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OSZE-Sprecher: Rakete traf MH17

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MH17
Ein Trümmerteil an der Absturzstelle von Flug MH17. © dpa

Den Haag - Nach OSZE-Angaben gehen die malaysischen Ermittler am Absturzort von Flug MH17 von einem Raketentreffer als Ursache für die Katastrophe aus.

+++ In der Ostukraine gehen die malaysischen Ermittler am Absturzort der Boeing nach OSZE-Angaben von einem Raketentreffer als Ursache für die Katastrophe aus. Dafür sprächen stark durchlöcherte Wrackteile. „Es geht um drei Teile der Außenhaut. Auch die Malaysier gehen davon aus, dass es Metallsplitter, Schrapnelle einer Rakete waren“, sagte Michael Bociurkiw von der Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Donnerstag dem ZDF.

Der Sender zeigte Aufnahmen eines an der Absturzstelle gefundenen Wrackteils der Maschine der Malaysia Airlines. Das stark durchlöcherte Trümmerstück von Flug MH17 sei auch eine Woche nach der Katastrophe noch immer nicht sichergestellt worden. Die USA und die ukrainische Regierung haben prorussische Aufständische in der Ostukraine beschuldigt, die Boeing 777 mit insgesamt 298 Menschen an Bord abgeschossen zu haben. Die Rebellen bestreiten dies. Eindeutige Beweise für die Täterschaft wurden bislang nicht vorgelegt.

+++ Angesichts heftiger Kämpfe in der Ostukraine ist es den internationalen Ermittlern am Donnerstag zunächst nicht gelungen, zum Absturzort der malaysischen Passagiermaschine MH17 zu kommen. "Die Experten sind noch immer in Kiew und Charkiw, sie konnten sich aus Sicherheitsgründen nicht zum Absturzort begeben", teilte die niederländische Sicherheitsbehörde OVV mit, die die Untersuchungen leitet. Die EU-Staaten berieten derweil über schärfere Sanktionen gegen Moskau. Laut den Berichten von AFP-Reportern nahmen die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine deutlich zu. Sie konzentrierten sich offenbar vor allem auf die von den Rebellen kontrollierten Abschnitte der Grenze zu Russland. Nach Angaben der ukrainischen Zentralregierung werden die Aufständischen über diese Abschnitte immer wieder mit Waffen aus Russland versorgt.

Großes Expertenteam soll Opfer identifzieren

+++ Ein internationales Team von 200 Experten hat mit der Identifizierung der Opfer des Absturzes von Flug MH17 in der Ostukraine begonnen. „Der Prozess kann lange dauern“, sagte der Sprecher des Forensischen Teams der niederländischen Polizei (LTFO), Arie de Bruin, am Donnerstag in Bunnik bei Utrecht. Er warnte vor falschen Erwartungen, dass man wie in der US-Krimiserie „CSI innerhalb einer halben Stunde alle Informationen sammeln kann und ein DNA-Match hat.“ In dem Team arbeiten 120 Niederländer und 80 Experten aus Deutschland, Belgien, Großbritannien, Australien, Indonesien, Neuseeland und Malaysia zusammen. Nachdem die ersten 40 Opfer am Mittwochabend in einer Kaserne in Hilversum eingetroffen waren, hatte die Identifizierung begonnen. Das LTFO leitet die Identifizierung aller Opfer. Polizeibeamte sammeln zur Zeit in allen Herkunftsländern der 298 Opfer Informationen und DNA-Proben.

+++ Eine Woche nach dem Absturz des malaysischen Passagierflugzeugs MH17 in der östlichen Ukraine hat das Bundeskriminalamt (BKA) Experten zur Identifizierung der Opfer in die Niederlande entsandt. 20 Mitarbeiter der Identifizierungskommission (IDKO) sollen die Arbeit dort unterstützen, wie das BKA am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Zwei BKA-Experten sind zudem bereits in der Ukraine im Einsatz. Das BKA stellt nach eigenen Angaben auch technische Hilfsmittel zur Verfügung, damit die Identifizierungsarbeiten schnellstmöglich aufgenommen werden können.

Flugzeug mit weiteren MH17-Opfern startete am Donnerstag um 11 Uhr

+++ Niederländische Banken hatten schon am Montag einen Verdacht geschöpft. Sie sperrten vorsorglich einige Kreditkarten der Opfer des Fluges MH17, aus Sorge, dass sich Diebe an den Gepäckstücken bedienten. Und anscheinend hatten sie Recht. Wie Medien übereinstimmend berichten, wurden Kreditkarten von Toten in der vergangenen Woche nach dem Absturz immer wieder verwendet. Ein weiterer Vorwurf lautet: "Helfer" hätten die Opfer ausgeraubt und würden nun mit deren Handys telefonieren. Das will die niederländische Zeitung "De Telegraaf" erfahren haben. So riefen verzweifelte Familien nach dem Absturz auf den Handys und Smartphones der Angehörigen an. Es meldeten sich jedoch "fremde Stimmen", die ukrainisch sprachen oder einen osteuropäischen Akzent hatten. Der Verdacht, dass Rebellen und Einheimische die Opfer beklauten liegt nahe, da die pro-russischen Separatisten immer noch die Unglücksstelle kontrollieren.

