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Meine Themen 2022: Eröffnungen und Schließungen, Folgen des Klimawandels und Volksfest-Neustart

Erstellt:

Von: Heinz Seutter

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Die Themen des Jahres 2022 für unseren Redakteur Heinz Seutter im Bild: Neueröffnungen, wie die der Fischküche (oben links) aber auch Schließungen, wie des „nimm‘s lose“ in Rosenheim (oben rechts). Die Folgen des Klimawandels, wie die nach dem heftigen Starkregen am 24. Juni teilweise überschwemmte Straße in Rimsting (unten links) aber auch, dass Volksfeste in der Region und damit auch der Jubiläums Schützen- und Trachtenumzug in Mühldorf wieder stattfinden konnten. (unten rechts)
Die Themen des Jahres 2022 für unseren Redakteur Heinz Seutter im Bild: Neueröffnungen, wie die der Fischküche (oben links) aber auch Schließungen, wie des „nimm‘s lose“ in Rosenheim (oben rechts). Die Folgen des Klimawandels, wie die nach dem heftigen Starkregen am 24. Juni teilweise überschwemmte Straße in Rimsting (unten links) aber auch, dass Volksfeste in der Region und damit auch der Jubiläums Schützen- und Trachtenumzug in Mühldorf wieder stattfinden konnten. (unten rechts) © hs/amf/stl (Montage)

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit stellt Ihnen unser Redakteur Heinz Seutter in einem Rückblick auf das Jahr 2022 die Themen und Geschichten vor, die ihm als besonders bemerkenswert erschienen.

Gleich zu Beginn des Jahres beschäftigte ich mich mit der Suche nach einem neuen Wirt für die „Fischküche“. Nach acht Jahren hatten im Juli des vergangenen Jahres die bisherigen Wirtsleute des Traditionsgasthauses in Rosenheim bekanntgegeben, dass sie zum Jahresende den Betrieb aufgeben würden. Seitdem lief die Suche nach einem neuen Pächter. Das stand zu diesem Zeitpunkt noch unter den Vorzeichen noch strengerer Regeln zur Eingrenzung der Corona-Pandemie. Doch auch die sich im Laufe des Jahres weiter verschärfende Fachkräfte-Mangel-Krise war einer der Faktoren, weshalb die Brauerei Flötzinger, welcher das Gasthaus gehört, Schwierigkeiten hatte, jemanden zu finden. Doch schließlich fand sich Anfang Februar mit Vitus Mitterfellner, der bereits das „Valentino“ am Max-Josefs-Platz betrieb, ein etablierter Gastronom, der auch sogleich am Faschingsdienstag, den 1. März einen gelungenen Start hinlegte. Er etablierte sich auch sichtlich rasch im Viertel und sorgte bei seinen neuen Nachbarn dort für Begeisterung, als unter seiner Führung die Fischküche wieder an den Planungen und der Durchführung des Esbaumviertel-Fests im Juli diesen Jahres mitwirkte.

Es war geradezu gespenstisch, wie still es in dieser Nachbarschaft während der Pandemie zeitweise geworden war. Vor allem auch das gesellige Beisammensein und die Geräusche des gerade am Wochenende bunten Treibens in der Fischküche waren etwas, das dort merklich abging. Daher freute es mich auch persönlich, miterleben und begleiten zu dürfen, wie diese Institution der Rosenheimer Wirtshauszene wieder zu neuem Leben erwachte und wieder ihren Platz eingenommen hat.

Redakteur Heinz Seutter blickt auf seine Themen des Jahres 2022 zurück.
Redakteur Heinz Seutter blickt auf seine Themen des Jahres 2022 zurück. © red

Über das Jahr verteilt galt es sich erneut, mit den Folgen des Klimawandels auseinanderzusetzen

Ein ernstes Thema, das sich wiederum durch dieses und sicherlich auch die nächsten Jahre zieht und ziehen wird, war und sind die Folgen des Klimawandels, die auch unsere Region zu spüren bekommt. Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe, die im vergangenen Jahr vor allem das Berchtesgadener Land traf, lag Ende Januar nun eine neue Bilanz des Bayerischen Innenministeriums vor. Darin wird die Schadenssumme für ganz Bayern noch einmal nach oben korrigiert. Das Berchtesgadener Land verzeichnete wiederum die höchsten Einsatzkosten des Hochwassergeschehens in Bayern. Ich war selbst 2021 vor Ort und musste miterleben, wie dort in kurzer Zeit das Leben zahlloser Menschen auf den Kopf gestellt wurde. Alle zuständigen Fachleute waren sich einig „„Ereignisse wie im Sommer 2021 können jederzeit wieder auftreten!“, wie Rainer Stemmer vom Traunsteiner Wasserwirtschaftsamt auf meine Nachfrage hin mahnte.

