Schiri-Ärger, Charakterfrage, keine Punkte: „Träge“, „0 Prozent“ und „nicht Bayern München“

Zwei kuriose Elfmeter-Entscheidungen haben dem FC Bayern München am Sonntagabend (19. März) die Tabellenführung in der Bundesliga gekostet – ausgerechnet vor dem Topspiel gegen Borussia Dortmund. Die Stimmen und Reaktionen der Beteiligten:
Leverkusen/München – In einem spannenden Spiel gegen Bayer Leverkusen verlor der deutsche Rekordmeister mit 1:2 und musste die Spitzenposition an den nächsten Gegner Borussia Dortmund abgeben (rosenheim24.de berichtete im Liveticker). Nach dem Führungstreffer von Joshua Kimmich (22.) drehte Bayer die Partie durch zwei sicher verwandelte Elfmeter von Ezequiel Palacios (55./73.).
Besonders kurios: Bei beiden Elfmeterentscheidungen lag der schwache Schiedsrichter Tobias Stieler aus Hamburg zunächst krass daneben, als er den in beiden Fällen gefoulten Amine Adli, einmal von Benjamin Pavard, dann von Dayot Upamecano, wegen angeblichen Schwalben jeweils zunächst verwarnte. In beiden Fällen mischte sich jedoch der Video Assistant Referee (VAR) – zurecht – ein und Stieler musste/konnte seine Entscheidungen revidieren, die Karten zurücknehmen und sich bei Adli entschuldigen. „Das war heute ein Paradebeispiel für eine perfekte Zusammenarbeit. Das war heute meine Lebensrettung“, so Stieler hinterher.
Die Highlights im Video:
Stimmen und Reaktionen:
Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern): „Der Sieg für Leverkusen war verdient. Bis auf die letzten zehn Minuten waren wir die schlechtere Mannschaft. In der ersten Halbzeit mussten viele Dinge im Pressing alleine gemacht werden. Heute waren wir irgendwie träge. Wir hatten zu wenig Power auf dem Platz. In den letzten Wochen haben wir eigentlich gute Schritte nach vorne gemacht, was die Power, Qualität und die Emotionalität betrifft. Aber heute haben wir vorne zu wenig Zweikämpfe gewonnen. Insgesamt waren wir heute einfach nicht gut genug.“
...und weiter bei DAZN: „In den letzten Wochen war es besser geworden, diese Paarung aus Emotion und Qualität. Heute waren wir träge. Defensiv und offensiv hatten einige Spieler eine 0-Prozent-Quote. Im eigenen Spielvortrag waren wir ganz schwach gewesen.“
Xabi Alonso (Trainer Bayer Leverkusen): „Für uns ist es unglaublich, gegen Bayern gewonnen zu haben, gegen eine der besten Mannschaften in Europa. Wir haben intensiv gespielt, aber auch im Ballbesitz haben wir es sehr gut gemacht. Es war ein verdienter und wichtiger Sieg für uns. Ich bin zufrieden, jetzt müssen wir weitermachen.“
Hasan Salihamidzic (Sportvorstand FC Bayern): „Das war nicht das, was Bayern München bedeutet. Wir haben alles vermissen lassen. So wenig Antrieb, so wenig Mentalität, so wenig Zweikampfführung, so wenig Durchsetzungsvermögen habe ich selten erlebt. Wir haben uns von einer Mannschaft, die am Donnerstag noch gespielt hat, überrennen lassen. Bayer war in allen Belangen besser.“
Thomas Müller (Kapitän FC Bayern): „(...) Auf das ganze Spiel gesehen ist die Niederlage leider verdient. Leverkusen war heute einfach giftiger. Wir stehen in der Bundesliga auf jeden Fall nicht da, wo wir stehen wollen. Das war heute ein ganz wichtiges Spiel. Das haben wir vor dem Spiel gewusst, aber das haben wir in den 90 Minuten nicht gezeigt. Da müssen wir uns schon einige Fragen stellen (...).“
Joshua Kimmich (FC Bayern): „Generell war es heute in vielen Bereichen zu wenig von uns. Trotzdem gehen wir mit einem 1:0 in die Halbzeit. Gefühlt spielen wir eine bessere zweite Halbzeit, aber verlieren das Spiel dann in der zweiten Hälfte durch zwei Elfmeter. Das ist natürlich sehr ärgerlich. Trotzdem glaube ich, dass wir es heute nicht verdient haben zu gewinnen.“
Und zum Schluss meldete sich dann auch noch Ex-FIFA-Schiri Manuel Gräfe zu Wort. Er kritisierte Stieler und einige Funktionäre auf heftige Weise. „Wenn man die pers. Fehlentwicklung des letzten Jahrzehnts beispielhaft verdeutlichen will, dann das solche Schiedsrichter bis zur höchsten Gruppe der UEFA vom DFB (von Krug, Fandel und Fröhlich) protegiert wurden, aber die Leistungen es nie begründeten“, schrieb der Berliner auf Twitter.
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