+++ Zwei Militärflugzeuge mit Opfern des Flugzeugabsturzes MH17 in der Ostukraine sind auf dem Weg in die Niederlande. Ein niederländisches Hercules-Transportflugzeug startete am Donnerstag gegen 11 Uhr (MESZ) in der ukrainischen Stadt Charkow. Eine australische Maschine folgte. Sie sollten mit 74 Särgen an Bord gegen 16 Uhr am Flughafen Eindhoven ankommen. Dort werden Angehörige der Opfer und Vertreter der niederländischen Regierung sie mit einer kurzen Zeremonie und einer Schweigeminute empfangen.

Russland fordert Beweise für Abschuss von MH17

+++ Eine Woche nach dem mutmaßlichen Abschuss der malaysischen Passagiermaschine MH17 in der Ostukraine hat Russland die Ukraine und USA zur Veröffentlichung ihrer Beweise aufgefordert. Es gebe bisher keinen einzigen Beleg für die behauptete Beteiligung der prorussischen Separatisten am Absturz der Boeing, kritisierte Vize-Verteidigungsminister Anatoli Antonow am Donnerstag. Beim Absturz der Boeing 777-200 im Separatistengebiet starben am Donnerstag vor einer Woche fast 300 Menschen. Es gebe zwar immer wieder eine Bezugnahme auf Erkenntnisse der US-Geheimdienste und auf Satellitenfotos, die einen Raketenstart von dem Konfliktgebiet aus belegen sollen, sagte Antonow. „Aber wo sind diese Beweise?“, fragte der Militärfunktionär im russischen Staatsfernsehen. Die Ukraine gibt Russland die Schuld an dem Absturz, die USA haben den Separatisten den Abschuss vorgeworfen.

+++ Ein Kommandeur der Separatisten im Konfliktgebiet Ostukraine hat einen Bericht zurückgewiesen, nach dem die prorussischen Kräfte im Besitz des Flugabwehrsystems „Buk“ gewesen seien. „Ich habe keine Kenntnis davon, dass die Aufständischen eine solche Waffe besitzen“, sagte Alexander Chodakowski im Interview des Staatsfernsehsenders Russia Today am Donnerstag. Er bestätigte, dass er mit einem Journalisten eines westlichen Mediums verschiedene Möglichkeiten für den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine MH17 durchgesprochen habe. Bei dem auf Video aufgezeichneten Gespräch habe es allerdings einen „roten Faden“ gegeben mit der Aussage, dass er den „Buk“-Einsatz nicht bezeugen könne, betonte Chodakowski. Andere Separatistenführer teilten erneut mit, dass die prorussischen Kräfte kein solches Waffensystem genutzt hätten.

Donnerstag werden weitere Opfer von MH17 übergeführt

+++ Am Donnerstag sollen weitere Opfer des verheerenden Flugzeugabsturzes MH17 in der Ostukraine in die Niederlande übergeführt werden. Transportflugzeuge sollen die Särge in Charkow abholen und gegen 16.00 Uhr in Eindhoven landen. Auch die Untersuchung der Flugschreiber in Großbritannien geht weiter.

+++ Unklarheit herrscht noch immer darüber, wie viele Opfer aus dem Trümmerfeld geholt wurden. Die bislang geborgenen Absturzopfer waren in einem Sonderzug aus dem Rebellengebiet nach Charkow gebracht worden, das von der Kiewer Regierung kontrolliert wird. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Marie Harf, sagte am Mittwoch, es fehlten noch die Leichen von rund 100 Insassen des Fluges MH17.

Erste Ergebnisse des Flugschreibers von MH17 in einigen Wochen

+++ In der Ostukraine dauerten unterdessen die Kämpfe an. Bei Sneschnoje kurz vor der russischen Grenze wurden zwei ukrainische Kampfjets vom Typ Suchoi SU-25 abgeschossen. Die Ukraine warf Russland vor, dass die Raketen von dort abgefeuert worden seien. Nach Rebellenangaben wurde ein Pilot tot gefunden. Bereits am Vortag habe die „Volkswehr“ bei Lugansk zwei Suchoi-Flugzeuge abgeschossen, erklärte ein Sprecher.

+++ Die Ermittlungen nach dieser Katastrophe, die offiziell vom nationalen Sicherheitsrat der Niederlande geleitet werden, gingen an mehreren Orten weiter. Die Flugschreiber der Boeing wurden nach Farnborough in Südengland gebracht. Erste Ergebnisse zu genauen Ursache des Absturzes von MH17 erwartet der niederländische Rat in einigen Wochen.

+++ Der niederländische Sicherheitsrat forderte dringend sicheren Zugang für Spezialisten zu der Absturzstelle des Fluges MH17 bei dem Ort Grabowo, der von Aufständischen kontrolliert wird. Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und malaysische Experten untersuchten indes am Mittwoch die Unglücksstelle. Moskau kritisierte, dass die ukrainische Luftwaffe Angriffe in der Nähe fliege. Eigentlich wollten Kiew wie die Separatisten im Umkreis die Waffen schweigen lassen.

Alle vergangenen Informationen zu den Entwicklungen nach dem Absturz der Passagiermaschine des Flugs MH17 finden Sie in unserem Ticker vom Mittwoch.

Flug MH17: Holland nimmt seine Toten in Empfang

Malaysia Airlines-Flugzeug abgestürzt - Bilder

dpa

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