Spionageverdacht: Schweiz leitet Strafverfahren gegen Türkei ein
Bern - Nach Deutschland gibt es nun auch in der Schweiz Spionagevorwürfe gegen die Türkei. Dort läuft nun ein Strafverfahren wegen mutmaßlicher Spitzeleien gegen Exil-Türken.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat ein Strafverfahren wegen des Verdachts eingeleitet, dass Mitglieder der türkischen Gemeinde ausspioniert worden sind. Es gebe "konkrete" Verdachtsmomente für ein Ausspionieren von Türken in der Schweiz durch einen "politischen Nachrichtendienst", bestätigte die Bundesanwaltschaft am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Demnach wurde das Verfahren bereits Mitte März eingeleitet.
In den vergangenen Wochen hatten Schweizer Politiker Alarm geschlagen, weil nach ihren Angaben Besucher von Türkei-kritischen Veranstaltungen in der Schweiz von unbekannten Teilnehmern gefilmt worden waren.
Zugleich veröffentlichten die Schweizer Grünen einen Brief, der nach ihren Angaben von der türkischen Botschaft in Bern nach Ankara geschickt wurde. Darin werden mehrere Veranstalter bezichtigt, Aktivitäten zur Unterstützung des Predigers Fethullah Gülen zu fördern. Gülen lebt in den USA und wird von der türkischen Regierung beschuldigt, hinter dem Putschversuch im vergangenen Sommer zu stecken.
Auch in Deutschland hatte es vor wenigen Wochen Spitzelvorwürfe gegen die Türkei gegeben - hier konkret gegen den türkisch-islamischen Moscheeverband Ditib.
AFP/dpa/fn