Lehrerin kürt Siebtklässlerin zur „Terroristen-Kandidatin“

Auszeichnungen nimmt man eigentlich gerne entgegen. Doch der Preis, den eine Lehrerin in den USA ihrer 13-jährigen Schülerin verlieh, ist einfach nur geschmacklos.
Houston - Die 13-jährige Lizeth Villanueva traute ihren Augen nicht, als ihre Lehrerin ihr am Ende des Schuljahres ein Zertifikat verlieh, das sie als „Schülerin mit der höchsten Wahrscheinlichkeit, eine Terroristin zu werden“ („Most likely to become a terrorist“) auszeichnete.
„Ich war geschockt“, beschrieb die Siebtklässlerin dem lokalen Nachrichtenportal Click2Houston ihre Reaktion. Die Lehrerin wollte sich demnach mit der Aktion einen Spaß erlauben und sagte zu den Schülern angeblich auch, dass es sie nicht interessiere, wenn die Auszeichnungen deren Gefühle verletzen würden. Aber für Lizeth war die Aktion nach eigener Aussage „kein Witz“.
Auch Lizeths Mutter will die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen. „Wir sind einfach wirklich schockiert darüber, dass so etwas von einer Lehrerin kommt.“ Vor allem für eine 13-Jährige sei dieses Erlebnis sehr prägend. „Wie wird sie sich fühlen, wenn sie erwachsen wird?“, fragt die Mutter.
Auch im Hinblick auf den nur wenige Tage zurückliegenden Terroranschlag in Manchester findet die Schülerin den Preis mehr als verletzend: „Das ist nichts worüber man sich lustig macht“, erzählt sie dem Nachrichtenportal.
Die Schule wusste von der „Spott-Preisverleihung“ offenbar nichts und entschuldigte sich in einer Stellungnahme für die „taktlosen und anstößigen Preise“. Sie entsprächen nicht der Vorstellung der Lehrinstitution. Der Pressesprecher der High School bezeichnete den Vorfall als „erbärmlichen Versuch [die Schülerin] auf die Schippe zu nehmen“.
Auch die Schulleiter entschuldigten sich mittlerweile bei der Familie und leiteten bereits erste Schritte gegen die Lehrerin ein. Sie wurde für das restliche Schuljahr suspendiert, und es sei noch unklar, ob sie im Herbst wieder unterrichten darf. „Eine Suspendierung ist nicht genug“, meinte Lizeths Mutter dazu. „Sie zu feuern wäre ja wohl das mindeste.“
fk