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„In England lebender Multimillionär“: Maas verteidigt seine umstrittene Aussage zu Özil

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Heiko Maas.
Heiko Maas. © AFP / JUNG YEON-JE

Der Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft beschäftigt die Politik. Nun hat sich Horst Seehofer mit einem Statement zu Wort gemeldet.

Update vom 05.08.2018, 9.24 Uhr:

Das Thema Mesut Özil schwelt weiter. Während der zurückgetretene Nationalspieler großes Lob bekommt, hat Reinhard Rauball von der Deutschen Fußball Liga (DFL) auch Sorgenfalten

Update vom 04.08.2018, 8.00 Uhr:

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat seine Äußerung über Fußballprofi Mesut Özil verteidigt, wonach der "Fall eines in England lebenden und arbeitenden Multimillionärs" nichts zur Integrationsfähigkeit in Deutschland aussage. "Die Debatte ist wichtig, aber ich finde eben nicht, dass ein Fußballprofi die richtige Bezugsperson dafür ist", sagte Maas der Mitteldeutschen Zeitung.

Die Diskussion der vergangenen Wochen zeige, dass die Realität in Deutschland vielschichtiger sei. Es gebe "zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund, die in verschiedenster Weise mit Ausgrenzung und Anfeindungen konfrontiert" seien, sagte der Außenminister. "Damit müssen wir uns ernsthaft auseinandersetzen."

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte Maas für seine Äußerung kritisiert und diese als "dumpfe Kommentare" und "schlicht und einfach unerträglich" bezeichnet. Özil hatte vor zwei Wochen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt und dies mit weit verbreitetem Rassismus gegen ihn als Deutschtürken begründet. Seine Entscheidung löste eine Debatte über Integration aus.

Update vom 29.07.2018, 17.55 Uhr:

Außenminister Heiko Maas hat sich erneut zu Mesut Özil geäußert. Der Bild (Montag) sagte er: „Es schadet dem Bild Deutschlands, wenn der Eindruck entsteht, dass Rassismus bei uns wieder salonfähig wird. Dass sich Menschen mit Migrationshintergrund bedroht fühlen, dürfen wir nicht zulassen. Wir müssen gemeinsam sehr entschlossen für Vielfalt und Toleranz eintreten.“

Der SPD-Politiker fügte hinzu: „Leider zeigt die Debatte, welchen bitteren Anfeindungen Migranten bei uns noch immer ausgesetzt sind. Auch die Zahl der fremdenfeindlichen und antisemitischen Übergriffe ist bedrückend hoch. Das ist einfach beschämend für unser Land.“ 

Und auch Ex-Bundesliga-Profi Otto Addo erlebte viele Anfeindungen wegen seiner Hautfarbe. Doch er sieht die Problematik nicht ganz so schlimm wie Özil und sieht Grindel auch nicht als Stellvertreter für alle DFB-Mitglieder.

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Update vom 25.07.2018, 18.06 Uhr: „Özil gehört zu Deutschland“

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich solidarisch mit dem Fußballspieler Mesut Özil gezeigt. „Özil gehört selbstverständlich zu Deutschland, er ist einer von uns“, sagte der auch für Sport zuständige Minister der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Seehofer hatte im März zum Start der großen Koalition mit der Einschätzung, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, für heftige Debatten gesorgt. Zugleich hatte der CSU-Chef erklärt: „Die bei uns lebenden Muslime gehören aber selbstverständlich zu Deutschland.“ Seehofer mahnte in der FAZ, der Sport dürfe nicht in seiner wichtigen gesellschaftspolitischen Funktion für die Integration diskreditiert werden. Der Fall Özil sei kein Beispiel dafür, dass Integration im Sport oder generell gescheitert sei.

Horst Seehofer.
Horst Seehofer. © AFP/Tobias Schwarz

Update vom 25.07.2018, 17.30 Uhr: SPD-Politiker nennt Mesut Özil „Ziegenficker“

Wegen seines Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Erdogan hatte der nordhessische SPD-Politiker Bernd Holzhauer Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und dessen Kollegen Ilkay Gündogan als "Ziegenficker" bezeichnet. Seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft begründete Özil nun auch mit der Beleidigung des Kommunalpolitikers aus Bebra.

