HIV-infizierte Russin erhält Sorgerecht für Bruder

Moskau - Eine HIV-infizierte Russin erhält einem aufsehenerregenden Gerichtsurteil zufolge das Sorgerecht für ihren elfjährigen Bruder nach dem Tod der gemeinsamen Mutter.
Das entschied der Oberste Gerichtshof der russischen Teilrepublik Tatarstan am Montag nach Angaben der Agentur Ria Nowosti. Zuvor hatte ein Gericht in der tatarischen Hauptstadt Kasan der 29-Jährigen das Sorgerecht verwehrt, weil sie HIV-positiv ist. Ihr Bruder habe bereits mit dem Kofferpacken begonnen, sagte die junge Frau, die selbst zwei Kinder hat.
HIV-Infizierte werden in Russland nach Angaben von Menschenrechtlern häufig ausgegrenzt. Etwa eine Million Russen tragen den Aidserreger in sich. Moskau hatte angekündigt, seine Ausgaben im Kampf gegen Aids in diesem Jahr auf 13,4 Milliarden Rubel (etwa 305 Millionen Euro) von knapp 9 Milliarden zu erhöhen.
dpa