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Johannes Paul II. vergab Attentäter gleich nach Anschlag

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Papst Johannes Paul II. besucht im Dezember 1983 seinen Attentäter Mehmet Ali Agca im römischen Gefängnis Regina Coeli. © dpa

Rom - Ein neues Buch enthüllt viele unbekannte Details über den früheren Papst Johannes Paul II. (1978 - 2005): So soll er seinem Attentäter unmittelbar nach dem Mordanschlag vom 13. Mai 1981 vergeben haben.

Regelmäßig übte sich der frühere Papst dem Buch zufolge auch in Selbstkasteiung - schlug sich selbst mit einem Gürtel oder schlief nackt auf einem harten Fußboden. Der Verfasser des am Dienstag erschienenen Buches mit dem Titel “Warum er ein Heiliger ist“ ist der Geistliche Slawomir Oder, der sich entschlossen für die Heiligsprechung Johannes Pauls einsetzt.

Demnach erklärte der polnische Papst noch im Krankenwagen, der ihn nach dem Attentat in eine Klinik fuhr, dass er seinem Attentäter Mehmet Ali Agca vergebe. Vier Tage später tat er das auch in aller Öffentlichkeit.

Mit 75 Jahren dachte er über Rücktritt nach

Fünf Monate später schrieb Johannes Paul ein längeres Exposé zum Thema Vergebung und bereitete zu diesem Thema für seine wöchentliche Audienz auch eine Rede vor. Diese wurde jedoch nie gehalten und wird jetzt zum ersten Mal veröffentlicht. So enthält das Buch noch viele bislang unbekannte Reden und Manuskripte des am 2. April 2005 Verstorbenen. Der Inhalt basiert zudem auf der Befragung von 114 Zeitzeugen des Pontifikats. Demnach hat der vorige Papst mit 75 Jahren auch seinen Rücktritt erwogen, entschied sich jedoch schließlich gegen diesen Schritt. Als er starb, war er fast 85 Jahre alt.

Seligsprechung noch in diesem Jahr erwartet

Der Geistliche Oder hat die vielfältigen Dokumente und Aussagen gesammelt, um seine Ansicht zu belegen, dass Johannes Paul eine baldige Heiligsprechung verdiene. Dessen Nachfolger Benedikt XVI. hat bereits den Prozess zur vorher notwendigen Seligsprechung eingeleitet. Normalerweise lässt man bis dahin fünf Jahre nach dem Tod eines potenziellen Anwärters vergehen.

Im vergangenen Monat erkannte Benedikt in einem Dekret die “heroischen Tugenden“ seines Amtsvorgängers an, was diesen einer Seligsprechung einen großen Schritt näherbrachte. Der Vatikan muss aber noch bestätigten, dass Johannes Paul ein Wunder vollbracht habe. Dies wird von Beobachtern schon für kommenden Oktober erwartet.

DAPD

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