hinweisen, dass ein großes Stück Rumpf dort zu Boden gefallen ist“, sagte Michael Bociurkiw von der Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa dem australischen Sender ABC. Bei dem Wrackteil handelt es sich demnach um ein Teil des Rumpfes, in dem Sitze und Fenster noch intakt waren.

Auf besonderes Interesse bei den Ermittlern sei das Cockpit der abgestürzten Boeing 777-200 gestoßen. Dort seien „sowohl persönliche als auch professionelle Gegenstände der Piloten“ noch vorhanden.

Die Ermittler - darunter zwei australische Diplomaten und ein Forensiker - seien zunächst nicht dafür ausgerüstet gewesen, die Leichen zu bergen, berichteten der Fernsehsender ABC und die Zeitung „Sydney Morning Herald“ am Freitag.

+++ Die USA haben neue Vorwürfe gegen Russland erhoben. Es gebe Anzeichen dafür, dass russische Militärs mit Artillerie von russischem Gebiet auf ukrainische Einheiten schössen, sagte die Sprecherin des Washingtoner Außenministeriums, Marie Harf.

+++ Mitten in der schwersten Krise der Ukraine hatte die Regierung des Landes zuvor ihren Rücktritt erklärt. Der prowestliche Ministerpräsident Arseni Jazenjuk machte damit den Weg frei für Neuwahlen des Parlaments. Als möglicher Termin gilt der 26. Oktober.

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dpa

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