Seehofer: CSU muss zurück zu Gemeinsamkeit und Geschlossenheit

Eindringlicher Appell des Partei-Chefs kurz vor dem Showdown am Montag: Im Vorfeld der erwarteten Entscheidungen im internen Machtkampf hat Horst Seehofer die CSU eindringlich zu neuer Geschlossenheit aufgerufen.
München - „Der ganz überragende Wunsch in der Partei ist, dass wir im Konsens, gemeinsam die riesigen Aufgaben anpacken, um die es geht“, sagte Seehofer am Sonntag vor den wohl entscheidenden Beratungen der engeren Parteiführung in München.
„Jetzt versuchen wir so schnell wie möglich, wieder zu der legendären Gemeinsamkeit und Geschlossenheit zu kommen, die die CSU über Jahrzehnte ausgezeichnet hat“, möglichst ab Montag, betonte er. Und er sei zuversichtlich, dass eine „Konsenslösung“ auch zu erreichen sei. „Das wollen praktisch alle unsere Anhänger und Mitglieder.“
Am Montag spätestens will der bayerische Ministerpräsident bekanntgeben, ob er eines seiner Ämter oder beide abgeben will. Dazu gibt es Sondersitzungen von Landtagsfraktion und Parteivorstand. Nahezu klar ist, dass Seehofer nicht wieder Spitzenkandidat für die Landtagswahl wird und somit spätestens im Herbst 2018 als Regierungschef aufhört. Unklar war aber zunächst weiter, ob Finanzminister Markus Söder der einzige Nachfolgekandidat für diesen Posten ist oder ob es eine Kampfabstimmung mit Innenminister Joachim Herrmann geben wird. Und unklar war ebenso bis Sonntagmittag, ob Seehofer noch einmal als Parteichef weitermachen will - wozu er von vielen Teilen der CSU gedrängt wird, etwa von der Oberbayern-CSU.
Aigner: Seehofer soll erneut für Parteivorsitz kandidieren
Horst Seehofer sollte nach Ansicht der oberbayerischen CSU-Bezirkschefin Ilse Aigner Mitte Dezember auf dem Parteitag erneut für den Parteivorsitz kandidieren. „Wir haben gestern darüber intensiv beraten, dass wir uns wünschen, dass er als Parteivorsitzender nochmals antritt“, sagte sie am Sonntag vor dem Treffen der CSU-Bezirksvorsitzenden mit Seehofer in der Münchner Parteizentrale. Angesichts der ungeklärten Situation in Berlin sei dies „ein stabilisierender Faktor“ für die CSU. Aigner betonte, dass sich in der Sitzung des Bezirksverbandes Oberbayern am Samstag niemand gemeldet habe, der gegen eine erneute Kandidatur Seehofers für den Posten des Parteichefs wäre.
Seit dem schlechten Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl steht Seehofer innerparteilich sehr unter Druck. Es wird daher erwartet, dass er am Montag zumindest den Verzicht auf eines seiner beiden Ämter erklären wird.
Zur laufenden Debatte um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2018 wollte sich Aigner dagegen ebenso wenig äußern, wie über eine mögliche eigene Kandidatur. „Wir werden jetzt erstmal beraten“, sagte sie und verwies auf die Sitzung der Landtagsfraktion und den Vorstand am Montag.
dpa