1. bgland24-de
  2. Deutschland

Corona in Deutschland: Intensivmediziner fordern Verlängerung der Maßnahmen „mindestens um zwei Wochen“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Patrick Mayer, Martina Lippl

Kommentare

Ein Intensivpfleger arbeitet auf einer Intensivstation des RKH Klinikum Ludwigsburg neben einem Covid-19-Patienten.
Die Corona-Zahlen in Deutschland sinken. Dennoch meldete das RKI am Donnerstag 786 neue Todesfälle. © Sebastian Gollnow/dpa

Die erste Millionen-Stadt in Deutschland hat die Inzidenz von 50 unterschritten. Dennoch warnt DIVI-Präsident Marx vor einer zu schnellen Lockerung. Der News-Ticker.

Update vom 4. Februar, 16.50 Uhr: Intensivmediziner haben eine Verlängerung der derzeit in Deutschland geltenden Corona-Regeln gefordert. „Ich plädiere nicht für eine unendliche Verlängerung des Lockdowns. Aber es ist zwingend erforderlich, dass wir die geltenden Maßnahmen mindestens um zwei Wochen verlängern“, sagte Gernot Marx, der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), dem Nachrichtenportal t-online.

Die Lage auf den Intensivstationen bleibe trotz des Rückgangs der Patientenzahlen bis Ostern sehr ernst, so Marx. Alle Mitarbeiter auf den Intensivstationen befänden sich seit bald einem Jahr in einem Dauer-Ausnahmezustand. Von einer „echten Entspannung“ würde er erst sprechen, wenn es weniger als 1000 Corona-Intensivpatienten gäbe. Derzeit seien es rund 4200.

Gleichzeitig warnte Marx aufgrund der Verbreitung von möglicherweise besonders ansteckenden Virus-Varianten vor einer dritten Corona-Welle. „Wenn die beginnt, bevor wir die zweite Welle hinter uns gebracht haben, ist das erneut eine zusätzliche extreme Belastung für die Krankenhäuser.“

Corona in Deutschland: Motivation der Bevölkerung nimmt ab

Update vom 4. Februar, 13.11 Uhr: Während deutschlandweit die Corona-Zahlen sinken, scheint die Motivation die Regeln einzuhalten, bei einigen Bürgern ebenfalls abzunehmen. In Aalen wurde eine Party mit neun jugendlichen Gästen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln von der Polizei aufgelöst. Sie hatten sich getroffen, um Shisha zu rauchen. Zuvor hatten sich Nachbarn in dem Mehrfamilienhaus über laute Musik beschwert. Die Teenager im Alter von 14 bis 18 Jahren hätten am Montag noch erfolglos versucht, sich auf der Toilette oder in Kleiderschränken zu verstecken. Im Anschluss seien sie aber freundlich und kooperativ gewesen. Der Veranstalter der Fete muss nun mit 500 Euro Geldbuße rechnen, seine Gäste mit je 150 Euro.

Auch in Mittelbiberach (Baden-Württemberg) wurde eine illegale Zusammenkunft aufgelöst. Knapp zehn Erwachsene haben mit mehreren Kindern einen Kindergeburtstag gefeiert. Die Erwachsenen, die nicht zum Hausstand gehörten, wurden von der Polizei aufgefordert, das Fest zu verlassen. Anders als in Aalen sein die Gäste nur unter Protesten gegangen, hieß es. Wegen der Party am Mittwoch müssen nun vier Erwachsene mit Anzeigen rechnen.

Corona in Deutschland: Erste Metropole mit Inzidenz unter 50

Update vom 4. Februar, 10.17 Uhr: Als erste deutsche Metropole hat München den Corona-Inzidenzwert von 50 das erste Mal seit Oktober wieder unterschritten. Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt die Sieben-Tages-Inzidez am Donnerstag bei 48,0. Lockerungen für die rund 1,5 Millionen Einwohner von Deutschlands drittgrößter Stadt soll es vorerst aber nicht geben.

