ZDF-Zuschauer wundern sich: Plötzlich sitzt neue Moderatorin bei Maybrit Illner

Ist die GroKo Merkels letzte Chance? Maybrit Illner wollte darüber im ZDF-Talk vor allem mit zwei hohen Tieren der großen Parteien diskutieren. Doch dann fehlte die Moderatorin selbst.
Da staunten die Zuschauer nicht schlecht: Maybrit Illner musste kurzfristig ihre Sendung absagen. Ein grippaler Infekt legte die Talkmasterin offenbar lahm. Ganz souverän übernahm Bettina Schausten (bekannt aus „Berlin direkt“) die unangenehme Aufgabe, mit Politikern über eine mögliche Große Koalition zu sprechen, die sich zunächst nicht aus der Reserve wagten.
Sowohl Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) als auch Olaf Scholz (SPD-Bürgermeister in Hamburg) wollten das Ergebnis des Gesprächs zwischen Martin Schulz, Angela Merkel und Horst Seehofer bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier abwarten. Dieses aber lief zu Beginn der Sendung noch.
Die weiteren Gäste am Donnerstagabend zum Thema "Kurs auf Schwarz-Rot – Merkels letzte Hoffnung?" waren Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele, die Wirtschaftsjournalistin Dorothea Siems und der Journalist Hajo Schumacher. Und die wurden gleich deutlich: Schumacher: „Der heimliche SPD-Vorsitzende Steinmeier muss mit dem nicht ganz so guten SPD-Vorsitzenden Schulz reden, wie eine GroKo möglich ist.“
Journalistin Siems sagte: „Da verhandeln die drei Schwächsten, die diese Parteien je hatten.“ Weil es ansonsten schleppend voranging, kam Schausten auf Agrarminister Christian Schmidt und dessen Alleingang im Glyphosat-Streit zu sprechen. Da kam auch Scholz endlich in Fahrt: „Das war ein dummer Jungenstreich. Das macht ein 16-Jähriger, aber kein Bundeslandwirtschaftsminister.“
Altmaier eilte CSU-Mann Schmidt zur Hilfe: „In der ersten Großen Koalition hat Sigmar Gabriel als Bundesumweltminister mal in Brüssel beim Gen-Mais abgestimmt, ohne Frau Schavan zu fragen, die als Forschungsministerin betroffen war.“
Scholz stichelt gegen Merkel
In ganz ruhigem Ton fuhr Scholz dann die Krallen gegen Merkel aus. Das Scheitern der Jamaika-Gespräche und nun diese Sache mit dem Glyphosat brachte ihn zur Folgerung: „Es ist eine Führungsaufgabe, das hinzukriegen, dass diese unterschiedlichen Ausgangspositionen zu einem Ergebnis führen. Es fehlt im Augenblick an Führung. Das ist die Kritik, die ich an die Kanzlerin habe.“ Genauso habe es an der nötigen Durchsetzungskraft beim „Nein“ zu Glyphosat gefehlt, fand Scholz. Ist Merkel zu müde? Entgleiten ihr nach den vielen Jahren die Zügel?
Altmaier konterte mit Blick auf das Jamaika-Aus: „Es ist doch nicht unsere Aufgabe, der FDP Vorschriften zu machen, wann sie kommt, und wann sie geht.“
Scholz springt Schulz bei
Auch bei der Diskussion um Schulz wurde es noch einmal feurig. Schumacher meint: „Alle fragen sich: ‚Wohin mit dem Martin? Was sollen wir mit dem armen Kerl machen?“ Er fand: Schulz hat alles vergeigt, was man vergeigen kann.
Auch Politikwissenschaftlerin Römmele fand: „Schulz ist angezählt.“ Scholz sprang dagegen für seinen Parteivorsitzenden in die Bresche: „Er wird auf dem Parteitag wieder zum Vorsitzenden gewählt werden und ein gutes Ergebnis kriegen.“
Fazit: Ein paar inhaltliche SPD-Forderungen für eine GroKo legte Scholz auf den Tisch. Viel kam natürlich bei diesem Talk nicht rum. Altmaiers Hoffnung dürfte wohl im Sinne aller sein: „Je kürzer wir die Verhandlungen machen, desto eher können wir an die Arbeit gehen!“