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Corona-Regeln bringen Rosenheimer Starbulls in Nöte: Ohne Stehplätze kommen zu wenige Fans

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Von: Jens Kirschner

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Ohne Stehplätze, fürchten die Rosenheimer Starbulls, können nicht genügend Zuschauer ins Stadion, um den Spielbetrieb wirtschaftlich zu halten..
Ohne Stehplätze, fürchten die Rosenheimer Starbulls, können nicht genügend Zuschauer ins Stadion, um den Spielbetrieb wirtschaftlich zu halten. © Ziegler

Mehr als die Hälfte an Zuschauern sind in Bayerns Hallen derzeit nicht erlaubt, stehende Zuschauer gar verboten. Das bringt für Vereine wie die Rosenheimer Starbulls wirtschaftliche Probleme. Nun will Bayerns Kabinett erneut über die geltenden Infektionsschutzregeln beraten.

Update vom 3. September Inzwischen haben die Starbulls Rosenheim mit den Vertretern der örtlichen Behörden in Sachen Besucherzahl gesprochen, wie der Verein in einer Pressemitteilung schildert. „Wir hatten ein gutes Gespräch mit den Vertretern der örtlichen Behörden. Die Eckpunkte stehen und werden nun noch im Detail ausgearbeitet“, zitiert der Verein seinen Vorstandschef Marco Thaller. Fest steht zumindest, dass die Starbulls am Freitag (10. September) mit dem Vorverkauf der Dauerkarten beginnen. +++ Der ursprüngliche Artikel vom 31. August:

Rosenheim – Sitzen ja – stehen nein: Die neueste Fassung der Bayerischen Infektionsschutzverordnung lässt zwar Zuschauer in Sportstadien zu, jedoch mit der wesentlichen Einschränkung, dass Stehplätze nicht erlaubt sind. Heute will Bayerns Landesregierung über das weitere Vorgehen in Sachen Corona-Beschränkungen beraten.

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Bliebe es bei der geltenden Regel, wäre dies für die Rosenheimer Starbulls ein Problem. Denn einen wirtschaftlichen Betrieb könnte der Eishockey-Verein ohne Stehplätze nicht gewährleisten. Diese machen bei den Rosenheimer Starbulls das Gros aus. Von insgesamt 4750 Plätzen sind nur 1000 bestuhlt.

Weder zielführend noch vermittelbar

Darauf macht die Rosenheimer Kreisvorsitzende der Freien Wähler, Christine Degenhart, aufmerksam. Degenhart schätzt die Nachwuchs- und Fanarbeit der Starbulls, aber auch das Rofa-Stadion liegt der Architektin am Herzen.

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Sie hatte sich an Starbulls-Vorstandschef Marcus Thaller gewandt, der ihr klar machte: Mit den geltenden Infektionsschutzregeln in Bayern sei für den Rosenheimer Verein ein sicherer Verkauf der Dauerkarten nicht möglich. Auch eine langfristige Fanbindung, schilderte Thaller der FW-Kreisvorsitzenden, könnten die Starbulls so nicht umsetzen.

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„Ich halte das weder für zielführend noch für vermittelbar“, findet Degenhart und wandte sich an den Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl. Der haushaltspolitische Sprecher der Freien-Wähler-Fraktion richtete in dieser Angelegenheit einem Brief an Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann.

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Bei Pohl hätten sich – neben Degenhart – zahlreiche Vertreter, insbesondere aus dem Bereich des Eishockeys, gemeldet und über die wirtschaftlichen Auswirkungen der geltenden Infektionsschutzregeln geklagt.

Weder für den Profibereich, noch in der halbprofessionellen Oberliga sei so ein Betrieb möglich, ohne dass die Vereine finanziell drauflegten. „Anders als beim Fußball sind die Eishockey-Clubs von den Zuschauereinnahmen existenziell abhängig“, schreibt der ehemalige Präsident des ESV Kaufbeuren an Staatsminister Herrmann. Mindestens ein Drittel, teilweise sogar die Hälfte des Budgets, stamme aus dem Ticketverkauf.

Zuschauer definieren Werbewert

Ein weiteres Drittel der Einnahmen fließe indirekt über die Zuschauer in die Vereinskassen: durch den Verkauf von Speisen und Getränken, aber auch durch das Sponsoring. Dessen Werbewert definiere sich über die Zahl der Zuschauer in den Stadien.

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Sowohl er als auch Starbulls-Vorstandschef Thaller verweisen auf eine Regelung in Baden-Württemberg, wo die Veranstalter zumindest bis 5000 Personen die komplette Halle auslasten dürfen.

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Darüber hinaus darf im Nachbarland die Kapazität der Hallen bis zur Hälfte ausgenutzt werden, maximal dürfen jedoch 25 000 Zuschauer zusammenkommen. Folgt Bayerns Regierung heute diesem Beispiel, könnten auch die Starbulls auf einen Spielbetrieb hoffen, der für den Verein kostendeckend ist.

Brief an Sportminister Herrmann

„Ich darf Sie, sehr geehrter Herr Staatsminister, als den verantwortlichen Ressortminister für den Sport im Interesse des Eishockeys und der anderen Teamsportarten darum bitten, Ihren Einfluss geltend zu machen und für eine gleichmäßige Handhabung im Sinne des Sports zu sorgen“, schreibt Pohl.

Die Vereinsführung der Starbulls ist in dieser Sache noch guter Hoffnung, dass die morgige (31. August) Entscheidung in ihrem Sinn ausfällt. Auch Bernhard Pohl ist in dieser Sache optimistisch gestimmt.

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Er habe gestern mit Innenminister Joachim Hermann gesprochen, der ihm signalisiert habe, sich in dieser Sache während der heutigen Kabinettssitzung im Sinne Pohls einzubringen. Auch Pohls Parteikollege und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger will sich dieser Linie anschließen. Kleiner Wermutstropfen: Über das Thema Stehplätze soll noch einmal gesondert gesprochen werden.

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