Schützt Impfung gegen Pneumokokken vor Coronavirus-Infektion? Impfstoff ist knapp

Der Pneumokokken-Impfstoff wird knapp, weshalb aktuell nur einer bestimmten Gruppe empfohlen wird, sich gegen die Bakterien impfen zu lassen.
- Eine Pneumokokken-Infektion kann tödlich enden - etwa 5.000 Menschen versterben in Deutschland jährlich an der bakteriellen Infektion.
- Doch es gibt eine Impfung, die das Risiko eines lebensbedrohlichen Krankheitsverlaufs enorm senkt.
- Die Ständige Impfkommission (Stiko) als ehrenamtliche, derzeit 18-köpfige Expertengruppe, die am Robert Koch-Institut angesiedelt ist, empfiehlt die Pneumokokken-Imfpung als Standardimpfung. Jedoch gilt aktuell aufgrund der Coronavirus-Pandemie eine spezielle Regelung.
Pneumokokken zählen zu Bakterien, die eine ganze Reihe Erkrankungen beim Menschen hervorrufen können. Dazu gehören Sinusitis, Mittelohrentzündung aber auch schwerwiegendere Krankheiten wie Hirnhautentzündung (Meningitis*) oder Lungenentzündung.
Pneumokokken-Impfstoff wird knapp: Risikogruppen müssen vorrangig geimpft werden
Um die körpereigene Abwehr gegen den Krankheitserreger zu immunisieren, empfehlen Mediziner dringlich eine Impfung. Diese sollte der Stiko zufolge Pneumokokken-Impfungen zur Grundimmunisierung im Säuglings- und Kleinkindalter umfassen, da vor allem Babys und Kleinkinder wegen ihres noch nicht ausgereiften Immunsystems gefährdet sind, schwer zu erkranken.
Auch für Menschen ab 60 Jahren wird eine Impfung als sinnvoll angesehen, weil diese durch Vorerkrankungen ebenfalls zu der Gruppe zählen, für die eine Pneumokokken-Infektion lebensbedrohliche Folgen haben kann. Das Problem derzeit: Engpässe in der Pneumokokken-Impfstoff-Versorgung führen dazu, dass derzeit ausschließlich die engere Risikogruppe geimpft werden sollte, wie die Stiftung Warentest als staatlich geförderte und größte Verbraucherorganisation Deutschlands warnt. So sollten aktuell ausschließlich Senioren mit Erkrankungen der Atmungsorgane, des Herzkreislaufsystems* oder Diabetes sowie Menschen mit Immunschwäche und kleine Kinder bis zwei Jahre gegen Pneumokokken geimpft werden, so Stiftung Warentest.
Auch die Ständige Impfkommission veröffentlichte Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung vor dem Hintergrund der aktuell knappen Impfstoff-Ressourcen. Vorrangig geimpft werden sollen der Stiko zufolge derzeit:
- Babys und Kleinkinder bis zwei Jahre
- Menschen mit Immunschwäche oder chronischen Atemwegserkrankungen
- Senioren ab 70 Jahre
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Pneumokokken-Impfung verhindert kein COVID-19, beugt aber Komplikationen vor
Grund für knappe bis nicht lieferbare Pneumokokken-Impfstoffe sind verstärkte Impfungen wegen der Coronavirus*-Pandemie, wie die deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) meldete: "Nun gilt es, die verfügbaren Impfstoffe Prevenar 13, Pneumovax 23 und Synflorix sinnvoll einzusetzen und besonders vulnerable Patienten zu schützen". Eine Pneumokokken-Impfung verhindere zwar keine COVID-19-Erkrankung, ein Pneumokokkenschutz lohne sich allerdings dennoch, um zusätzlichen Komplikationen vorzubeugen, wie die DAZ schreibt.
Erkrankt etwa ein durch Covid-19 ohnehin geschwächter älterer Mensch zusätzlich an einer durch Pneumokokken ausgelösten Lungenentzündung, verringert dies seine Überlebenschancen enorm.
Mehr Quellen: www.rki.de; www.msdmanuals.com
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jg
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