„Erst wenn wir diesen Wert auch in den nächsten 7 Tagen halten, können wir über etwaige Lockerungen überhaupt nachdenken“, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Dazu werde er sich eng mit der Staatsregierung abstimmen. „Es ist erfreulich, dass die unterschiedlichen Maßnahmen ganz offenbar wirken, vor allem, weil sich die allermeisten Menschen auch daran halten. Deshalb liegen wir heute bei einer Inzidenz unter 50“, sagte Reiter. „Das freut mich, weil es ein Schritt in Richtung mehr Normalität ist.“

Corona in Deutschland: Deutsche planen kaum Sommer-Urlaub

Update vom 4. Februar, 6.21 Uhr: Laut einer Umfrage will nur jeder vierte Bundesbürger in diesem Jahr im Sommer verreisen. In einer Befragung für die Augsburger Allgemeine vom Donnerstag durch das Unternehmen Civey gaben nur knapp 24 Prozent der Bürger an, im Sommer definitiv in den Urlaub zu wollen. Für den Herbst planen demnach 14 Prozent der Befragten eine Reise, für den Winter vier Prozent.

Höher ist die Bereitschaft, während Corona zu verreisen, bei Familien mit Kindern: In dieser Gruppe gaben 38,5 Prozent der Befragten an, eine Sommerreise zu planen. Mit Blick auf die Parteipräferenzen zeigen sich zudem die FDP-Anhänger am reisefreudigsten im Sommer (34,4 Prozent), bei Grünen- und Linken-Anhängern liegt die Bereitschaft bei lediglich 21 Prozent beziehungsweise gut 20 Prozent. Das Institut befragte am 2. und 3. Februar 5007 Bundesbürger, die in Bayern leben.

Corona in Deutschland: Neue Zahlen machen Hoffnung

Update vom 4. Februar, 6.21 Uhr: Die aktuellen Corona-Zahlen: Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 14.211 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Zudem wurden 786 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI 17.553 Neuinfektionen mitgeteilt.

Die für die Politik vor allem entscheidende Sieben-Tage-Inzidenz lag laut RKI am Donnerstagmorgen bei 80,7. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI sinkende Inzidenzen. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 0,83 (Vortag 0,85). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 83 weitere Menschen anstecken, wobei der Wert das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tage abbildet.

Video: Covid-19 Impfstoffe und Bestellmengen für Deutschland

Corona in Deutschland: Gesundheitsminister Spahn will Ausnahmezustand verlängern

Update vom 3. Februar, 22.10 Uhr: Jens Spahn plant, den Corona-Ausnahmezustand zu verlängern. Bislang gilt er noch bis zum 31. März. Wie aus einem Entwurf an den Bundestag hervorgeht - dieser liegt der Nachrichtenagentur Reuters vor - will der Bundesgesundheitsminister die Corona-Pandemie weiter als „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ eingestuft wissen.

„Die Pandemie wird Ende März nicht vorbei sein. Damit die zahlreichen finanziellen Hilfen und flexibilisierten Regelungen für Pflege und Gesundheit weiterbestehen können, müssen sie gesetzlich verlängert werden“, sagte Spahn, der zuletzt Fehler bei der Corona-Impfkampagne einräumte, Reuters.

Ebenfalls um drei Monate ausgedehnt werden sollen die pandemiebedingten Sonderregelungen zugunsten von Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen und Pflegeeinrichtungen. Zur Finanzierung schlägt Spahn vor, einmalig drei Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt als Zuschuss in die Pflegeversicherung abzuzapfen.

Update vom 3. Februar, 17.25 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt bei Markus Lanz (ZDF)* von einer dritten Corona-Welle in Deutschland und blickt besorgt auf die Mutationen des Coronavirus (siehe Link).

