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„Ich bin fassungslos!“: Mühldorfs Volleyballer blamieren sich beim Tabellenletzten

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Lauritz Jastrow, hier beim Hinspiel gegen Freiburg, wurde auf Mühldorfer Seite zum MVP gewählt.
Lauritz Jastrow, hier beim Hinspiel gegen Freiburg, wurde auf Mühldorfer Seite zum MVP gewählt. © Fabian Bartsch

Satz mit x hieß es für die Zweitliga-Volleyballer des TSV Mühldorf. Statt beim Tabellenletzten Selbstvertrauen zu tanken, sind die Mühldorfer gnadenlos untergegangen.

Mühldorf – Eine regelrechte Bruchlandung haben die Mühldorfer Volleyballer in der Bodensee-Airport-Arena in Friedrichshafen hingelegt. Mit großem Optimismus war der TSV nach Friedrichshafen gereist, wollte zumindest gegen das Kellerkind der 2. Bundesliga Süd mit einem Sieg Balsam auf die geschundene Zweitliga-Seele schmieren. Doch stattdessen gab es eine deftige Niederlage. Klar mit 3:0 (25:22/25:23/25:22) gingen die YoungStars vom Feld. Chefcoach Michi Mayer konnte seine Enttäuschung nicht verbergen: „Gegen den Tabellenletzten 0:3 verloren, quasi chancenlos. Das ist bitter. Ich bin fassungslos!“

Keine leichte Beute

Dabei hatte sich Mühldorfs Trainer so viel vorgenommen. Man hatte gut trainiert, wollte sich mit einem standesgemäßen Sieg gegen Friedrichshafen das nötige Selbstvertrauen holen, um im zweiten Spiel des Wochenendes gegen den Tabellenzweiten Freiburg zu bestehen. Doch schon im ersten Satz zeichnete sich ab, dass Friedrichshafen keine leichte Beute sein würde. In der Halle, in der ansonsten die Profis der 1. Bundesliga um wichtige Punkte schmettern, waren es die YoungStars, die bei einem eher unspektakulären Spielverlauf den Ton angaben.

8:6 war die Führung der Gastgeber zur ersten technischen Auszeit. Und auch die 15:12-Führung mutete seltsam an. Mühldorf kam zwar auf 15:15 heran, doch die jungen Wilden vom Bodensee schafften es erneut, Mühldorf auf Distanz zu halten (19:16). Das Einzige, was Mayer einfiel: Moritz Wöls als Aufschläger für den schwach aufschlagenden Mittelblocker Flo Gschwendtner, eine Taktik, die schon in der Vergangenheit bereits nie den gewünschten Erfolg gebracht hatte, doch Mayer setzt konsequent auf diese Variante. Auch diesmal ohne Erfolg. Die Gastgeber eilten auf 21:17 davon, auch der Rückwechsel brachte nichts, Friedrichshafen bejubelte stattdessen das 25:22.

Die Alternativen fehlen

Das Kernproblem: Die große Halle. „Tom Brandstetter und Fabian Bartsch schlugen wirklich knallhart auf. In einer normalen Halle gehen die Annahmen an die Decke. Aber in der Bundesliga-Arena eben nicht. Friedrichshafen konterte stattdessen mit mehr oder weniger guten Angriffen und punktete. Das war sehr frustrierend“, so Mayer, dem auch die echten Wechselalternativen fehlten. Angreifer Kilian Nennhuber hatte sich krank abgemeldet. Mittelblocker David Fecko war erst gar nicht mitgefahren. „Er ist Familienvater, muss am Montag arbeiten. Es geht um nichts mehr. Also habe ich nicht darauf gedrängt, dass er mitfahren soll.“ So fehlten Alternativen.

Wobei es im zweiten Satz lange danach aussah, dass sich Mühldorf gefangen hatte. Mit 16:10 führten die Innstädter bereits, als sich Mayer dachte, er könne sich eine Auswechslung leisten und Wöls anstelle von Kapitän Tom Brandstetter mehr Spielpraxis gönnen. „Das war vielleicht nicht richtig in diesem Moment. Aber ich würde es wieder tun, weil sich Moritz Wöls das in den vergangenen Wochen echt verdient hat, dass er spielen darf. Moritz hat gut gespielt, das war in Ordnung. Aber es ist doch ein Bruch ins Spiel gekommen!“ Friedrichshafen holte Punkt um Punkt auf, auch weil Mühldorfs Aufschläge nicht mehr so druckvoll waren. Plötzlich stand es 22:22, und Mayer wartete mit seinem Rückwechsel ab, bis es eigentlich zu spät war. Bei Satzball für Friedrichshafen konnte Kapitän Brandstetter dann auch nichts mehr ausrichten (23:25).

„Friedrichshafen hat sehr, sehr gut gespielt, die trainieren zehn Mal die Woche, lediglich die Erfahrung fehlt ihnen, deswegen verlieren die auch alles, weil die in den entscheidenden Momenten die Fehler machen. Es ist uns diesmal nicht gelungen, sie in solche Momente zu zwingen“, resümiert Mayer nach der Niederlage. Im dritten Durchgang stellte er auf das 4:2-System um, agierte also mit zwei Zuspielern, ließ Fabian Bartsch neben Alex Brandstetter zuspielen. Die Gastgeber eilten mit 8:4 davon, was Mühldorf aber wieder kompensieren konnte (12:13). „Aber dann war immer Friedrichshafen in Führung, wir konnten das Ruder nicht mehr herumreißen.“ 14:19, 17:21 – der Rückstand war zu groß, um nochmal die Wende herbeizuführen (22:25).

1:3 in Freiburg

Die Mühldorfer hatten an diesem Wochenende einen Doppelspieltag: Nach der Pleite am Bodensee fuhr das Team am Sonntag weiter nach Freiburg zum Tabellenzweiten. Die Devise lautete: Mundabwischen und weiter und das gelang den Innstädter auf weiten Strecken. Die Performance war auf jeden Fall nicht mit dem Auftritt am Bodensee zu vergleichen. Als wollten sie die Schmach wieder gut machen, trotzten sie dem Tabellenzweiten.

Eine schwierige Aufgabe, denn die Freiburger wollen weiter dem Tabellenführer SSC Karlsruhe auf den Fersen bleiben und den Abstand zum Tabellendritten ASV Dachau wahren. Die Freiburger Affenbande, wie sich das Team nennt, konnte den ersten Satz mit 20:25 für sich entscheiden. Die Mühldorfer holten sich dafür ebenfalls mit einem sicheren Vorsprung den zweiten Satz. Der dritte Satz verlief mit 15:25 unterirdisch: Die Aufmerksamkeit war weg, Bälle wurden fallengelassen. Im vierten Satz wurde es wieder spannend. Lange lagen beide Teams auf Augenhöhe. Durch starke Angriffe von Oliver Hein, der fast blockfrei ins Mühldorfer Feld brettern konnte, setzten sich die Freiburger zur Crunchtime ab. Mit flachen Angriffen und einem starken Fight schafften die Mühldorfer zwar den Ausgleich in der heißen Phase, verloren dann aber knapp mit 23:25. Am Ende heißt es für die Mühldorfer: Zwei Spieltage, null Punkte.

enk

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