Wehrbeauftragter fordert Aufklärung zu tödlichem Bundeswehrmarsch

Gut vier Monate nach einem tödlichen Bundeswehr-Übungsmarsch sieht der Wehrbeauftragte immer noch viele offene Fragen. Der Fall sei „längst nicht aufgeklärt“, mahnt er.
Munster - Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, fordert fünf Monate nach dem tödlichen Ende eines Übungsmarsches von Offiziersanwärtern im niedersächsischen Munster Aufklärung über die Gründe. Am 19. Juli waren mehrere Soldaten während eines Marsches zusammengebrochen, einer starb später an den Folgen. „Ich will wissen: Ist da übermäßiger Druck ausgeübt worden? Das ist für mich längst nicht aufgeklärt“, sagte Bartels dem Magazin Stern und verwies auch auf Hinweise von Soldaten an ihn. „Mich haben Schilderungen erreicht, die an Schikane erinnern.“
Details der Blutproben liegen angeblich schon vor
Nach dem Marsch waren Spekulationen aufgekommen, wonach die Soldaten Aufputschmittel oder Diätpillen konsumiert hätten, die womöglich zu den lebensgefährlichen Hitzeschlägen bei vier Soldaten führten. Der Lüneburger Staatsanwaltschaft sind nach Stern-Informationen seit Mitte Dezember die Details der Untersuchungen von Blut- und Urinproben bekannt. Danach finden sich laut Staatsanwaltschaft darin „keine Hinweise auf Substanzmissbrauch“. Auch seien keine Spuren nicht zugelassener Diätpillen entdeckt worden.
Insgesamt vier Offiziersanwärter mussten nach dem Marsch auf der Intensivstation behandelt werden. Einer von ihnen starb, ein weiterer befindet sich bis heute in Behandlung. In dem betroffenen Bataillon quittierten gleich drei Offiziersanwärter nur wenige Tage nach dem Marsch ihren Dienst, berichtet der Stern. Die Bundeswehr hatte Ende August „Fehler“ eingeräumt.
dpa