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Bundeswehr-Team zu Corona-Hilfseinsatz in Portugal

Update vom 3. Februar, 16.33 Uhr: Ein 26-köpfiges Team der Bundeswehr aus Ärzten und Sanitätern zur Unterstützung des von der Corona-Pandemie schwer getroffenen Portugal ist am Mittwoch in Lissabon gelandet. Das Bundeswehrteam hat unter anderem Beatmungsgeräte und Infusionsgeräte für schwerkranke Corona-Patienten dabei.

Ursprünglich war geplant, auch 150 Lazarettbetten mit nach Portugal zu bringen. Die portugiesische Seite hatte aber kurz vor dem Abflug mitgeteilt, dass diese nicht benötigt würden. Der Einsatz der Deutschen in dem Land mit einer der höchsten Infektionsraten der Welt ist zunächst auf drei Wochen angelegt.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Hunderte Verstöße gegen Corona-Einreise-Regeln

Update vom 3. Februar, 12.30 Uhr: Unerlaubt eingereist: Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, hat die Bundespolizei innerhalb weniger Tage mehrere Hundert Verstöße gegen die verschärften Corona-Einreiseregeln festgestellt.

Konkret geht es bei den Beschränkungen um Flüge aus Gebieten mit besonders hohen Inzidenzen, also Ansteckungsraten, sowie um Gebiete, in denen eine womöglich neue Variante des Coronavirus kursiert. Die Mutationen gelten gemeinhin als ansteckender als die Ursprungsform.

Konkret: Zwischen dem 24. Januar und dem 1. Februar seien bei 240 Flügen aus ausländischen Hochrisikogebieten und Regionen mit verbreiteten Corona-Mutanten 940 Verstöße gegen die geltenden Covid-19-Regeln festgestellt worden, teilte die Bundespolizei an diesem Dienstag in Potsdam mit.

Corona-Pandemie in Deutschland: Virologe Christian Drosten warnt vor zu frühen Lockerungen

Update vom 3. Februar, 6.36 Uhr: Obwohl die Corona-Fallzahlen langsam sinken (siehe Update vom 3. Februar, 6.07 Uhr), hat der Top-Virologe Christian Drosten erneut vor Lockerungen gewarnt.

„Für die Zeit bis Ostern können wir noch nicht viel an Bevölkerungsschutz durch die Impfung erwarten“, sagte der Wissenschaftler im Podcast Coronavirus-Update bei NDR-Info. Im Vordergrund stehe der Schutz der Covid-19-Risikogruppen. Auch wenn durch die Impfungen die Sterblichkeit sinke, bleibe das Verringern der Fallzahlen für Drosten essenziell.

Es gebe „einen großen Grund zur Sorge“. Deswegen müsse man prüfen, wo und wie schnell man lockere. Drosten sprach von einem Szenario, in dem es zu zahlreichen schweren Krankheitsverläufen in der mehr als 23 Millionen Menschen umfassenden Gruppe der 40- bis 60-Jährigen kommen könnte - falls zu früh gelockert würde und diese Menschen noch nicht ausreichend durch Impfungen geschützt seien.

Dies könne unter anderem zu einer Überlastung des Gesundheitssystems und hohen Krankenständen in Unternehmen führen. Über den in Aussicht gestellten Anstieg bei den Impfdosen zeigte sich „sehr positiv überrascht“. „Die Situation ist viel besser als ich das noch vor Tagen gedacht habe.“

Er verwies allerdings auch auf Unwägbarkeiten und Herausforderungen an das Impfen in der Breite. Zur Wirksamkeit der verschiedenen Präparate erklärte Drosten, dass sie alle „total gut wirksam“ seien gegen schwere Verläufe. Nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums sollen die Liefermengen bis zum Sommer deutlich anziehen.

Corona-Fallzahlen in Deutschland: RKI meldet 975 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19

Update vom 3. Februar, 6.07 Uhr: In Deutschland sind in den vergangenen 24 Stunden 9.705 Corona-Neuinfektionen (Vortag: 6.114) und 975 weitere Todesfälle (Vortag: 861) beim Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnet worden.

Die 7-Tage-Inzidenz liegt am Mittwochmorgen nach RKI-Angaben bei 82,9. Derzeit besonders betroffen ist der Landkreis Tirschenreuth (Bayern) mit einer 7-Tage-Inzidenz von 297,0 (Vortag: 322,0), der Landkreis Burglandkreis (266,7) sowie der Landkreis Hof.

Corona-Pandemie in Deutschland3. Januar 202127. Januar 2021Höchstwerte
Corona-Neuinfektionen9.705 Corona-Neuinfektionen13.198 Corona-Neuinfektionen33.777 Corona-Neuinfektionen am 18. Dezember (mit Nachmeldungen)achr
Todesfälle in Verbindung mit Corona975 Todesfälle982 Todesfälle1.244 Corona-Todesfälle am 14. Januar
7-Tage-Inzidenz82,9k.A.197,6 am 22. Dezember

Corona in Deutschland: R-Wert fällt unter kritische Marke

Der 7-Tage-R-Wert liegt laut dem aktuellen RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,85 (Vortag 0,88). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 85 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Die Lage auf den Intensivstationen ist weiter angespannt: 4.238 Corona-Patienten liegen derzeit nach Daten des DIVI-Intensivregisters auf einer Intensivstation. Davon müssten 2.352 Corona-Patienten künstlich beatmet werden. Aktuell sind 3.566 Intensivbetten in Deutschland frei.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Landkreis in Sachsen-Anhalt schert bei Impf-Terminen aus

Update vom 2. Februar, 17.15 Uhr: Corona-Impfungen in Deutschland: Impf-Nachweis? Termine? Einzelne Landkreise scheren aus und machen jetzt ihr eigenes Ding (siehe Link).

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Corona-Neuinfektionen gehen langsam zurück

Erstmeldung vom 2. Februar: München/Berlin/Magdeburg - Sie stehen in der Coronavirus-Pandemie* im Fokus: die Intensivstationen und ihre Auslastung. Zwischen Nord und Süd, zwischen Hamburg und München, zwischen Ost und West, zwischen Berlin und Köln.

Während die Zahl der Corona-Neuinfektionen im wochenlangen harten Lockdown langsam nachlässt, bleibt die Frequenz auf den Intensivstationen unverändert hoch.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Intensivstationen in Sachsen-Anhalt, Hamburg und Bremen

BundeslandAnteil freie Betten an Gesamtzahl Intensivbetten
Sachsen-Anhalt9,6 Prozent
Hamburg9,3 Prozent
Bremen9,3 Prozent

Quelle: Intensivregister von DIVI und RKI, Stand: 02. Februar

Dies gilt insbesondere für drei Bundesländer: Sachsen-Anhalt, Hamburg und Bremen. Denn: Dort ist der Anteil der freien Betten an der Gesamtzahl der Intensivbetten unter zehn Prozent gefallen - Stand 2. Februar.

Aber auch im Süden der Bundesrepublik vermelden einzelne Landkreise laut Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) keine freien Intensivbetten mehr.

Zum Beispiel in Baden-Württemberg der Kreis Waldshut an der Schweizer Grenze, oder in Bayern die Landkreise Roth, Kelheim und Landshut.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Mehr als 2,5 Millionen Impfungen in der Bundesrepublik bislang

Die Hoffnungen ruhen in dieser schwierigen Phase der Corona-Krise freilich auf den Impfungen gegen das Coronavirus. Stand Montag, 1. Februar, wurden in der Bundesrepublik laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums 2.586.997 Impfungen - darunter 606.786 Zweitimpfungen.

Im Schnitt werden aktuell in Deutschland zwischen 90.000 und 100.000 Impf-Spritzen täglich gesetzt. Laut Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)* und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)* ist eine Beschleunigung des Verfahrens wegen Lieferknappheit bei den Impfstoffen vorerst nicht in Sicht.

Verfolgen Sie alle Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

Auch interessant

Kommentare