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Wie wahrscheinlich ist eine Corona-Ansteckung im Flugzeug? Studie überrascht mit Ergebnis

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Von: Franziska Kaindl

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Ein Flugbegleiter mit Mundschutz gibt Anweisungen in einem Flugzeug.
Ein Flugbegleiter mit Mundschutz gibt Anweisungen in einem Flugzeug. (Symbolbild) © picture alliance/Adrian Manzol/Agencia Uno/dpa

Fluggesellschaften stocken ihr Angebot langsam aber sicher auf - nur Urlauber sind noch etwas zögerlich. Wie wahrscheinlich ist eine Ansteckung mit Covid-19 im Flugzeug?

Aufgrund des Coronavirus möchten viele Urlauber lieber nicht allzu weit und mit dem Auto verreisen. So besteht keine Gefahr, bei einer Reisewarnung auf einer Insel oder am anderen Ende des Ozeans festzusitzen - zu zahlreich waren die Schreckensgeschichten von Urlaubern, die Tausende von Euro in einen Flug* investieren mussten.

Aber nicht nur die Furcht, irgendwo festzusitzen, sondern auch die Angst, sich an Bord des Flugzeugs mit dem Coronavirus anzustecken, hält viele Urlauber davon ab, mit dem Flieger zu verreisen. Über Stunden mit anderen Passagieren auf engem Raum sitzen - das kann doch nicht gut sein, so die Meinung. Eine Studie der Frankfurter Goethe-Universität skizziert nun anhand eines Fluges vom 9. März von Tel Aviv nach Frankfurt, wie groß die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit Covid-19 an Bord wirklich ist.

Coronavirus: Sieben Infizierte an Bord eines Flugzeugs - wie viele mehr haben sie angesteckt?

An Bord des betroffenen Fluges befand sich nach Erläuterungen der Forscher eine 24-köpfige Touristengruppe, von denen sieben Mitreisende mit dem Coronavirus infiziert waren. Insgesamt waren 102 Passagiere an Bord, der fast fünfstündigen Reise.

Die Infizierten hatten sich in den vorangegangenen sieben Tagen bei einem Hotelmanager angesteckt, wie es in der Studie des Teams um die Virologin Sandra Ciesek heißt. Vier von ihnen zeigten bereits Symptome. Spätere Tests und Interviews zeigten, dass sich zwei weitere Passagiere ansteckten, die nicht mehr als zwei Sitzreihen entfernt saßen - obwohl nicht auszuschließen sei, dass diese sich vor oder nach dem Flug das Coronavirus eingefangen hatten. Deshalb ist es möglich, dass sich kein weiterer Passagier an Bord des Flugzeuges infiziert worden ist.

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Flugreisen in Corona-Zeiten: Infektionsrisiko an Bord könnte geringer sein als gedacht

Die Ergebnisse der Studie sind erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es Anfang März noch nicht die Abstandregelungen und Maskenpflicht gab. Ciesek vermutet, dass es bei einer Maskenpflicht womöglich noch weniger Ansteckungen gegeben hätte. In einem NDR-Podcast gab die Virologin als mögliche Erklärung, dass der Einsatz von Hepa-Filtern im Flugzeug und der senkrechte Luftstrom das Ansteckungsrisiko verringere. Wenn jemand ohne Maske direkt neben einem Infizierten säße, sei ein Ansteckung aber möglich.

Allerdings ist die Studie auch kritisch zu beäugen: Es konnten nur 91 Prozent der Passagiere befragt werden und auch Informationen zur Crew fehlen. Es ist also möglich, dass weitere Infizierte in der Auswertung fehlen. Trotzdem handelt es sich hierbei um eine erste aussagekräftige Studie zum Thema. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

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