Jetzt hat sich Holzhauer erstmals zu dem Vorwurf des Weltstars des FC Arsenal geäußert. Er habe einen Fehler gemacht und sei "mit den Fingern zu schnell gewesen", sagte Holzhauer gegenüber hna.de*. Sein Facebook-Post tue ihm immer noch leid. Özils Presseerklärung versteht der 62-Jährige jedoch nicht: "Da macht sich ein Täter zum Opfer." Das Foto mit Erdogan sei nach wie vor ein Fehler. Die These, dass im DFB "Leute mit rassistisch diskriminierendem Hintergrund" das Sagen hätten, hält er für "stark übertrieben und am Thema vorbei." Und: "Was Oliver Bierhoff und Reinhard Grindel gemacht haben, ist viel schlimmer als das, was ich geschrieben habe."

Auch wegen ihm trat Özil zurück - SPD-Politiker findet aber „Bierhoff und Grindel viel schlimmer“
Mesut Özil und SPD-Politiker Bernd Holzhauer © Matthias Lohr

Update vom 25.07.2018, 15.15 Uhr: Özil-Rücktritt beschäftigt auch Wolfgang Schäuble

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sieht die Hauptschuld für die Eskalation des Streits um den inzwischen zurückgetretenen Nationalspieler Mesut Özil beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Ich habe bis heute nicht verstanden, weshalb man beim DFB zugelassen hat, dass aus einer so unklugen Fotoaktion eine derartige Staatsaffäre gemacht wurde. Das ist ein Jammer“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Irgendein kluger Mensch hätte das alles verhindern können und müssen. Da die Fußball-Stars alles junge Menschen sind, muss man ihnen helfen, sie führen, notfalls auch durch Kritik.“

Schäuble sagte, als Politiker bedauere er, „dass durch eine Fülle von Fehlern und Missverständnissen die Integration gelitten hat. Aber es wird sich schon wieder einrenken“. Er frage sich, wieso „gut bezahlte Fußball-Manager und -Berater“ den Schaden nicht hätten verhindern können. Dennoch dürfe man die Integrationsleistungen des Fußballs nicht infrage stellen, dieser habe „beachtliche“ Erfolge ermöglicht.

Update vom 25.07.2018, 13.00 Uhr: Özil und Erdogan „wie ein Sommermärchen“

Verschiedene Größen aus dem Fußball haben schon gemahnt, den Fall Özil nicht unnötig zu politisieren - aber das Gezerre um den zurückgetretenen Spielmacher der deutschen Fußball-Nationalmannschaft kommt weiterhin nicht aus den Schlagzeilen. Die Suche nach Schuldigen endet nicht an der deutschen Grenze: Mehrere Beobachter haben nun erneut drastische Vorwürfe gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erhoben.

Erdogan bezeichnet Israel als "rassistischsten Staat der Welt"
Recep Tayyip Erdogan © dpa / Burhan Ozbilici

„Die Debatte ist für Erdogan ein gefundenes Fressen: Im Doppelpass mit Özil zücken er und seine AKP eiskalt die Rassismus-Karte“, sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Bayern, Vural Ünlü, der Bild.  Erdogan spalte weiter „das zerbrechliche deutsch-türkische Verhältnis und befördert nebenbei populistische Strömungen – unter Deutschen und Türken.“ 

Der FDP-Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff urteilte im Gespräch mit dem Blatt, der Fall Özil sei „wie ein Sommermärchen“ für Erdogan. Der türkische Präsident lenke von der katastrophalen Wirtschaftslage im Land ab und ruiniere mit „martialischen Reden“ das deutsch-türkische Verhältnis. Erdogan hatte sich am Dienstag nach einem Telefonat mit Özil zu Wort gemeldet und eine „rassistische Haltung“ der Deutschen gerügt.

Özil als Mittel für eine „Hasskampagne“

Die Bild wirft in ihrem Beitrag Erdogan und seiner Partei, der AKP, gar eine „Hasskampagne“ gegen Deutschland vor. Eine These, die sich allerdings kaum durch Fakten untermauern lässt: Die zitierten Tweets von offiziellen Partei-Accounts wiederholen im wesentlichen Erdogans bereits bekannten Rassismus-Vorwurf. Härtere Anschuldigungen, etwa ein Hitler-Vergleich, stammen von Einzelpersonen.

Die Aufgabe, das Gewirr aus sportlicher Kritik, Unmut über politische Parteinahme Özils zugunsten Erdogans und unterschwelligem Rassismus im Fall Özil zu entwirren - sie könnte noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Greifbar wurde das am Donnerstag auch am Beispiel Reinhard Grindels. Der DFB-Präsident erklärte sich nach harschen Vorwürfen. Seine Position: Der DFB hätte sich früher gegen rassistische Anschuldigungen gegen Özil wehren müssen - Rassismus-Anschuldigungen gegen den Verband wies er aber zurück. 

