Intim-Enthaarungen im Schaufenster: Behörden-Irsinn oder Mediengag?

Wien - Katia Wagner ist stinksauer - und sie will sich wehren. Gegen eine offenbar unsinnige Anordnung des Arbeitsinspektorats der Stadt Wien. Doch die Behörde wehrt sich gegen diese Darstellung.
Am Dienstag postete die ehemalige "Miss Earth Austria" nun eine Art offenen Brief an das Arbeitsinspektorat. Sie will, dass die Öffentlichkeit von einer bürokratischen Anordnung erfährt, die ihre Geschäftsgrundlage untergraben dürfte.
Darum verlinkte Wagner nicht nur mehrere österreichischen Redaktionen unter ihrem Facebook-Beitrag, sondern versah ihr Statement noch mit Hashtags wie #unternehmerschikane oder #bürokratistan.
Darum geht's in der Geschichte: Wagners "The Beauty Bar" im 1. Wiener Bezirk bietet Intim-Enthaarungen an. Selbstverständlich diskret - geschützt vor voyeuristischen Blicken. Doch genau diese nötige Diskretion darf es jetzt anscheinend nicht mehr geben. Die Enthaarungen müssen nun in Räumen mit Fenstern stattfinden.
Sichtkontakt ins Freie bietet tiefe Einblicke...
Katia Wagner schreibt empört auf Facebook: "Ihrem Wunsch komme ich hiermit nach und biete ab heute 'Brazilian Waxing' in der Auslage mit 'Sichtkontakt ins Freie' an, ganz wie Sie es wollten."
Sarkastisch schreibt Wagner direkt an die Mitarbeiter der Behörde gerichtet: "Zeigen Sie jetzt genau den Mut, den Sie beim Verfassen dieser Weisung an mich hatten, und kommen Sie uns auf ein behördenkonformes Intimwaxing mit Sicht ins Freie besuchen!" Als weiteren Seitenhieb bietet sie den ersten 10 Arbeitsinspektoren sogar ein Pofalten-Waxing gratis dazu an.
Behördensprecher wehrt sich: "Chaotisches Gesamtbild"
Gegenüber diepresse.com sagte der Pressesprecher des Sozialministeriums, Christoph Ertl, dass in dem Laden gravierende Mängel festgestellt wurden, beispielsweise in Sachen Notausgang sowie Be- und Entlüftungsanlage in den Arbeitsräumen. Insgesamt habe sich ein "chaotisches Gesamtbild" ergeben.
Der erwähnte "Sichtkontakt ins Freie" beziehe sich, so Ertl gegenüber diepresse.com, auf die Arbeitsräume im ersten Stock. Nicht, wie das Foto auf Facebook suggeriert, im Erdgeschoss direkt am Schaufenster. "Kein Mensch will, dass in der Auslage gearbeitet wird", sagt Ertl. Somit halte er den Facebook-Beitrag für einen "Mediengang" von Katia Wagner.
Facebook-Nutzer schimpfen auf den Beamtenstaat
Auf Facebook ist das Statement der Saloninhaberin aber schon jetzt ein großer Hit. Tausende teilten den Beitrag, im Kommentarbereich bekam Wagner viel Zuspruch und viele schimpfen auf das Beamtentum. "So ist es, wenn der Amtsschimmel wiehert", meint etwa Christoph Sch. "Selten so gelacht. Es geht nichts über unseren Beamtenstaat mit dem Selbstbewusstsein der K&K-Tradition", so Markus R.