Geisreiter WM-Vierter

Heerenveen - Zum Abschluss einer sehr langen und kräfteraubenden Saison reiste die deutsche Mannschaft noch einmal ins Eisschnelllauf-Mekka, nach Heerenveen.
Dort wurde vor rund 12.000 begeisterten Zuschauern der absolute Höhepunkte, die Einzelstrecken-WM ausgetragen. Die jeweils schnellsten Männer und Frauen von 500 bis 10.000 Meter wurden gesucht.
Für das absolute Highlight aus deutscher Sicht sorgte ein Inzeller. Moritz Geisreiter ging über die 10.000 Meter im dritten Paar gegen Teamkollege Alexej Baumgärtner an den Start. Der 24-Jährige konnte von Anfang an das Rennen steuern und blieb technisch sauber. "Als ich zehn Runden vor Schluss immer noch Kopf an Kopf mit Alexej war, dachte ich mir, dass ich vielleicht jetzt schon attackieren sollte. Das war zwar dann verdammt lang, aber bei einer WM muss ich mir das wohl geben", lächelte Geisreiter. "Im Ziel wusste ich, dass ich mich teuer verkauft hatte, doch wie viel die Zeit gegen die noch verbleibenden Läufer wert war, überraschte mich selbst", erklärte der Inzeller richtig, denn bis zur letzten Paarung befand sich Moritz Geisreiter auf Medaillenkurs. Am Ende sprang für ihn mit einer Zeit von 13:21,10 Minuten ein sensationeller vierter Platz heraus. Gold gewann der Topfavorit aus Holland, Bob de Jong, vor Jorrit Bergsma und dem Amerikaner Jonathan Kuck. "Für Moritz ist das mit Abstand sein bester Erfolg und eine internationale Topleistung", freute sich Trainerin Marion Wohlrab. "Dass er am Saisonende noch einmal so gut laufen würde, war für mich jedoch keine Überraschung. Der Trainingsaufbau war so wie im letzten Jahr, dort ist er im März auch noch schnell unterwegs gewesen. Ihm kam entgegen, dass diese Saison die WM noch zwei Wochen später stattfand", fügte Wohlrab hinzu.
Geisreiters zweite und eigentlich stärkere Strecke, die 5000 Meter, rückte dabei fast etwas in den Hintergrund. Obwohl der Inzeller auch dort mit dem neunten Rang auf sich aufmerksam machen konnte. "Eigentlich hätte ich ihm eine bessere Leistung über diese Distanz zugetraut, aber da hat er in den letzten zwei Runden etwas zu viel Zeit liegen lassen. Insgesamt hatte Moritz aber eine grandiose Saison und wir können damit höchst zufrieden sein", freute sich seine Trainerin.
"Mit der WM in Heerenveen hat für mich dieses Jahr ein knallendes Ende gefunden. Nach einem kurzen Durchhänger im Januar bin ich froh, dass mein gutes Laufgefühl rechtzeitig wieder zurück kam. Ein solches Ergebnis gibt mir Anlass, den Menschen zu danken, die mich im Sport mit Freude und Begeisterung begleiten", bedankte sich Geisreiter.
"Ich habe es geschafft mich in der Weltklasse der Langstreckler zu etablieren, das motiviert mich ungemein. Das Ziel Sotchi 2014 habe ich somit klar ins Auge gefasst", fügte der Inzeller abschließend hinzu.
Auch Gabi Hirschbichler durfte über zwei Strecken starten. Allerdings konnte sie sich mit dem 20. und 21. Platz über 1500 bzw. 1000 Meter nicht zufrieden geben. "Ähnlich wie in der letzten Saison ist ihr konditionelles Niveau über die Saison stark abgefallen, denn eigentlich hat Gabi viel mehr drauf. In den kommenden zwei Jahren wird es entscheidend sein, dass der Bundestrainer das Programm so gestaltet, dass die Form von Oktober bis März gehalten werden kann," analysierte Trainerin Marion Wohlrab.
Die Dritte im Bunde und somit ebenfalls für den DEC unterwegs, war Heike Hartmann. Sie hatte sich mit einer tollen Zeit über 1000 Meter für die WM in Heerenveen qualifiziert. Am Ende sprang für sie der 22. Platz heraus. Für sie wird es wohl der letzte Auftritt bei einer internationalen Eisschnelllaufveranstaltung gewesen sein. Nach vielen tollen Erfolgen wird Heike Hartmann ihre Schlittschuhe an den Nagel hängen und neue Projekte starten.
Für die Inzeller Eisschnellläufer geht mit dem Wettkampfwochenende im Thialf- Stadion die Saison zu Ende. Die nächsten Wochen werden zur Regeneration genutzt, bevor es dann weiter in die Sommertrainingslager geht.
re/Oberbayerisches Volksblatt