Arbeit mit über 40: Was mehr als 25 Wochenstunden mit dem Gehirn machen

Wie viel Arbeit ist gut für die eigene kognitive Leistungsfähigkeit? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine australische Studie – mit eindeutigen Ergebnissen.
Berlin – Möglichst früh in Rente zu gehen, das wünschen sich viele. Während der Ruhestand ab 40 nur einem sehr kleinen Teil vorbehalten bleibt, ziehen es einige vor, einen Gang runterzuschalten, anstatt voll auf den Job zu verzichten. Eine Studie zeigt, dass dies nicht nur Vorteile für die Gesundheit hat. Zu viel Arbeit könnte sogar dumm machen.
Das zeigten Forscherinnen und Forscher von Universitäten in Melbourne und Tokio. Sie wollten wissen, welche Auswirkungen ein fordernder Job auf die kognitiven Fähigkeiten von Menschen jenseits der 40 hat – mit deutlichen Ergebnissen.
Arbeit und Intelligenz: Ab wann der Job die kognitive Leistung beeinträchtigt
In einem Arbeitspapier veröffentlichten die Fachleute ihre Untersuchung. Die Aussagen von über 5000 Frauen und Männern jenseits der 40 wurden dazu herangezogen. Sie hatten wissenschaftliche Tests beantwortet, die das Arbeitsgedächtnis sowie die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit einschätzen. Auch ein Lesetest wurde verwendet, er wird in klinischen Studien meist dafür genutzt, um das Intelligenzniveau beispielsweise von Demenz-Betroffenen vor Ausbruch der Erkrankung zu messen.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Auswirkungen der Arbeitszeiten auf die kognitiven Fähigkeiten nicht linear sind. Bis zu einer Wochenarbeitszeit von etwa 25 Stunden wirkt sich eine Erhöhung der Arbeitszeit positiv auf die kognitiven Funktion aus. Wenn die Arbeitszeit jedoch 25 Stunden pro Woche übersteigt, hat eine Erhöhung der Arbeitszeit einen negativen Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten“, erklären die Forschenden in ihrer Studie.
Gesundheit: Wie lange Arbeitszeiten der kognitiven Fähigkeit schaden
Die Studienergebnisse sind gerade deshalb so relevant, da Deutschland und auch immer mehr andere Länder die Altersgrenze bis zur Rente immer weiter anheben. „Arbeit kann ein zweischneidiges Schwert sein, denn sie kann die Gehirnaktivität anregen, aber gleichzeitig können lange Arbeitszeiten und bestimmte Arten von Aufgaben zu Ermüdung und Stress führen, die möglicherweise die Kognition schädigen“, erklärt Studienleiter Colin McKenzie gegenüber der BBC. Ab einer Arbeitszeit von 55 Stunden die Woche, schnitten die Personen im Intelligenz-Tests schlechter ab, als Rentnerinnen und Rentner sowie Arbeitslose. (slo)