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Grünen-Chef Özdemir von Taxifahrern bedroht

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Von: Kathrin Brack

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Cem Özdemir
Grünen-Chef Cem Özdemir sieht sich Anfeindungen türkischstämmiger Taxifahrer ausgesetzt. © dpa

Berlin - Cem Özdemir fährt in Berlin häufig Taxi - und er wird häufig von türkischstämmigen Fahrern angefeindet. Ein Zustand, den sich der Grünen-Chef nicht mehr gefallen lassen will.

Irgendwann muss das Maß voll gewesen sein für Grünen-Chef Cem Özdemir: Der türkischstämmige Bundesvorsitzende und Spitzenkandidat hat sich einem Brief an die Innung des Berliner Taxigewerbes gewandt und sich darüber beschwert, dass er immer wieder von nationalistischen, türkischstämmigen Taxifahrern angefeindet und bedroht werde.

Özdemir seit Armenien-Resolution unter Bewachung

Der Politiker ist damit offenbar nicht allein. Wie Özdemir der Berliner Zeitung sagte, ginge es anderen Abgeordneten oder dem Journalisten Can Dündar ähnlich. Hintergrund für die Aggression ist die Unterstützung für die Armenien-Resolution, die letztes Jahr verabschiedet wurde und das gewaltsame Vorgehen der Türkei gegen die Armenier als Völkermord einstuft. Für nationalistische Türken ein Skandal.

Özdemir sagt, ihm sei vom Bundeskriminalamt davon abgeraten worden, weiterhin Taxis zu nutzen. Seit die Resolution verabschiedet wurde, steht der 51-Jährige unter verschärfter Bewachung durch das BKA. Auch hätten ihn Berliner Taxifahrer angesprochen und ihm erzählt, dass es Fahrer gebe, die sagen: „Den mach ich kalt.“ Es bliebe nicht allein bei verbalen Attacken, einige Fahrer sollen absichtlich einen aggressiven Fahrstil an den Tag legen, wenn sie Özdemir befördern. Özdemir sagt: „Ich habe überhaupt kein Problem mit Meinungsäußerungen. Und ich weiß, dass gerade das Thema Armenien emotional diskutiert wird. Aber bei Bedrohungen, Beschimpfungen und Aggressionen ist Schluss." 

Berliner Taxi-Innung bedauert die Vorfälle

Die Innung des Berliner Taxigewerbes e.V. hat auf Özdemirs Brief reagiert. Leszek Nadolski, der Vorsitzende, bedauert das Verhalten der Taxifahrer, sagt: „Und war das nicht bewusst.“ Unter den rund 15.000 Berliner Taxifahrern gebe es sehr viele Migranten, darunter auch viele Türken. Die seien „immer sehr emotional“, doch Nadolski will es nicht dabei belassen. Er wolle das Gespräch mit Özdemir suchen.

Der wiederum will trotz der Warnung des BKA und der offenen Anfeindungen weiterhin in Berlin mit dem Taxi fahren. 

kb

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