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Heimliche Botschaften: So raffiniert setzte die Queen Seitenhiebe gegen Trump

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Lässt sich anhand ihres Schmucks erahnen, was Queen Elizabeth von Donald Trump hält?
Lässt sich anhand ihres Schmucks erahnen, was Queen Elizabeth von Donald Trump hält? © AFP / MATT DUNHAM

Die Queen ist zu politischer Neutralität verpflichtet. Dennoch findet sie immer wieder Mittel und Wege um ihre Meinung kundzutun. So auch bei ihrem Treffen mit Donald Trump.

"Diploma­tie ist die Sprache, die dich mit Mons­tern sprechen lässt", sagte die ehemalige US-Politikerin Madeleine Albright jüngst im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. In ihrem neuen Buch warnt sie, die als Kind 1939 vor den Nationalsozialisten fliehen musste, eindringlich vor einer Rückkehr faschistischer Tendenzen in westlichen Gesellschaften. Dazu gehöre die Vorstellung, „dass der politische Anführer glaubt, er stehe über dem Gesetz. Dass er erklärt, die Presse sei der Feind des Volkes. Und grundsätzlich entsteht das Gefühl, dass die Demokratie den Menschen nicht dient und die Justiz unwichtig ist."

Als Außenministerin im Kabinett Clinton führte die stahlblondgraue „Titan-Lady“ - so ihr resoluter Spitzname - eine neue Form Diplomatie auf das internationale Parkett. Statt durch die Blume zu sprechen, machte sie sich die Kommunikation über die Brosche zu eigen. Legendär sind inzwischen Auftritte wie dieser: Nachdem irakische Medien Albright mit einer Schlange verglichen hatten, räkelte sich kurze Zeit später bei einem Treffen mit einem irakischen Minister eben dieses Reptil auf ihrer Brosche. Je nach Befindlichkeit der Trägerin kamen auch Friedenstauben oder Bienen zum Einsatz. „Diplomatisch gesteckt“ nannte das Time-Magazine diese subtile Form der Kommunikation. 

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Die Queen auf Albrights Spuren?

Möglicherweise musste Queen Elizabeth an Anekdoten wie diese denken als sie vor ihrem Treffen mit Donald Trump, dem sich Albright in ihrem Buch ausführlich widmet, in ihre Schmuckschatulle griff. Als Oberhaupt des britischen Königshauses ist Elizabeth schließlich zur Neutralität verpflichtet, Botschaften versenden kann sie nur über feine Gestik, Mimik oder die Wahl ihrer Garderobe. Und die hatte es durchaus in sich, so das Fazit verschiedener Medien und Königshaus-Experten: Mit ihren Broschen habe die Queen dem amerikanischen Präsidenten den royalen Mittelfinger gezeigt. 

Das Geschenk der Obamas

An Trumps Anreise-Tag trug die 92-jährige Monarchin einen grünen Brust-Anstecker in Blumenform, den ihr ausgerechnet der Vorgänger Trumps Barack Obama und dessen Frau Michelle als Zeichen der Freundschaft geschenkt hatten. „Diese Brosche haben Michelle und Barack Obama selbst bezahlt und ihr als persönliches Geschenk überreicht“, analysiert eine Twitter-Userin, deren Steckenpferd der royale Schmuck ist. 

Die Trauer-Brosche

Am Tag ihres Treffens mit Trump auf Schloss Windsor griff die Königin zu einer „Palmzweig“-Brosche, die ihre Mutter Elizabeth I. zur Beerdigung ihres Mannes, King George VI., dem Vater der heutigen Queen, getragen hatte - eine Trauer-Brosche also. Bei der Trauerfeier war auch das berühmte Foto „Three Queens in Mourning“-Foto entstanden, das drei trauernde Königinnen zeigt. Auch die Brosche ist gut erkennbar. 

Möglicherweise hatte sie schon geahnt, dass das Aufeinandertreffen mit dem US-Präsidenten für sie unangenehm werden konnte. Zwölf Minuten ließ Trump die Queen auf sich warten, verneigte sich nicht und drängelte sich vor die Queen. Man mag dies für Lappalien halten, doch im streng formalisierten Protokoll zum richtigen Umgang mit royaler Prominenz, kommt das Verhalten einem echten Affront gleich. 

Auf diesem Foto ist die Brosche der Queen klar zu sehen.
Auf diesem Foto ist die Brosche der Queen klar zu sehen. © AFP / MATT DUNHAM

Das kanadische Geschenk

Auch am dritten Tag von Trumps-Amtsreise setze die Queen ein Signal. Beim Tee mit dem belgischen Königspaar steckte sie sich eine auffällige Saphir-Brosche an - die Saphire Jubilee Snowflake Brooch. Diese war ein Geschenk des Kanadas Generalgouverneur David Johnston zu ihrem 65. Regierungsjubiläum gewesen. Und zu Kanada und dessen Präsidenten Justin Trudeau hat der US-Präsident bekanntermaßen ein besonders schlechtes Verhältnis.  

Trump selbst war von seiner Gesprächspartnerin hellauf begeistert. Er bezeichnete die Queen als eine „unglaubliche Frau“, die „von innen wie außen wunderschön“ sei. Wäre Trump ein Freund feingeschliffener Signale, er hätte sich wohl eine große, lachende Sonne ans Revers angesteckt. 

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dk

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