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Abschied: Klopp verliert den Kampf mit den Tränen

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Jürgen Klopp
Jürgen Klopp verabschiedet sich von der Südtribüne. © dpa

Dortmund - Borussia Dortmund hat eine verkorkste Saison auf einem Europa-League-Platz beendete und bereitete den würdigen Rahmen für den Abschied von Trainer Jürgen Klopp.

Der letzte Gang vor die Südtribüne wurde zum Kampf mit den Tränen. Jürgen Klopp atmete mit wehmütigem Blick tief durch und zog den Hut vor den treuesten Fans von Borussia Dortmund, die ihm auch in einer verkorksten Saison stets den Rücken gestärkt hatten. „Es war nicht leicht ein Kerl zu bleiben. Aber es waren ein paar Tränen dabei“, gab der scheidende Trainer später zu.

„Ich bin doch auch noch ein Mensch“, sinnierte der 47-Jährige. Deshalb habe er seine Botschaft an die Fans per Videowand gesandt, „Zu etwas anderem wäre ich heute nicht in der Lage gewesen“, ergänzte Klopp, noch sichtlich beeindruckt von seiner Ehrenrunde, bei der selbst die Werder-Fan anerkennenden Applaus spendeten.

Gerade hatten Klopps Vollgas-Fußballer die Hanseaten mit 3:2 (3: 1) im Saison-„Endspiel“ um die Europa-League-Qualifikation besiegt und ihrem Coach vor dem Pokal-Finale in Berlin das erste Abschiedsgeschenk beschert. „Es war eine spannende Saison, für uns zu spannend“, so Klopp, bei dem nach dem zwischenzeitlichen Sturz auf den letzten Tabellenplatz die Entscheidung zum Rücktritt am Saisonende reifte.

Dennoch habe er in den vergangenen sieben Jahren jede Sekunde bei diesem außergewöhnlichen Klub genossen. Am Ende war es für ihn „eine der besten Geschichten im Fußball, von der ich je hört habe.“ Er werde weiterhin den BVB verfolgen, von wo auch immer. „Ich bin mit den Leuten hier komplett im Reinen“, meinte Klopp und verwies im Trubel um seine Person auf das Ende der „großartigen Karriere“ von Sebastian Kehl.

Die Zuschauer erhoben sich von den Sitzen als der 35-Jährige in der 88. Minute ausgewechselt wurde und sich nach dem Abpfiff feiern ließ. Nach 314 Bundesliga-Einsätzen in schwarz und gelb wird er nach dem Pokal-Finale seine Schuhe an den berühmten Nagel hängen. Großes Gefühls-Kino also in Dortmund am Ende einer nervenaufreibenden und außergewöhnlichen Saison.

Nur 15 Punkte in der Hinrunde, Platz 18 nach dem 19. Spieltag und damit weit entfernt von sämtlichen Ansprüchen und Saisonzielen, startete der BVB seine Aufholjagd. Klopps überraschende Ankündigung seines Rücktritt am 15. April wirkte für den Coach und seine Mannschaft wie eine Befreiung. „Platz sieben ist das, was man heute noch erwarten konnte. Ich bin froh, dass wir das noch hinbekommen haben“, resümierte Klopp.

Zum sechsten Mal in Folge schaffte der BVB den Sprung nach Europa, wenngleich es diesmal nicht die Königsklasse ist. Man müsse erst einmal im Tal gewesen sein, um die Europa League zu schätzen, hatte Klopp kürzlich betont. Allerdings müssen die Borussen zwei Qualifikationsrunden bestreiten, sollten sie nicht den DFB-Pokal gewinnen und direkt in die Gruppenphase einsteigen.

Bremens Hoffnungen auf die Europa League ließen die Borussen mit einer starken Generalprobe für den Auftritt in Berlin platzen. Shinji Kagawa (15.), Pierre-Emerick Aubameyang mit seinem 16. Saisontreffer (17.) und Henrich Mchitarjan (42.) sorgten frühzeitig für klare Verhältnisse. Levin Öztunali (26.) und Theodor Gebre Selassie (85.) trafen für die Bremer.

„Tabellenplatz zehn ist enttäuschend. Wir wollten zumindest einen einstelligen Platz“, stellte Werder-Manager Thomas Eichin fest und wollte der Situation aber auch Gutes abgewinnen. „So bleibt uns in den nächsten Saison noch Luft nach oben.“

SID

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