Lesen Sie auch: Özils Bruder erklärt die Rücktrittsentscheidung

Ausgangsmeldung - Nach Mesut Özils Rücktritt: Schröder attackiert Maas

Berlin - Die Grünen haben im Fall des früheren deutschen Nationalspielers Mesut Özil Innen- und Sportminister Horst Seehofer (CSU) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) scharf kritisiert. Grünen-Chef Robert Habeck wies Seehofer eine Mitverantwortung für die Entfremdung vieler Deutsch-Türken und indirekt für den Rückzug von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft zu. „Wenn der Sportminister sagt, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, dann ist das klar als Ausladung an alle muslimischen Spieler zu verstehen“, sagte Habeck der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Özil hatte in seiner Rücktrittserklärung Rassismus-Erfahrungen angeprangert und unter anderem kritisiert, DFB-Funktionäre hätten seine türkischen Wurzeln nicht respektiert.

Seehofer hatte im März der „Bild“ gesagt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das Christentum geprägt.“ Die hierzulande lebenden Muslime gehörten aber „selbstverständlich“ dazu. Daraufhin war eine kontroverse Debatte entbrannt, in deren Verlauf sich nicht nur der Koalitionspartner SPD sondern auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) klar von Seehofers Aussage distanziert hatten.

Blume wirft Habeck „politische Scheinheiligkeit“ vor

CSU-Generalsekretär Markus Blume wirft Habeck eine parteipolitische Instrumentalisierung des Özil-Rücktritts vor. „Er vertieft genau die gesellschaftliche Spaltung, die er selbst beklagt. In seinem blinden Kampagneneifer gegen die CSU ist ihm keine Schuldzuweisung zu billig und niveaulos“, sagte Blume am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in München.

Bei Habeck habe „politische Scheinheiligkeit“ Methode, sagte Blume: „Heute Özil, am letzten Sonntag Amok: Am Jahrestag des Amoklaufs von München der CSU „Amok-Modus“ vorzuwerfen, ist eine beispiellose Unanständigkeit. Da wäre mal eine Entschuldigung fällig.“

Hat eine Debatte losgelöst: Mesut Özil ist nach der harten Kritik an seiner Person aus der DFB-Auswahl zurückgetreten.
Hat eine Debatte losgelöst: Mesut Özil ist nach der harten Kritik an seiner Person aus der DFB-Auswahl zurückgetreten. © dpa / Christoph Sator

Widerspruch kam auch vom Parlamentarischen Innenstaatssekretär Stephan Mayer (CSU). „Der Fall Mesut Özil ist ein Einzelfall, den man nicht verallgemeinern darf. Das hat mit der Integration der vier Millionen türkischstämmigen Menschen in Deutschland nichts zu tun“, sagt er der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Mittwoch).

„Ich küsse seine Augen“: Erdogan feiert Özils Abrechnung

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan telefonierte bereits mit Mesut Özil und begrüßt offenbar dessen Rücktritt. Das berichtet die Nachrichtenagentur afp. Erdogan sagte am Dienstag nach einer Fraktionssitzung seiner AKP in Ankara laut türkischen Medien, er habe Özil angerufen und stehe hinter dessen Erklärung, in welcher der Fußballer am Sonntag seinen Rücktritt erklärt und schwere Vorwürfe gegen deutsche Fußballfunktionäre, Medien und Sponsoren erhoben hatte. Die Bild zitiert Erdogan folgendermaßen: „Ich habe mit ihm heute Nacht telefoniert. Seine Haltung ist national und einheimisch. Ich küsse seine Augen. Sie können unser gemeinsame Foto nicht hinnehmen. Ich stehe hinter Mesut aufgrund seiner Äußerungen.“

Laut dem Staatssenderf TRT Haber sagte Erdogan: "Gestern Nacht habe ich mit Mesut gesprochen. Seine Haltung in der Erklärung ist komplett patriotisch". Wobei zunächst offen blieb, welche Art Patriotismus der türkische Staatschef meinte.

Die Deutschen könnten nicht akzeptieren, dass Özil für ein Foto mit ihm posiert habe, sagte Erdogan. "Man kann diese rassistische Haltung gegenüber diesem jungen Mann nicht hinnehmen, der so viel Schweiß für den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft vergossen hat", sagte der türkische Präsident. Mehr hier.

