Spektakulärer Fund: Rätsel um Pyramiden von Gizeh wohl endlich gelöst

Die Pyramiden von Gizeh stehen wie kein anderes Wahrzeichen für die legendäre Hochkultur am Nil. Doch die Frage wie sie erbaut wurden, beschäftigen Forscher seit Jahrhunderten. Der Fund einer antiken Schriftrolle liefert neue Erkenntnisse.
Kairo - Sie sind nicht nur das letzte existierende der sieben Weltwunder, sondern bis heute auch Gegenstand intensiver Forschung: die Pyramiden von Gizeh. Vor etwa 4500 Jahren erbaut, sind sie auch heute noch das Wahrzeichen für die antike Hochkultur Äqypten und Anziehungspunkt für Hunderttausende Besucher jährlich. Doch obwohl seit nunmehr 150 Jahren Archäologen an den antiken Grabstätten forschen, gibt es immer noch einige offene Fragen. Beispielweise weiß man bis heute nicht, wie die Ägypter genau in der Lage waren, die bis zu 2,5 Tonnen schwere Steine so akkurat anzuordnen. Auch das umfassende mathematische Wissen, welches in der Architektur der Pyramiden verbaut wurde, gibt der Wissenschaft weiterhin Rätsel auf. Woher stammt es und wie konnte es verloren gehen?
Zumindest eine dieser interessanten Fragen können Forscher nun wohl besser beantworten: Wie der Independent berichtet, hat ein Archäologenteam um den berühmten Ägyptologen Mark Lehner nämlich am Stadtrand von Kairo, unweit der Pyramiden, eine antike Schriftrolle aus Pergament gefunden, die einen Hinweis darauf gibt, wie die Felsblöcke überhaupt an die Baustelle transportiert wurden.
Dies war bisher äußerst umstritten gewesen, da man zwar weiß, dass viele der Granitblöcke aus mehr als 500 Kilometern Entfernung nach Gizeh geschafft wurden, aber eben nicht, wie.
Der spektakuläre Fund gibt nun einen Hinweis: Offenbar wurde die erhaltene Schrift von einem Ägypter namens Merer verfasst, der von seinem Alltag als Vorarbeiter von 40 Bootsleuten auf dem Nil berichtet. Er beschreibt, wie 170.000 Tonnen Kalkstein in Booten über den Nil befördert wurden. Außerdem schreibt Merer, dass seine Männer Kanäle vom Nil zu den Pyramiden gruben und so die Steine fast direkt an die Baustelle geschifft werden konnten. Die dabei benutzten Boote wurden von dicken Seilen zusammengehalten, die zum Teil heute noch sehr gut erhalten sind. Insgesamt wurden bei den zahlreichen Baumaßnahmen in Gizeh um die 2,3 Millionen Felsblöcke verbaut. Wie diese nach der Ankunft an der Baustelle so präzise angeordnet werden konnten, bleibt eine der weiteren offenen Fragen, die es für die Archäologen zu klären gibt.
Einen Hintergrundbericht zum Entdecker des berühmten Grabes von Tutanchamun, Howard Carter lesen sie bei merkur.de*.
MH
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