Die übrigen Jahresrückblicke für unsere Region:

In diesem Jahr kamen wir vergleichsweise glimpflich davon, es kam „nur“ teils zum Verkehrschaos in Folge einer Überschwemmung von Straßen im Juli. Doch die Hitze im Sommer führte zu einer teils kritischen Lage der Flüsse und Seen in der Region, die „umzukippen“ drohten und im Herbst berichteten die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dass das extreme Wetter in diesem Jahr der Getreideernte merklich zugesetzt hatte. „In der Konsequenz müssen wir uns leider klar machen: Es kann jeden überall treffen“, mahnte schließlich Thomas Gneißl, 1. Bürgermeister der Gemeinde Wörth im Landkreis Erding Ende des Jahres beim „Wasserforum Oberbayern 2022“, welches sich mit Starkregen und Sturzfluten auseinandersetzte. Ich setze mich in meiner Arbeit als Lokaljournalist nicht einmal gezielt mit den Folgen des Klimawandels auseinander, doch die Beschäftigung mit seinen Folgen zog sich heuer wie ein roter Faden durch meinen Kalender.

Zahlreiche Neueröffnungen und Umzüge begleitet

Wiederum ein erfreuliches Thema waren die vielen Neueröffnungen, Übernahmen und Umzügen von Geschäften die ich, neben der bereits erwähnten Fischküche, begleiten durfte. Da war etwa im März das „Lagovino“, ein Weingeschäft, welches in die Räumlichkeiten des ehemaligen Käseladens in der Burgstraße gegenüber der „Biberger-Alm“ in Tuntenhausen einzog. Oder im Juni die „Lebzelterei“ welche in Rosenheim die Räumlichkeiten des Kerzenfachhandel Ruedorffer in der Kaiserstraße 1 übernahm. Schließlich wie im Juli der Brettspielladen „BB-Spiele“ von der Ebersberger Straße eine sehr viel größere Ladenfläche im ehemaligen „Loft“ beziehen konnte. Möglich machte es ein überraschender Erfolg im Online-Geschäft, womit auch andere Läden in Rosenheim gute Erfahrungen machten. Gerade letzteres war für mich ein sehr spannendes Thema und ich hoffe, dass noch mehr Geschäfte in unserer Region sich mit solchen und anderen innovativen Konzepten weiter behauptet können. Denn wir durften während Corona erleben, wie ausgestorbene Innenstädte ausschauen würden. Ein vielfältiger Einzelhandel ist leider inzwischen keine Selbstverständlichkeit mehr und ich hoffe, dass er sich in unserer Region weiter behaupten kann.

Auch aus der gebeutelten Gastro-Branche gab es bemerkenswerte Geschichten. Im Februar der Umzug des „Laurini“ in Burghausen an die Marktler Straße. Im Juli wie Michael Rickert und seine Mitstreiter sich nach dem Aus für den „Saftladen“ an der Münchner Straße mit dem „Hammer-Wild“ an der Ecke von Reichenbach- und Kufsteinerstraße neu aufstellten sowie Ende des Monats die Neueröffnung der beliebten „Griechischen Taverne“ an der Prinzregentenstraße. Ende November berichtete ich außerdem über das neue vegane Schnellrestaurant „Loose Gleis 1“ am Bahnhof von Rosenheim. Gerade während der Hochzeiten der Pandemie sprach ich immer wieder mit Gastronomen überall aus unserer Region. Viele waren in dieser Zeit finanziell und mit den Nerven am Limit und es wird noch eine Weile dauern, bis sich die Branche erholt hat. Da freute es mich umso mehr, dann über Neuanfänge und neue interessante Konzepte berichten zu dürfen.

