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"Ein langer Weg in die Normalität" - so geht es Nikolai Sommer

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Von: Petra Sobinger

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Der Vorstand des TSV Waging im Interview zu Nikolai Sommer © Kollage TSV Waging

Waging - Am 11. Mai änderte sich das Leben des 16-jährigen Alpinsportlers Nikolai Sommer von einer Sekunde auf die andere. Bei einem Trainingsunfall verletzte er sich so schwer, dass er eine Querschnittslähmung erlitt. BGLand24.de hat den Vorstand des TSV Waging gefragt, wie es Niko jetzt geht:

Vier Wochen lang war Niko Sommer im Bett und musste zahlreiche Operationen über sich ergeben lassen. Vor rund vierzehn Tagen starteten endlich die ersten Reha-Maßnahmen, mit denen sich der junge Sportler auf das „neue Leben“ vorbereitet. Neben den Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften, die ihn vor Ort unterstützen, versuchen seine Eltern soweit möglich in der Unfallklinik Murnau zu sein. 

Sein Verein, der TSV Waging am See, hat das „Projekt Nikolai Sommer“ ins Leben gerufen. Damit soll Geld gesammelt werden um Niko dabei zu helfen, seine Mobilität wieder zurück zu gewinnen bzw. diese „neue“ Mobilität zu unterstützen. Auch die OVB24 GmbH hat gemeinsam mit Gondel24 dieses Projekt erfolgreich unterstützt und die letzte noch verfügbare Jennergondel versteigert. Zwei Mitschüler haben im Freundes- und Bekanntenkreis für einen Flohmarktverkauf eifrig gesammelt und insgesamt 402,- Euro an den Verein übergeben. Dazu kommen weitere zahlreiche private Spenden, von Vereinen und Unternehmen. Mittlerweile sind über 100.000 Euro zusammengekommen.

Interview mit Beppo Hoffmann (TSV Waging)

BGLand24.de hat Beppo Hofmann, den Vorstand des TSV Waging zu einem Interview getroffen und gefragt, wie es Niko derzeit geht.

Herr Hofmann, wie geht es Niko und seiner Familie? 

Niko geht es sehr gut. Er ist grade dabei, mit viel Ehrgeiz und Fleiß, dem Rollstuhl beizubringen, was er machen soll. Die Tagesabläufe sind sehr strukturiert – Training und natürlich auch die Schule nehmen einen großen Zeitraum ein. Seine Eltern sind damit beschäftigt, wieder etwas alltägliche Normalität einkehren zu lassen, wobei die nun anstehenden und in kürzester Zeit zu beginnenden Um- und Anbaumaßnahmen Priorität haben. Das Haus muss, um dann für Niko gerüstet zu sein, doch in Teilen leicht modifiziert, erweitert und barrierefrei gestaltet werden. Ich persönlich finde es sensationell, und möchte es hier bewusst betonen, wie schnell sich der Niko und seine Eltern mit der Situation abgefunden hatten. Seither geht der Blick ausschließlich in eine Richtung, und zwar schnurstracks nach vorne! 

Welche Reha-Maßnahmen stehen nun an? 

Nun heißt es Training – Training – und nochmal Training. Wie die Vorgehensweise der zuständigen Therapeuten sein wird, weiß ich natürlich nicht, aber das Ziel ist mir klar. In einigen Monaten wird Niko wieder die Schule besuchen, er wird sich im alltäglichen Umfeld zurechtfinden und ein normales Leben führen – der Bursche ist nämlich nicht krank, nur in einer Sache eingeschränkt. 

Er ist ja mittlerweile in eine Reha-Klinik in den Schwarzwald umgezogen. Wie lange wird er dort bleiben? 

Niko bleibt vorerst noch in Murnau stationiert. Wie lange weiß ich derzeit auch nicht genau, auf alle Fälle noch sicher ein paar Wochen. Im Anschluss ist eine Verlegung in den Schwarzwald geplant, um für den „Feinschliff“ der Rehabilitation zu sorgen. Man geht wohl davon aus, dass sich die Gesamtmassname schon noch bis Oktober dehnen wird. 

Was kommt dann? 

Dann kommt das, worauf sich der Niko schon sehr freut – endlich wieder die Schule besuchen - oder so!Aber ernsthaft, dann beginnt der Alltag mit Schule, usw. Da Niko im Oktober sein 17. Lebensjahr vollendet, wird auch der Führerschein anzugehen sein. Hier werden wir uns mit dem Projekt dann erstmals einschalten, denn dann beginnt unser „Part“. Nach jetzigem Stand der Dinge wird Nikolai weiterhin das CJD in Berchtesgaden besuchen und dort sein Abitur machen. 

Was hilft Niko am ehesten? 

Das sind mit Sicherheit die Personen, die ganz nah am Geschehen sind – vor allem seine Eltern. Wir alle können natürlich auch mithelfen. Unser Projekt hat ja „Riesenwellen“ geschlagen und mittlerweile sind Dank unzähliger Spenden schon über 100.000 Euro zusammen gekommen. Das ganze zielt ja darauf ab, auch in Zukunft und noch in Jahren den Burschen zu unterstützen. Alle Aktionen und Spenden, die wir in der nächsten Zeit noch erwarten dürfen, helfen mit die Mobilität vom Niko auf ein gutes Niveau zu bringen. Vielleicht darf ich an dieser Stelle allen danken, die an der Umsetzung des Projektes mitwirken, alle einzeln zu erwähnen sprengt den Rahmen – Ihr wisst schon wer gemeint ist!
Herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute für Niko!

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