Bundesregierung hat Erdogans Aussagen „zur Kenntnis genommen“

Die Bundesregierung verzichtet auf eine Stellungnahme zu Erdogans Aussagen. „Die Äußerungen des türkischen Präsidenten haben wir zu Kenntnis genommen - ich möchte das nicht weiter kommentieren“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin.

Sie beteuerte jedoch, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei entschieden gegen jegliche Form von Hass und Rassismus. „In Deutschland ist für Fremdenfeindlichkeit kein Platz“, versicherte die Sprecherin. In Deutschland gebe es mehr als 18 Millionen Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte. Sie dürften keinen Zweifel daran haben, dass sie hier zu Hause seien.

Mesuts Vater Mustafa Özil meldet sich zu Wort

Auch Mesut Özils Vater kann den Rücktritt seines Sohnes aus der DFB-Elf verstehen: „Er war einfach zu verletzt wegen der Anfeindungen, zu gekränkt. Ich hoffe sehr für ihn, dass er zur Ruhe kommt“, sagte Mustafa Özil gegenüber der Bild. Außerdem ist der Vater „sehr traurig, dass seine große Karriere in der Nationalmannschaft so zu Ende geht. Das ist unwürdig“, heißt es weiter.

An der Mesut-Özil-Straße in der Türkei hängt nun ein Foto mit Erdogan

In Devrek, dem Heimatbezirk von Özils Familie am Schwarzen Meer, hat der Bürgermeister unterdessen am Dienstag ein Plakat mit dem Bild des Fußballers austauschen lassen. Auf dem Schild, das zur Mesut-Özil-Straße weist, ist nun in Großformat das umstrittene Foto von Özil und Erdogan angebracht, wie das Sekretariat in Devrek der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zuvor zierte die Straße ein Bild mit Özil im deutschen Nationaltrikot.

Die Straße in Devrek wurde im Jahr 2012 nach Özil benannt. Bürgermeister Mustafa Semerci sagte der Nachrichtenagentur DHA, „Mesut Özil ist unser Stolz.“ Er habe „mit Bedauern“ verfolgt, was mit Özil passiert sei. „Er hat der deutschen Nationalmannschaft einen wichtigen Dienst erwiesen.“ Semerci gehört der islamisch-konservativen AKP Erdogans an.

Mesut-Özil-Straße in Devrek
Devreks Bürgermeister Mustafa Semerci neben dem alten (unten) und dem neuen Plakat. © dpa / Muharrem Terzi

„Nur Verlierer“: Seehofer über den Fall Özil

Bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts wurde Seehofer auch zu Mesut Özil befragt. Was sagt er dazu als Sportminister? „In diesem Fall gibt es nur Verlierer“, sagt er nur. Er habe sich vorgenommen, dass er sich bei der Vielzahl an Äußerungen nicht äußern werde. Die Kanzlerin habe sich geäußert, da gebe es keinen Raum mehr. „Ganz allgemein ist meine tiefe Überzeugung, dass der Sport eine ganze Menge zur Integration beitragen kann und auch beiträgt“, so Seehofer. Mehr hier.

Claudia Roth fordert, aus dem Fall Özil zu lernen. „Wir sollten diesen Aufschrei zum Anlass nehmen, ehrlich darüber zu reden, warum diese gesellschaftliche Spaltung weiter möglich ist, warum sich Menschen, die wie Mesut Özil hier geboren und aufgewachsen sind, derart ausgebürgert fühlen“, sagte die Grünen-Politikerin der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Sie stellt weiter klar: „Wenn im Erfolgsfall mit dem Deutschen Özil und Boateng groß gefeiert wird, wie vor vier Jahren, aber bei Misserfolgen die 'Ausländers' im Team als Schuldige angeprangert werden, dann ist es Rassismus.“

Roth zeigte sich auch im „Deutschlandfunk“ entsetzt über die Debatte um Özil. Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages sprach von einer „groben und unglücklichen Rolle“ des DFB, der sich nicht vor Spieler stelle, die angegriffen werden. „Was Özil geschrieben hat ist ein Aufschrei.“

Claudia Roth, Grüne.
Claudia Roth, Grüne. © AFP / GUENTER SCHIFFMANN

Özils Foto mit Erdogan sei „bescheuert“

Roth bezeichnete Özils Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als „bescheuert“. Weiter sagte sie: „Ich habe nicht verstanden, warum seine Manager das zugelassen haben.“ Özils Foto mit Erdogan sei „politisch falsch“ gewesen – falsch sei aber auch, auf dieser Grundlage Aussagen darüber zu treffen, wie gut Özil integriert sei. Gleichzeitig nannte sie andere, vergleichbare Fälle, bei denen ein anderer Maßstab angesetzt worden sei: Fotos von Lothar Matthäus mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin oder Merkels Besuch bei Erdogan kurz vor der Wahl in der Türkei.

Türkische Gemeinde prangert Rassismus gegenüber Özil an

Die Türkische Gemeinde in Deutschland hat Mesut Özil für sein Bild mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan kritisiert und zugleich rassistische Äußerungen in der Debatte verurteilt. „Sich mit einem Foto für das politische Regime in der Türkei instrumentalisieren zu lassen, das die Menschenrechte missachtet und mit Füßen tritt, war und ist falsch“, teilte der Vorsitzende Gökay Sofuoglu am Dienstag mit. 

Doch um dieses Foto geht es laut Sofuoglu schon lange nicht mehr. Özil, der in Deutschland geboren und aufgewachsen sei, habe sich damals für die deutsche Nationalmannschaft entschieden - und sei dafür in der Türkei rassistisch angefeindet worden. Nun werde ihm das Deutschsein und die Zugehörigkeit zu seinem Land abgesprochen, sagte Sofuoglu. „Das ist der eigentliche Skandal dieser ganzen Debatte.“

„Peinlich!“ Todenhöfers Rundumschlag gegen Özil-Kritiker

Auch Buchautor und Journalist Jürgen Todenhöfer meldet sich zu Wort und zwar mit einem Facebook-Post, der bis zum Mittag über 37.000 Menschen zu Reaktionen animiert hat, für mehr als 6.000 Kommentare gesorgt hat und beinahe 10.000 Mal geteilt wurde. Dabei stärkt er Mesut Özil den Rücken: „Özil hat Rückgrat. Sein Rücktritt ist konsequent. Özil ist vor und nach der WM tausendfach rassistisch angegriffen worden. Es ist sein gutes Recht, darauf hart zu reagieren. Auch Özil hat ein Recht auf Meinungsfreiheit. Davon hat er mit klaren Worten Gebrauch gemacht“, schreibt er an seine Follower gewandt.

Doch das ist längst nicht alles: Allen „notorischen Anti-Türken, die weiter auf Özil rumhacken wollen, sage er: „Lasst diesen weltweit bewunderten, brillanten Fußballer endlich in Ruhe! Er hat vor vier Jahren entscheidend mitgeholfen, dass Deutschland Weltmeister wurde. Dafür verdient er Dank, kein Nachtreten.

Und hört auf, unser sonst so weltoffenes Land zu blamieren! Euer anti-türkischer Rassismus ist von vorgestern, provinziell und peinlich. Er schadet dem Ansehen Deutschlands mehr als jede verlorene Fußball-Weltmeisterschaft.“

Deftige Worte, denen er ein Özil-Foto hinzufügte. Darauf steht der Text: „Özil hat Recht: Wäre er christlicher Deutsch-Italiener und nicht muslimischer Deutsch-Türke, hätte er all diese Probleme nicht mitbekommen. Seine Fototermine hätten niemanden interessiert.“

Zentralrat der Muslime fordert Grindel-Rücktritt

In der Debatte um den Fußballer Mesut Özil hat die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag (SPD), die Art und Weise kritisiert, in der dieser seinen von Rassismus-Vorwürfen begleiteten Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hat. Sie finde es "schwierig", dass sich Özil erst so spät und dann über den Kurzbotschaftendienst Twitter geäußert habe, sagte Freitag dem Bayerischen Rundfunk am Dienstag.

Özil wolle offenbar keine Nachfragen beantworten. "Vielleicht hätte er sich eher und offener äußern sollen, dann hätte man diskutieren können", sagte die SPD-Politikerin. "So findet keine wirkliche Diskussion mit dem Betroffenen statt, sondern nur eine Diskussion über ihn."

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland.
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland. © dpa / Alexander Heinl

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, erneuerte seine frühere Forderung eines Rücktritts von DFB-Präsident Reinhard Grindel und DFB-Teammanager Oliver Bierhoff. „Wer als Mannschaft und mit so einer langen Karriere - und beide haben das - meint, er müsse jetzt eine Debatte anstoßen, die da heißt „Özil ist der Schuldige an dem Desaster der Fußball-Nationalmannschaft, der hat jedes Recht verwirkt, denke ich, diesen großartigen Verband zu führen“, sagte er. Möglicherweise gebe es noch eine Chance, dass der DFB sich entschuldige.

Maas äußert sich erneut zu Özil

„Unabhängig vom Fall Özil ist völlig klar: Wir müssen uns jeder Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sehr entschlossen entgegenstellen“, sagte Maas den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). „Es bleibt eine Aufgabe für uns alle, einzustehen für die Werte, die unser Land ausmachen: Toleranz, Vielfalt und Freiheit.“

Die Zahl der fremdenfeindlichen Straftaten bleibe beschämend hoch, erklärte Maas. Es gebe bedauerlicherweise noch immer sehr viele Menschen in Deutschland, die in ihrem Alltag Rassismus erführen. „Vielfalt ist keine Bedrohung und nichts, was uns Angst machen muss.“

Schröder nennt Maas-Aussagen "schlicht und einfach unerträglich"

Altkanzler Gerhard Schröder kritisiert Maas für dessen Äußerungen im Fall Özil scharf. Im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagausgabe) sagte Schröder, dass sich ein Außenminister im Rahmen der Debatte über einen deutschen Fußballspieler mit türkischen Wurzeln so einlasse, wie Maas das getan habe, sei "schlicht und einfach unerträglich".

Der Außenminister mache dem Fußballspieler nicht nur indirekt zum Vorwurf, dass er viel Geld verdiene und seinen Lebensmittelpunkt derzeit nicht in Deutschland habe. Er zweifle in gewisser Weise auch an, "dass Özil hier so richtig dazugehört". Mit seinen Aussagen spiele Maas denen in die Hände, die Mesut Özil wegen der türkischen Herkunft seiner Familie ablehnten, so der ehemalige SPD-Vorsitzende.

Uli Hoeneß‘ Abrechnung mit dem Fußballspieler Uli Hoeneß

"Der hat doch einen Dreck gespielt, einen Dreck seit vielen Jahren." Wie tz.de* berichtet, rechnet Uli Hoeneß knallhart mit Mesut Özil ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Mesut Özil Respekt für seine Leistung in der Nationalmannschaft gezollt. Özil sei ein "toller Spieler", der für die deutsche Mannschaft viel geleistet habe, sagte Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag in Berlin. "Er hat eine Entscheidung getroffen, die zu respektieren ist."

Zurückhaltend reagierte Demmer auf die von Özil erhobenen Rassismus-Vorwürfe. "Deutschland ist ein weltoffenes Land", in dem Menschen mit Migrationshintergrund "herzlich willkommen sind", sagte sie. Für die Bundesregierung sei Integration eine "Schlüsselaufgabe", bei der alle gesellschaftlichen Gruppen gefragt seien. Dem Sport komme hier eine wichtige Bedeutung zu.

Erfolgreichere Zeiten: Mesut Özil und Angela Merkel nach einem EM-Qualifikationsspiel im Jahr 2010.
Erfolgreichere Zeiten: Mesut Özil und Angela Merkel nach einem EM-Qualifikationsspiel im Jahr 2010. © dpa / Guido Bergmann

DFB weist Vorwürfe von sich

Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat die Rassismusvorwürfe des zurückgetretenen Nationalspielers Mesut Özil "in aller Deutlichkeit" zurückgewiesen. "Der DFB engagiert sich seit vielen Jahren in hohem Maße für die Integrationsarbeit in Deutschland", heißt es in einer nach einer Telefonkonferenz des Präsidiums am Montag in Frankfurt am Main verbreiteten Erklärung.

Darin verweist die Verbandsspitze auf eine Reihe von Aktionen und Kampagnen, die in den vergangenen Jahren umgesetzt wurden. "Der DFB steht für Vielfalt, von den Vertretern an der Spitze bis zu den unzähligen, tagtäglich engagierten Menschen an der Basis." Auch der Abschied Özils aus der Nationalmannschaft ändere nichts an der "Entschlossenheit des Verbandes, die erfolgreiche Integrationsarbeit weiter konsequent und aus tiefer Überzeugung fortzusetzen".

Özil-Rücktritt: Ministerin sieht „Alarmzeichen“ - Türkei bejubelt „Tor gegen Faschismus“

Die Entscheidung Özils zum Ausscheiden aus der deutschen Nationalmannschaft hat eine Diskussion über Rassismus entfacht: "Es ist ein Alarmzeichen, wenn sich ein großer, deutscher Fußballer wie Mesut Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt und vom DFB nicht repräsentiert fühlt", schrieb Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) am Sonntagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Grünen-Politiker Cem Özdemir sagte der Berliner Zeitung, Özils Rücktritt "tut weh".

Katarina Barley
Katarina Barley © picture alliance/dpa / Christophe Gateau

Maas schützt Özil und lässt dann mit Aussage aufhorchen

Bundesaußenminister Heiko Maas bemühte sich, die Debatte einzudampfen - und gab Özil gleichzeitig einen heftigen Seitenhieb mit auf den Weg. Er glaube nicht, „dass der Fall eines in England lebenden und arbeitenden Multimillionärs Auskunft gibt, über die Integrationsfähigkeit in Deutschland“, sagte der Minister bei einer Pressekonferenz.

Aus der Türkei kamen unterdessen ganz andere Töne: Die Regierung in Ankara reagierte mit großer Zustimmung auf den Rücktritt. Özil habe mit seinem Ausstieg ein "wunderschönes Tor gegen das Virus des Faschismus" geschossen, lobte Justizminister Abdulhamit Gül den Mittelfeldspieler des FC Arsenal am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu twitterte ein Foto des lächelnden Özil mit Erdogan und schrieb dazu: "Wir unterstützen aufrichtig die ehrenhafte Haltung, die unser Bruder Özil gezeigt hat."

Özil hatte sich am Sonntag zu seinem umstrittenen Treffen mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan im Mai geäußert und anschließend erklärt, er trete aus der deutschen Nationalmannschaft aus. Er prangerte einen weit verbreiteten Rassismus gegen ihn als Deutschtürken an und erhob insbesondere schwere Vorwürfe gegen DFB-Chef Reinhard Grindel.

"Schweren Herzens und nach langer Überlegung werde ich wegen der jüngsten Ereignisse nicht mehr auf internationaler Ebene für Deutschland spielen, da ich dieses Gefühl des Rassismus und der Respektlosigkeit habe", schrieb Özil in der auf Englisch verfassten zweiseitigen Erklärung.

Özdemir nimmt sowohl Özil als auch den DFB in die Kritik

Özdemir hatte Özil nach dessen ersten Äußerungen zunächst scharf kritisiert. "Mit dem Alleinherrscher Erdogan zu posieren empfinde ich als respektlos denen gegenüber, die in der Türkei gegängelt werden oder willkürlich im Gefängnis sitzen", erklärte der frühere Parteichef am Sonntag. Özil sei "seiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden".

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Der Berliner Zeitung vom Montag sagte Özdemir, die "unmöglichen Fotos" mit Erdogan seien "die eine Seite der Medaille". Die andere Seite sei "das katastrophale Krisenmanagement der DFB-Spitze vor, während und nach der WM". Das "peinliche Agieren" von Grindel und Team-Manager Oliver Bierhoff habe "Raum gelassen für eine unsägliche Debatte von rechts". Es sei "fatal, wenn junge Deutsch-Türken jetzt den Eindruck bekommen, sie hätten keinen Platz in der deutschen Nationalelf". Bereits zuvor hatten Politiker verschiedener Parteien Kritik am Krisenmanagement des DFB geäußert.

CDU-Vize Strobl wünscht sich „klares Bekenntnis“ von Özil

Unionspolitiker forderten nach Özils Rückzug ein Bekenntnis zur freiheitlichen Ordnung. "Niemand muss oder soll Wurzeln verleugnen, freilich wünsche ich mir schon auch ein deutliches Bekenntnis für das neue Heimatland", sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) der Bild-Zeitung vom Montag. Er wünsche sich "ein klares Bekenntnis zu unseren Werten", "gerade gegenüber jemandem" wie Erdogan.

NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler (CDU), die selbst türkische Wurzeln hat, sagte dem Blatt, Verbundenheit mit dem Heimatland der Eltern und Kritik an der Regierung würden sich nicht ausschließen. "Man kann ja auch bei uns kritisch gegenüber der Bundesregierung sein und Deutschland trotzdem lieben." Diesen Punkt scheine Özil aber "nicht verstanden zu haben". "Die Einladung eines Autokraten auszuschlagen wäre nicht respektlos gewesen. Es hätte Haltung gezeigt", sagte sie mit Blick auf das Treffen mit Erdogan. Özils Rechtfertigung zeige, "wie nötig eine echte Wertedebatte ist".

Erdogan-Foto „naive“ Aktion?

