Heuschnupfen: Das müssen Sie jetzt über die Pollenallergie wissen

Wenn die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen, freuen sich viele. Allergiker haben’s dagegen schwer: In der Pollensaison leiden sie dann wieder unter Heuschnupfen.
Millionen Deutsche wissen sofort, wenn die fiesen Pollen wieder fliegen: Schließlich niesen und schnupfen sie dann wieder, was das Zeug hält. Heuschnupfen gehört zu den häufigsten Allergien bei Groß und Klein hierzulande. Warum das so ist – und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.
Heuschnupfen oder allergischer Schnupfen? Das steckt hinter der Pollen-Allergie wirklich
Heuschnupfen wird auch als "saisonaler allergischer Schnupfen" oder "allergische Rhinitis" bezeichnet – und handelt sich um eine überempfindliche Reaktion des menschlichen Immunsystems auf Pflanzenpollen. Dieser tritt schließlich immer dann auf, wenn jeweils die für Betroffenen gefährliche Pollenart gerade durch die Luft schwirrt.
Daher ist die Hauptsaison oftmals die Frühlings-und Sommerzeit (April bis August). Manche Allergiker berichten allerdings bereits in den Wintermonaten (Februar bis März) von ersten Beschwerden, wenn Frühblüherpollen bereits ihr Unwesen treiben. Einige Allergiker erwischen "Nachzügler-Pollen" sogar noch bis in den Oktober hinein. Oftmals macht sich ein Heuschnupfen bereits im Säuglings- bis Jugendalter bemerkbar, allerdings können auch Erwachsene daran erkranken. Wer an Heuschnupfen leidet, hat es meist auch sein Leben lang.
Erfahren Sie hier, was bei Heuschnupfen Ihnen wirklich sofort hilft.
Winter, Frühling, Sommer, Herbst: Diese acht Pollen-Arten sorgen bei Heuschnupfen für Beschwerden
Bei den Pflanzenpollen, die eine Allergie auslösen können, handelt es sich um kleinste Blütenstaubteilchen von bestimmten Gräsern, Bäumen oder auch Kräutern. Diese Eiweiße (Allergene) sind für die meisten harmlos, werden aber von einem überaktiven Immunsystem als Bedrohung angesehen. Acht Pollenarten sind am gängigsten. So sollen etwa 95 Prozent der Pollen-Allergiker auf folgende reagieren:
Pollenart | Beginn | Ende |
---|---|---|
Haselnuss | Februar | März |
Erle | Februar | März |
Esche | März | Mai |
Birke | März | Juni |
Gräser | März | Oktober |
Roggen | Mai | September |
Beifuß | Mai | September |
Ambrosia | Juli | Oktober |
Auch interessant: Wenn Sie wissen wollen, wann die für Sie gefährlichen Pollenarten fliegen, dann werfen Sie hier einen Blick in den Pollenflugkalender für 2018.
Husten, Niesen, Kopfschmerzen: Das sind die Symptome bei Heuschnupfen
Wenn es wieder milder wird und die Temperaturen steigen, fliegen zuerst Haselpollen, dann folgen Erle und Birke. Roggen und diverse Gräser sind meist erst Anfang Juni dran. Typische Symptome der Pollenallergie sind:
- Niesattacken
- Fließschnupfen
- verstopfte Nase
- juckende, brennende oder tränende Augen
- Juckreiz oder Brennen im Hals oder an der Rachenschleimhaut
- Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich (zum Beispiel in den Nasennebenhöhlen)
- Kopfschmerzen
- Husten
- Atemnot
Wer keine Luft mehr bekommt, sollte am besten so schnell wie möglich einen Facharzt aufsuchen. Dann könnte es schließlich sein, dass der allergische Schnupfen auf die Bronchien gelegt hat und Asthma ausgelöst hat, warnen Experten. So berichtet, die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF), dass Heuschnupfen unbehandelt in etwa 40 Prozent der Fälle in ein allergisches Asthma übergehen kann.
Aber nicht nur die Atemwege, auch die Haut kann bei Betroffenen durch den Pollenflug in Mitleidenschaft gezogen werden. Hauterkrankungen wie atopische Dermatitis (Neurodermitis) oder Urtikaria (Nesselsucht) sind dann die Folge. Der Grund dafür: Bei einem Heuschnupfen reagiert das menschliche Immunsystem heftig auf die Pollen als "Eindringlinge" und schüttet als Stressreaktion vermehrt Histamin aus.
So wird die Diagnose Heuschnupfen vom Allergologen festgestellt
Betroffene sollten sich daher bei oben genannten Symptomen am besten so früh wie möglich an einen Allergologen wenden. Dieser wird mit Ihnen Allergietests durchführen, um herauszufinden, welche Pollenart(en) für Schwierigkeiten sorgen. Bei der gängigsten Diagnose, dem Hauttest, werden diverse Pollenkonzentrationen aufgetragen oder unter die Haut gespritzt. Wenn sich dann rote bzw. juckende Stellen oder Quaddeln bilden, ist es ein Zeichen für eine Allergie.
Zudem wird er voraussichtlich eine körperliche Anamnese (unter anderem der Atemwege) anordnen. Falls der Patient auf Birkenpollen reagiert, kann das sogenannte spezifische Immunglobulin E, ein Antikörper gegen die in Birken befindliche Eiweiße, durch einen Bluttest (RAST-Test) nachgewiesen werden.
Medikamente, Hyposensibilisierung & Co.: Behandlung bei Heuschnupfen
Daraufhin beginnt die individuelle Therapie, die Sie mit dem Allergologen abstimmen. Da es schwierig wird, den Pollenflug zu vermeiden, verschreibt dieser meist Medikamente, wie Antihistaminika (zum Beispiel mit dem Wirkstoff Cromoglicinsäure oder Azelastin) zum Einnehmen und/oder Kortisonsalben (mit Beclometason) zur lokalen Anwendung. Diese sollen bewirken, dass weniger Histamin freigesetzt wird, was wiederum die Beschwerden bei Heuschnupfen abschwächt. Auch Akupunktur soll sich bewährt haben. Häufig werden Arzneien eingesetzt, die heutzutage nicht mehr so müde machen sollen und die es in der Apotheke gibt, zum Beispiel als
- Nasenspray
- Augentropfen
- Tabletten
- Tropfen
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Diese können Sie bei anhaltenden Beschwerden sowie auch bereits kurz vor der einsetzenden Pollensaison präventiv zu sich nehmen. Allerdings bieten manche Ärzte bereits eine spezifische subkutane Immuntherapie namens Hyposensibilisierung (SCIT) an.
Dabei soll das Abwehrsystem der Betroffenen mit den eigentlich harmlosen Pollen vertraut gemacht werden, damit es in Zukunft nicht mehr so stark darauf reagiert. Dabei spritzen Ärzte eine Flüssigkeit, die das jeweilige auslösende Pollenextrakt enthält. Dieses wird nach und nach in steigender Dosis verabreicht, um den Körper daran zu gewöhnen. Allerdings kann das Allergen auch sublingual in Form von Tropfen oder Tabletten unter die Zunge geträufelt werden (SLIT).
Allerdings dürfen sich Betroffene nicht allzu viel versprechen: "Derzeit schlagen nur 60 bis 70 Prozent der Hyposensibilisierungstherapien an", so Prof. Claudia Traidl-Hoffmann von der TUM in einer Pressemitteilung. Sie vermutet, dass Nicht-Allergene, also bis heute nicht bekannte Inhaltsstoffe der Pollen, ebenfalls entzündungsfördernd sein können und sich deshalb negativ auf die Behandlung auswirken. Dennoch ist es in den meisten Fällen ein Versuch wert.
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Das können Sie selber tun bei Heuschnupfen
Wer sich zudem schützen will, sollte folgende Tipps beherzigen:
- Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen
- Abends Haare und Körper waschen
- Nasenspülungen
- Pollenschutzgitter fürs Fenster
- Urlaub in pollenarmen Regionen (Meer oder Berge)
- nur zu pollenarmen Zeiten lüften
Wer sich nicht sicher ist, wann und wie lange die für ihn gefährliche Pollenart unterwegs ist, kann sich auch sogenannte "Pollen-Apps" für Android und iOS kostenlos herunterladen. Diese analysieren den Pollen-Flug für Deutschland, Österreich & Co. und Sie erhalten die Daten direkt auf Ihrem Smartphone. Zudem können Sie schließlich persönliche Belastungswerte eingeben und sogar eigene Diagramme erstellen.
jp