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In Dortmund sollen weitere 30 minderjährige Flüchtlinge unterkommen. Die Stadt nimmt damit mehr Menschen auf, als sie vom Bund verpflichtet ist.
- Dortmund zeigt sich solidarisch mit der Bewegung "Seebrücke".
- Das Bündnis "Seebrücke" setzt sich für die Entkriminalisierung der Seenotrettung von Flüchtenden ein.
- Die Stadt bietet 20 bis 30 zusätzliche Plätze für minderjährige Flüchtlinge an, die ohne Begleitung unterwegs sind.
Dortmund - Seit dem 23. Mai 2019 steht Dortmund in einer Liste der "sicheren Häfen", die die Initiative "Seebrücke" auflistet. Als sicherer Hafen gilt unter anderem, wer sich solidarisch mit der Bewegung zeigt und sich dazu verpflichtet, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, als vom Bund gefordert. Wie RUHR24.de* berichtet, will Dortmund nun bis zu 30 zusätzliche Flüchtlinge aufnehmen.
Dortmund will zusätzliche Flüchtlinge aufnehmen
Etwa acht Monate ist es nun her, dass sich der Rat in Dortmund dazu entschlossen hat, sich mit der Initiative "Seebrücke" solidarisch zu zeigen. Jetzt ist es an der Zeit, aktiv zu werden: 20 bis 30 Flüchtlinge will die Stadt Dortmund zusätzlich aus griechischen Flüchtlingscamps aufnehmen. Das heißt: Zusätzlich zu jenen Flüchtlingen, die die Stadt aufgrund der vom Bund errechneten Verteilungsquote Asylsuchender generell aufnimmt.
"Die schnelle und unkomplizierte Aufnahme und Unterbringung von aus Seenot geretteten Menschen zusätzlich zur Verteilungsquote" - so steht es in den Anforderungen der "Seebrücke". Dann gilt eine Stadt aus Sicht der Solidaritätsbewegung als sicherer Hafen für geflüchtete Menschen.
Dortmund: Rat schlägt vor, minderjährige Flüchtlinge aus Griechenland zu übernehmen
Grund dafür, dass jetzt wieder mehr Bewegung in die Aufnahme von Flüchtlingen kommt, könnte eine Mitteilung der Initiative vom 23. Januar sein. In der Mitteilung zeigt sich die Initiative äußerst alarmiert und forderte, 140 Minderjährige aus Flüchtlingscamps in Griechenland sofort zu evakuieren.
Video: Seenotrettung im Mittelmeer
Laut der Mitteilung seien die Kinder und Jugendlichen akut gefährdet - sie seien gezwungen, unter katastrophalen unhygienischen Bedingungen in Zelten zu leben. Zugang zu notwendiger medizinischer Versorgung gäbe es nicht. Am selben Tag forderte auch der Bundesfachverband unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (BumF), geflüchtete Kinder und Jugendliche aus Griechenland aufzunehmen.
Zum Hintergrund: Deutschland hat sich durch verschiedenen internationale Abkommen dazu verpflichtet, unbegleitete Minderjährige zu schützen. Zu den Abkommen gehören die Genfer Flüchtlingskonvention, das Haager Minderjährigenschutzabkommen oder die UN-Kinderrechtskonvention.
Flüchtlinge in Dortmund: Mehr Menschen, als per Gesetz vorgeschrieben
Auf Basis des Grundgedankens, besonders hilfsbedürftige Flüchtlinge innerhalb der EU zu unterstützen, schlug der Rat der Stadt Dortmund daher nun vor, einmalig 20 bis 30 Flüchtlinge aus griechischen Flüchtlingscamps auszunehmen. Ein Beschluss zu der Sache wird im Februar erwartet.
Mit dem Beschluss will Dortmund deutlich machen, dass die Stadt bei der Aufnahme von Flüchtlingen "einer humanitären Linie" folge. Aus der Beschlussfassung geht auch hervor, dass alle Kommunen, die sich wie Dortmund zu einem "sicheren Hafen" erklärt haben, die Flüchtlinge nach Abschluss des Asylverfahrens nicht auf die vorgegebene Aufnahmequote vom Bund anrechnen.
AM 08.02.2020, AKTIONSTAG ZUR EVAKUIERUNG VON MENSCHEN AUS GRIECHISCHEN LAGERN!
— Seebrücke (@_Seebruecke_) January 28, 2020
Schon viel zu lange sitzen Kinder, Jugendliche, Familien & Einzelpersonen in überfüllten Lagern auf griechischen Inseln fest. #WirHabenPlatz #EvakuierenStattIgnorieren
Foto: Philipp Külker pic.twitter.com/7PUPeBFmMO
Dortmund hat 2015 rund 4100 Flüchtlinge und fast 1400 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgenommen und versorgt. Aktuell sind in Dortmund fünf Menschen mehr aufgenommen, als nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz vorgeschrieben.
*RUHR24.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks