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London - Großbritannien hat am Donnerstag über einen möglichen Austritt aus der EU abgestimmt. Wir haben die Reaktionen für Sie zusammengefasst.
In Zeiten der weltweiten Vernetzung zeigen sich die ersten Reaktionen auf ein Großereignis im Netz: "Ein trauriger Tag für Europa", twittert Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) über den Account des Auswärtigen Amtes zur Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen. Auch Parteichef und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel meldet sich zu Wort: "Damn! Ein schlechter Tag für Europa."
#Steinmeier: Die Nachrichten aus Großbritannien sind wahrlich ernüchternd. Es sieht nach einem traurigen Tag für #Europa+#Großbritannien aus
Der Tenor der Politik ist eindeutig: Der Austritt der Briten aus der EU wäre verheerend. Wird verheerend. "Eine schlechte Entscheidung für Europa, aber eine viel, viel schlechtere Nachricht für Großbritannien", nennt der stellvertretende Präsident des EU-Parlaments, Alexander Graf von Lambsdorff, den Ausgang des Referendums im ZDF. Er gibt Premier David Cameron die alleinige Schuld am Brexit: „Man kann nicht zehn Jahre lang auf Europa herumhacken und dann darauf hoffen, in sechs Wochen alles zu drehen. Die Wähler haben ein Gespür dafür.“
EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) hat an die Briten appelliert, sich an einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik zu beteiligen. Um die „die Fluchtgründe des nächsten Jahrzehnts“ zu vermeiden, müssten die notwendigen Schritte „zwischen London, Brüssel und Berlin“ abgestimmt werden, sagte der Kommissar für Digitale Wirtschaft am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ anlässlich des EU-Referendums der Briten.
Der Zustrom von Flüchtlingen nach Europa war eines der Argumente des Brexit-Lagers für den EU-Austritt. Oettinger verwies darauf, dass Großbritannien viele Fluchtursachen mitverursacht habe, unter anderem nannte er die Kolonialisierung und den Irak-Krieg.
Rechtskonservative und -populisten fordern Abstimmung in anderen EU-Staaten
Noch bevor das Ergebnis des Brexit-Referendums überhaupt feststand, preschte Ungarns Regierungschef Viktor Orban mit Forderungen für eine grundlegende EU-Reform vor. Unabhängig vom Ausgang der Volksabstimmung in Großbritannien müsse Europa „seine Lehren ziehen aus der Kritik von Millionen Bürgern, die von vielen Mitgliedstaaten geteilt wird“, sagte der unter seinen EU-Kollegen umstrittene Politiker der „Bild“-Zeitung (Freitag). Die Europäische Union brauche einen „tiefgreifenden Wandel im Selbstverständnis“, das gelte insbesondere für die EU-Kommission.
"Remain" oder "leave"? Hier stimmt Großbritannien über den Brexit ab
Dazu formulierte der rechtskonservative Politiker gleich mehrere Forderungen an die EU und die Kommission in Brüssel. So müsse Europa wieder auf Vertragstreue pochen, „statt einzelnen Staaten Sonderrechte einzuräumen und Vertragsbrüche einfach hinzunehmen“ und die Außengrenzen strenger sichern.
Ähnlich die Reaktionen in den Niederlanden und Frankreich, wo sich erwartungsgemäß die rechtspopulistische Front National zu Wort meldet und ein Referendum für Frankreich fordert. Marine Le Pen schreibt: "Ein Sieg der Freiheit! Wie ich seit Jahren fordere, brauchen Frankreich und die anderen Länder der EU jetzt das selbe Referendum."
Victoire de la liberté ! Comme je le demande depuis des années, il faut maintenant le même référendum en France et dans les pays de l'UE MLP
Parallel dazu wollen die Separatisten in Nordirland und Schottland für einen Austritt aus dem Vereinigten Königreich werben.
Orban: EU-Flüchtlingspolitik ist schuld am Brexit
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hält die Flüchtlingskrise für den entscheidenden Faktor beim Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union. Die Briten seien mit der EU-Flüchtlingspolitik unzufrieden. Sie hätten eine Antwort auf die Frage gesucht, wie man die „moderne Völkerwanderung“ aufhalten und wie sie „ihre Insel erhalten“ könnten, sagte der rechtspopulistische Politiker am Freitag in einem Interview des ungarischen Staatsrundfunks. Man müsse die Entscheidung der Briten respektieren, denn jedes Volk habe das Recht, über das eigene Schicksal zu bestimmen.
„Europa ist nur dann stark, wenn es auf so bedeutende Fragen wie die Einwanderung Antworten geben kann, die es nicht schwächen, sondern stärker machen. Diese Antworten hat die EU nicht gegeben, im Gegenteil“, sagte Orban. Ungarn sei Mitglied der EU, „weil wir an ein starkes Europa glauben.“