Auch Geschäftsaufgaben und Insolvenzen gehören zum Bild

Doch neben diesen Geschichten von neuen Anfängen und Erfolgen gab es auch eine Reihe von Schließungen und Insolvenzen mit denen ich mich befassen musste. Die Versicherungen der Firma Renolit, sowie von deren Betriebsrat und aus Gewerkschaftskreisen, klangen zunächst überraschend harmonisch. Sie waren sich einig, dass eine für alle Seiten gute Übereinkunft mit der Arbeitnehmerseite, angesichts der demnächst anstehenden Schließung des Werks im Ortsteil Thansau von Rohrdorf, getroffen worden sei. Doch dann meldeten sich Ende Februar aber einige Mitarbeiter gegenüber unserer Redaktion zu Wort, die ein anderes Bild zeichneten. Ende März wurden schließlich drei ihrer Fälle am Arbeitsgericht Rosenheim verhandelt und in allen drei Fällen einigte man sich auf zusätzliche Zahlungen.

des Unverpackt-Ladens „Nimm‘s lose“ in der Gillitzerstraße in Rosenheim.
Der Facebook-Post des Unverpackt-Ladens „Nimm‘s lose“ in der Gillitzerstraße in Rosenheim. © Screenshot Facebook

Dann zeichnete sich Anfang Mai immer mehr ab, dass der Unverpackt-Laden „Nimm‘s Lose“ in der Gillitzerstraße in Rosenheim nicht mehr zu einem Geschäft wie vor der Pandemie zurückkehren konnte. Ähnlich ging es auch anderen Läden dieser Art in der Region. Ende Juni kam für das Geschäft dann die Schließung. Doch immerhin scheint es, als würde die im August seitens des Amtsgerichts München vermutete Welle von Insolvenzen nun im Winter so nicht kommen, wie ich im Gespräch mit Fachleuten erfuhr. Alles in allem schaut es also scheinbar zwar nicht so schlimm aus, wie zeitweise befürchtet. Doch erst in der Rückschau wird man sehen, wie es letztlich ausgeht.

Nach coronabedingter Pause konnten die Volksfeste zurückkehren

Schließlich konnten, nach zwei Jahren coronabedingter Pause, in diesem Jahr wieder die Volksfeste der Region stattfinden. So durfte ich dann heuer wieder Festzug und Anzapfen in Waldkraiburg, Mühldorf am Inn und Rosenheim begleiten. In Rosenheim war ich diesmal das erste Mal bei den Reservierungsstarts bei Auerbräu und Flötzinger vor Ort. All die Leute zu treffen, die sich teils stundenlang die Nacht um die Ohren schlugen, um sich ihre Plätze im jeweiligen Lieblings-Festzelt zu sichern war eine interessante Erfahrung. Im Rahmen des Mühldorfer Traditonsvolksfests fand außerdem heuer eine Jubiläums-Ausgabe des Schützen- und Trachtenumzugs statt. Diesen durfte ich in der Vergangenheit schon mehrfach begleiten, das gewaltige Aufgebot in diesem Jahr war dann aber doch beeindruckend zu sehen.

Die Eventgastronomen waren diejenigen, die es während Corona mit am heftigsten in ihrer Branche traf. Wer nicht einen „stationären“ Betrieb, wie beispielsweise ein Gasthaus, nebenher betrieb, musste sich teils mit allen möglichen Behelfen durch die Pandemie-Zeit retten. Für Standl- und Fahrgeschäftebetreiber und alle anderen, die direkt oder indirekt an den Volksfesten beteiligt waren, war es ebenfalls eine harte Zeit. Nicht zuletzt merkte man überall auch bei den Besuchern die Freude darüber, dass solche Zusammenkünfte und damit ein großes Stück Normalität wieder zurück war. Doch es gab leider auch Wehmutstropfen: Die Lieferkettenprobleme bedeuteten beispielsweise, dass ein Ballon-Wurfbudenbetreiber auf dem Waldkraiburger Volksfest kaum noch an Luftballons kam. Und schließlich auf dem Mühldorfer Traditionsvolksfest traf das Unertl-Weißbierzelt der Fachkräftemangel mit aller Härte. Doch alles in allem hoffe ich und sehe auch viele Anzeichen dafür, dass auch hier insgesamt der Trend weiter in Richtung der Zustände vor der Pandemie gehen.

Vielen Dank, dass Sie diese kleine Reise mit mir durch die Themen, die mir in diesem Jahr begegnet sind mitgemacht haben. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein Frohes Fest und einen Guten Rutsch in‘s neue Jahr!

Verfasst von Heinz Seutter (heinz.seutter@ovb24.de)

Dieser Beitrag muss nicht die Ansicht der gesamten Redaktion widerspiegeln.

hs

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