Flüchtlingszahlen an der Grenze zu Österreich sinken
Rosenheim - An der Grenze zwischen Österreich und Deutschland wird seit Beginn der Flüchtlingskrise stark kontrolliert. Zehntausende kamen auch im vergangenen Jahr an - aber die Schließung der Balkanroute zeigt Wirkung.
Die Flüchtlingszahl an der deutsch-österreichischen Grenze ist im Laufe des vergangenen Jahres erheblich gesunken. Rund 77.000 Migranten kamen 2016 in dem Grenzabschnitt zwischen Bodenseeregion und Berchtesgadener Land an. Das berichtet die zuständige Bundespolizeiinspektion in Rosenheim am Dienstag. Die meisten Flüchtlinge registrierten die Beamten im Januar und Februar, nämlich insgesamt an die 60.000. Mit der Schließung der Balkanroute im März 2016 fielen die Zahlen auf rund 1200 bis 1600 Flüchtlinge monatlich.
Bundesweite Zahlen liegen derzeit noch nicht vor. Der rund 650 Kilometer lange Grenzabschnitt der Rosenheimer Bundespolizisten ist aber der wichtigste für die Einwanderung nach Deutschland. „Es gibt keine andere Bundespolizeidienststelle, die 2016 mehr Migranten festgestellt hat“, so Sprecher Rainer Scharf. Die meisten Ankömmlinge stammten aus Syrien, Afghanistan und Irak sowie aus Nigeria und Somalia. Knapp 9600 Ankömmlingen wurde die Einreise verweigert, da sie nicht nachvollziehbar um Asyl nachsuchten.
Kontrollen brachten Fahndungstreffer
Die Zahl der Schleuser ging ebenfalls zurück: Wurden im Jahr 2015 noch mehr als 700 mutmaßliche Schleuser festgenommen, so waren es im vergangenen Jahr noch etwa 280. Die erhöhten Kontrollen hätten auch Fahndungstreffer gebracht. Rund 4800 Gesuchte wurden an der Grenze gefasst, teils waren es mit Haftbefehl gesuchte Straftäter. Bei einem Verdacht auf einen islamistischen Zusammenhang würden die Staatsschutzbehörden eingeschaltet, erläuterte Scharf. „Es waren Einzelfälle.“
Angesichts der Anforderungen an der Südgrenze soll die Bundespolizeiinspektion Mitte des Jahres in drei selbstständige Inspektionen in Kempten, Rosenheim und Freilassing aufgegliedert werden, kündigte der Leiter der Bundespolizeiinspektion Rosenheim, Reinhard Tomm, an. Damit sollten die Wege verkürzt werden und die Beamten bei Einsätzen schneller vor Ort sein. Zudem werde damit die Zahl der Beamten verdoppelt. Die komplette Aufstockung auf mehr als 1000 Beamte könne aber bis in die 2020er Jahre dauern.
Zu den häufigen Staus durch die Grenzkontrollen sagte der stellvertretende Leiter der Bundespolizeiinspektion, Ludger Otto, es gebe natürlich Einschränkungen. Aber: „Wir versuchen, unseren Beitrag zu leisten, um die Beeinträchtigungen des Verkehrs so gering wie möglich zu halten.“
dpa/snacktv