Paul Ziemiak (CDU), Vorsitzender der Jungen Union, warf Özil vor allem politische Naivität vor. "Niemand vernünftiges will, dass Mesut Özil seine Herkunft verleugnet. Aber zu behaupten, dass ein Foto mit Erdogan - mitten im türkischen Wahlkampf - ohne politische Absichten entstanden sei, ist naiv", sagte er der Bild.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), sagte der "Bild", es sei "gut, dass sich Özil endlich erklärt hat". "Bei allem Verständnis für die familiären Wurzeln", müssten sich Spieler der Fußballnationalmannschaft aber "Kritik gefallen lassen, wenn Sie sich für Wahlkampfzwecke hergeben". Diese berechtigte Kritik dürfe aber "nicht in eine pauschale Abwertung von Spielern mit Migrationshintergrund umschlagen".

Türkische Gemeinde sieht Vielfalt beim DFB bedroht - Journalistenverband weist „Medienschelte“ zurück

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, hält nach dem Rücktritt von Fußballnationalspieler Mesut Özil die Bedeutung der Nationalmannschaft für die Integration von Migranten für gefährdet. "Vielfalt in der Nationalmannschaft war ein tolles Vorzeigeprojekt, was durch unfähige Führungskräfte nun zu scheitern droht", schrieb Sofuoglu am Montag bei Twitter. Junge Talente mit Migrationshintergrund seien nun weniger motiviert.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat eine "pauschale Medienschelte" von Fußballnationalspieler Mesut Özil zurückgewiesen. In seiner Begründung für seiner Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft habe Özil nicht näher genannten Zeitungen vorgeworfen, ihn wegen seiner türkischen Herkunft und nicht wegen sportlicher Leistungen kritisiert zu haben, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall am Montag. "Wenn Mesut Özil Rassismus in deutschen Zeitungsredaktionen am Werk sieht, soll er Ross und Reiter nennen." Dann müsse darüber diskutiert werden.

Richtig sei, dass die deutschen Medien kritisch hinterfragt hätten, warum sich Özil mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan habe ablichten lassen. "Anders als Özil behauptet, ist ein gemeinsames Foto mit dem für die Abschaffung der Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei gefürchteten Autokraten politisch", erklärte Überall: "Und natürlich musste das kritische Fragen aufwerfen."

Die türkische Regierungspartei AKP hat den Umgang in Deutschland mit dem Fußballspieler Mesut Özil als Beweis für den zunehmenden Rassismus in Europa gewertet. "Was Mesut Özil, der sein Team mit zur Weltmeisterschaft gebracht hat und einer der führenden Fußballer der Welt ist, erlebt hat, zeigt das Ausmaß, das Faschismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Europa erreicht haben", schrieb der AKP-Sprecher Mahir Ünal am Montag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Er gratuliere Özil zu seiner "aufrechten und ehrenhaften Haltung".

Zentralrat der Muslime stellt sich hinter Özil

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat sich hinter Mesut Özil gestellt. „Was da jetzt an Respektlosigkeit, Vorurteilen und auch an Rassismus über ihn (...) sich ergoss, das ist beispiellos und furchterregend“, sagte der Ratsvorsitzende Aiman Mazyek am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Es werde immer nur Özil kritisiert, während der DFB außen vor gelassen werde. „Ich denke, das kann man nicht machen.“

Mazyek betonte, wer vor dem Hintergrund einer aufkeimenden Rassismus-Debatte Özil herauspicke, der habe nicht verstanden, „was das Amt eigentlich von einem erwartet“. Der Fußballer hatte am Sonntag seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt. Er kritisierte Rassismus-Erfahrungen und beklagte, DFB-Funktionäre hätten seine türkischen Wurzeln nicht respektiert. Vor der Fußball-WM in Russland hatte Özil viel Gegenwind bekommen, weil er sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hatte fotografieren lassen.

Sportausschuss-Vorsitzende kritisiert Özils Rücktritt über Twitter

In der Debatte um den Fußballer Mesut Özil hat die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag (SPD), die Art und Weise kritisiert, in der dieser seinen von Rassismus-Vorwürfen begleiteten Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hat. Sie finde es "schwierig", dass sich Özil erst so spät und dann über den Kurzbotschaftendienst Twitter geäußert habe, sagte Freitag dem Bayerischen Rundfunk am Dienstag.

Özil wolle offenbar keine Nachfragen beantworten. "Vielleicht hätte er sich eher und offener äußern sollen, dann hätte man diskutieren können", sagte die SPD-Politikerin. "So findet keine wirkliche Diskussion mit dem Betroffenen statt, sondern nur eine Diskussion über ihn."

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