Erde bebt wieder in Mexiko - Todeszahl steigt auf rund 320

Die Rettungskräfte suchen in Trümmerbergen noch nach Überlebenden des letzten Erdbebens vom 19. September, da wird Mexiko erneut von Erdstößen erschüttert. Das Zentrum liegt dieses Mal im Süden.
Mexiko-Stadt - Neuer Schock für die Menschen in Mexiko: Ein Erdbeben der Stärke 6,1 hat vier Tage nach dem Beben mit rund 300 Toten das Land am Samstag erneut erschüttert.
Das Zentrum lag im Süden des Landes im Bundesstaat Oaxaca, teilte das Seismologische Institut mit. Mehrere Gebäude und eine Brücke stürzten ein. Auch in der Millionenmetropole Mexiko-Stadt wurde Erdbebenalarm ausgelöst. Hier starben zwei ältere Frauen an Herzinfarkten vor Schreck, nachdem der Alarm ausgelöst worden war, berichteten die Behörden. Die Zahl der Todesopfer durch das andere Beben vom Dienstag stieg auf 307.
Wie der Leiter des Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, mitteilte, starben davon allein in Mexiko-Stadt 169 Menschen, 73 im Bundesstaat Morelos und 45 im Bundesstaat Puebla. Das neue Beben verlief dagegen weitgehend glimpflich ab. Es ereignete sich um 7.52 Uhr Ortszeit, viele Menschen wurden im Schlaf überrascht, sie rannten zum Teil in Pyjamas auf die Straßen. Damit gab es nun innerhalb von rund zwei Wochen drei schwere Erdbeben in dem Land. Durch ein Beben der Stärke 8,1 am 7. September starben 98 Menschen - damals lag das Zentrum im Pazifik, es traf vor allem den Süden, der nun erneut besonders von dem Beben betroffen war. Das Beben der Stärke 7,1 am Dienstag traf besonders Mexiko-Stadt mit seinen vielen Hochhäusern heftig. Die Todeszahl ist hier mittlerweile auf 318 angestiegen.
Wie die Behörden mitteilten, starben allein in der Millionenmetropole mindestens 180 Menschen, zudem 73 im Bundesstaat Morelos und 45 im Bundesstaat Puebla. Insgesamt 69 Menschen konnten bisher in der Hauptstadt aus den Trümmern eingestürzter Häuser befreit werden.
Peru verlegt Papst-Messe
Mexiko liegt in einer der am stärksten gefährdeten Erdbebenregionen, aber eine solche Häufung ist ungewöhnlich. Die Regierung Perus legte aus Angst vor möglichen Erdbeben und möglichen darauf folgenden Tsunamis ein Veto gegen eine im Januar geplante Messe mit Papst Franziskus am Pazifikstrand ein. Es wird nun ein alternativer Veranstaltungsort in Lima gesucht. Peru liegt wie Mexiko an dem „Pazifischen Feuerring“, wo es immer wieder zu starken tektonischen Erdplattenverschiebungen kommt.
Durch das Beben am Samstag wurde wie schon beim Beben vom 7. September die Stadt Juchitán im Bundesstaat Oaxaca schwer getroffen, mindestens acht Gebäude stürzten ein. Die meisten waren aber bereits evakuiert, weil sie Schäden vom letzten Beben aufwiesen - eine eingestürzte Brücke in der Stadt Ixtaltepec soll Verkehrsminister Gerardo Ruiz Esparza zufolge schnell wieder aufgebaut werden.
Mexikos Staatspräsident Enrique Peña Nieto sandte den Menschen im Süden des Landes über Twitter virtuell „Eine Umarmung für die Bevölkerung, die erneut schwierige Momente erlebt.“ Die Erdstöße waren in der Hauptstadt nur leicht zu spüren. Das Zentrum des Bebens vom Samstag lag bei der Stadt Union Hidalgo, 700 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt. Zwar wurden die Bauvorschriften in Mexiko immer wieder verschärft und Katastrophenpläne verbessert, aber den absoluten Schutz gegen die Kraft der Natur gibt es nicht.
dpa