Peter reagiert auf Wut-Brief von Polizisten-Frau zu „Nafri“-Debatte
München - Die Kritik von Simone Peter an der Kölner Polizei in der Silvesternacht finden viele falsch. So auch Miriam S., Frau eines Polizisten. Inzwischen hat die Grünen-Chefin reagiert.
„Sehr geehrte Frau Peter, als Frau eines der Kölner Polizeibeamten kann ich meine Wut über Ihre Aussage kaum zügeln.“ Mit diesen Worten begann Miriam S. ihren wütenden Facebook-Kommentar. Er war eine Antwort auf die harte Kritik von Grünen-Chefin Simone Peter am Vorgehen der Kölner Polizei in der Silvesternacht. Peter hatte von „Racial Profiling“ gesprochen, weil zahlreiche Menschen aufgrund ihres Aussehens kontrolliert worden waren. Miriam S., nach eigener Aussage Frau eines Kölner Polizeibeamten, kann diese Kritik nicht nachvollziehen und machte ihrer Wut unter einem Post von Peter Luft. Dafür bekommt sie viel Zuspruch.
„Wen hätten die betroffenen Beamten Ihrer Meinung nach kontrollieren sollen“, fragte Miriam S. an die Grünen-Chefin gerichtet. „Grauhaarige Senioren? Junge Frauen? Familien mit Kindern?“ Peter hatte in ihrem Post unter anderem kritisiert, dass polizeiliche Maßnahmen durch Gefahrenlagen oder das Verhalten einer Person begründet sein sollten, nicht in ihrer Herkunft.
„Frau Peter, Sie sind einfach nur peinlich“
Miriam S. versteht diese Aussage nicht. Über 20.000 Facebook-User stimmten der jungen Frau zu. S. beschreibt, wie ihr Mann am Neujahrsmorgen nach 15 Stunden Dienst vollkommen erschöpft und durchgefroren nach Hause gekommen sei. „Während Sie sicherlich eine schöne Silvesternacht gehabt haben, stand mein Mann bei eisiger Kälte in Köln und hat nach bestem Wissen und Gewissen alles Nötige getan, um den Menschen ein friedliches Feiern zu ermöglichen“, schrieb S. an Peter gerichtet. „Sie sollten sich schämen.“
Knapp vier Tage nach dem Facebook-Wut-Posting der Polizisten-Frau hat Peter nun reagiert - am Freitag ebenfalls mit einem Brief im sozialen Netzwerk. Zunächst zollt sie den „schwierigen Arbeitsbedingungen der Beamtinnen und Beamten, im Besonderen bei großen Events und besonderen Gefahrenlagen“ Respekt und Anerkennung.
Dann geht sie auf die konkreten Vorwürfe ein: „Umso mehr bedaure ich, dass der Eindruck entstanden ist, ich würde die Polizei stigmatisieren und ihr pauschal Rassismus vorwerfen. Das war nie meine Absicht“, schreibt Peter. „Ich habe den Polizeieinsatz in Köln stets befürwortet, weil durch ihn Gewalt und Übergriffe, wie sie viele Frauen beim letzten Silvesterfest erleiden mussten, verhindert wurden. Ich habe zudem eingestanden, dass ich nicht schon auf die ersten Informationen am Sonntag hätte reagieren sollen. Mit dieser und gerade auch Ihrer Kritik setze ich mich auch gerne auseinander. Ich muss allerdings feststellen, dass viele Kritiker meines kurzen ersten Statements noch kürzer und schärfer urteilen, und - anders als Sie - auch vor Beschimpfungen und Drohungen nicht halt machen. Das macht es fast unmöglich, Einsätze wie den in Köln differenziert zu diskutierten und zu beurteilen. Polizeieinsätze und Sicherheitsmaßnahmen zu erörtern, gehört zu einer Demokratie dazu und ist kein Ausdruck fehlenden Respekts. Ich hoffe, ich konnte das mit diesem Brief deutlich machen.“
Die Aussagen Peters von Anfang der Woche sorgten tagelang für Diskussionen. Die Grünen-Chefin hatte das Vorgehen der Polizei in Köln kritisiert. Es stelle sich die Frage "nach der Verhältnis- und Rechtmäßigkeit, wenn insgesamt knapp 1000 Personen alleine aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt wurden", sagte sie der "Rheinischen Post" vom Montag.
Die Grünen-Chefin hatte sich bereits am Dienstag für ihre Aussage entschuldigt. „Ich hätte abwarten sollen, bis weitere Informationen vorliegen. Das muss ich mir eingestehen“, sagte sie gegenüber Spiegel Online. Auf Facebook ruderte die Politikerin ebenfalls zurück: „Man kann der Polizei für ihren Einsatz danken und trotzdem Fragen haben“, schrieb sie am Dienstag. Doch auch für diesen Post hagelte es Kritik: „Frau Peter, Sie sind einfach nur peinlich“, schreibt eine Nutzerin, nach eigenen Angaben ebenfalls Frau eines Polizisten.
Harte Kritik von Monika Gruber
Auch Kabarettistin Monika Gruber kritisierte die Grünen-Politikerin: Sie bezeichnete Peter als „Grüpri“ (Grünen-Pritschn) und unterstellte ihr eine gewisse Weltfremdheit.
sb