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Atmosphärische Störungen mit Merkel? Rücktritt? Seehofer sieht alles ganz locker

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Von: Maximilian Kettenbach

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Seehofer und Merkel am Tag danach.
Seehofer und Merkel am Tag danach. © dpa / Kay Nietfeld

„Ich lasse mich nicht von einer Kanzlerin entlassen, die nur wegen mir Kanzlerin ist“ - Horst Seehofer ließ zuletzt mit einigen Zitaten über Kanzlerin Merkel aufhorchen. Trotzdem bleibt er im Amt und sieht alles halb so wild.

Berlin - Atmosphärische Störungen mit Angela Merkel? „Ach, machen Sie sich keine Sorgen.“ Und die Rücktrittsdrohung vom Sonntag? Hat Horst Seehofer die Kanzlerin damit nicht erpresst? „Des is scho wieder Geschichte.“ So lapidar wischt der Innenminister und CSU-Chef am Dienstag in Berlin das Asyl-Drama der vergangenen Stunden weg. Ob sie das auch so sieht? (Alle Informationen zum Asylstreit im Ticker)

Das dürfte Seehofer herzlich egal sein. Er sieht den gefundenen Kompromiss mit Transitzonen als geeignet genug an, als Innenmimnister doch noch weiter im Amt zu bleiben und mit jener Frau zusammenzuarbeiten, der er ja bekanntlich „in den Sattel“ half. So hatte er es gestern vor dem Treffen im Kanzleramt offenbar der Süddeutschen Zeitung gesteckt. 

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Seehofer brüskierte Kanzlerin Merkel mehrmals

„Ich lasse mich nicht von einer Kanzlerin entlassen, die nur wegen mir Kanzlerin ist“, sagte er. Er befinde sich in einer Situation, die für ihn „unvorstellbar“ sei: „Die Person, der ich in den Sattel verholfen habe, wirft mich raus.“ Nach dem Gespräch trat er bekanntlich von seinem Rücktritt zurück.

Horst Seehofer trifft Sebastian Kurz.
Horst Seehofer trifft Sebastian Kurz. © dpa / Sven Hoppe

Nicht das erste Mal, dass Seehofer die Kanzlerin brüskiert. Neben dem Streit am CSU-Parteitag 2015, als er sie vor aller Augen vorführte, sollen erst in den vergangenen Wochen Sätze wie: „Ich kann mit dieser Frau nicht mehr arbeiten“ oder „Ich fahre extra nach Berlin und die Kanzlerin bewegt sich null Komma null“, gefallen sein. Alles Frontalangriffe auf die Kanzlerin - seine Chefin.

Gabriel glaubt nicht an einen langen Frieden

Seehofer ist sich seiner Sache offenbar sicher. Auch die Transitzonen mitsamt Grenzregime sollen "so schnell wie möglich" umgesetzt werden, wie Seehofer ankündigte. Er habe am Morgen bereits Kontakt mit dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz gehabt und werde "kurzfristig" nach Wien fliegen, kündigte Seehofer an. Er habe den Eindruck, dass Kurz "an vernünftigen Lösungen interessiert" sei.

Doch wie lange hält der vorläufige Frieden zwischen Merkel und Seehofer diesmal? „Es ist eben sehr wahrscheinlich, dass dieser Konflikt innerhalb von CDU/CSU nur bis nach der bayerischen Landtagswahl vertagt ist“, sagt Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel, der beide lange kennt. Mit der Ansicht steht er nicht alleine da.

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