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Ein Leben für Rumänien: Teisendorfer Krankenschwester kümmert sich aufopferungsvoll

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Kinder, die oft in großer Armut aufwachsen, lagen Rosalie Gruber von Beginn ihrer Mission besonders am Herzen © privat/ Konnert

Als Rosalie Gruber aus Teisendorf nach Abschluss der Volkschule nach Traunstein ging, um sich im dortigen Krankenhaus zur Krankenschwester ausbilden zu lassen, trug sie schon einen Traum in sich. Sie wollte in die Mission gehen, um den Ärmsten der Armen zu helfen.

Teisendorf – Wahrscheinlich war ihr Großonkel, der verstorbene Prälat Andreas Gruber, daran nicht ganz unschuldig, denn seine spannenden Erzählungen über weite Reisen und Hilfe für die Ärmsten in der Welt fielen bei Rosalie auf fruchtbaren Boden. Dass ihre Mission aber nicht in Afrika, sondern nur zwölf Fahrstunden entfernt im rumänischen Siebenbürgen ihre Erfüllung finden sollte, überraschte selbst sie. Nach fünf Jahren als Krankenschwester im Traunsteiner Krankenhaus besuchte sie mit einer Freundin und mit Hans Alt aus Inzell ein Aussätzigen-Dorf in Rumänien. Alt organisierte seit dem Umsturz 1989 Hilfstransporte in das arme Balkanland und wollte so helfen, die große Not, die dort herrschte, zu mildern.

Bereits nach dieser ersten Reise nach Rumänien stand Rosalie Grubers Entschluss fest. Sie gibt in ihrer Heimat alles auf, zieht für immer nach Rumänien und versucht dort mit ihrer Ausbildung als Krankenschwester Hilfe zu leisten, wo die Not am größten ist. Der Anfang war hart und nicht ganz ungefährlich, ohne Freunde und Bekannte, ohne Wohnung, ohne Sprachkenntnisse, allein auf sich gestellt in einer so ganz anderen Welt. Durch Kontakte von Hans Alt kam sie nach Petresti, einem kleinen Dorf im Südwesten Siebenbürgens, nahe der Stadt Sebes (zu Deutsch Mühlbach). Dort lebt sie seit April 1991 und hat eine Sozialstation für ambulante Altenpflege aufgebaut. Denn Pflegeversicherung, Pflegeheime, Pflegedienste, Pflegemittel fehlten und fehlen bis heute in Rumänien, vor allem auf dem Land.

Die Renten sind verschwindend klein, die Not ist groß. Das kleine Ein-Frau-Unternehmen wird schnell zu einer Sozialstation im wahrsten Sinne des Wortes, die sich um Pflege, Essen auf Rädern, Ausbildung von Pflegekräften, Unterstützung von Kindern aus armen Familien bei Schule und Ausbildung und vielem mehr kümmert. Hilfe in Form von Geld- und Sachspenden kommt aus der Heimat, wo Verwandte und Freunde ein „Hilfswerk“ zur Unterstützung von Rosalies Mission aufgebaut haben.  

Inzwischen sind über dreißig Jahre vergangen. Seit 2018 steht Grubers Arbeit endlich unter der Schirmherrschaft der Kreisstadt Sebes, sodass für sie viel Bürokratie wegfällt und sie sich verstärkt sozialen Aufgaben, vor allem der Pflege widmen kann. Zurzeit pflegt sie ambulant bis zu acht Patienten täglich, versorgt sie und auch andere mit Medikamenten, Windeln, Pflegematratzen, Verbandsmaterial, teilweise auch mit Lebensmitteln und vielem mehr. Bedürftige kommen zu ihr und können, was sie dringend brauchen, aus ihrem Lagerbestand abholen. Oft bringt sie die Lebensmittel selbst zu Familien, die sie nicht abholen können.

Inzwischen unterstützen sie auch circa sechs Studenten mit Schulsachen, Studiengebühren, Laptop, Fahrgeld. Die begabten jungen Menschen hätten sonst keine Möglichkeit, eine gute Ausbildung zu bekommen und später ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Erste von ihr geförderte Studenten sind inzwischen erfolgreich im Beruf und können mit ihrem Einkommen auch ihren Familien helfen.

Schulsachen sind überhaupt in Rumänien sehr teuer und für viele kinderreiche Familien oft nicht bezahlbar. So erzählte Rosalie ihrer Mutter in Teisendorf, über eine Familie mit sieben Kindern, die für die Erledigung ihrer Hausaufgaben nur einen Stift zur Verfügung hatten. Deshalb ist die Freude über Hefte, Stifte, Buntstifte oder fertig bestückte Federmäppchen bei den Kindern besonders groß. Diese Sachen werden bis heute dringend gebraucht. Nur Tintenschreiber werden nicht benötigt, denn in Rumänien schreiben die Schüler nur mit Kugelschreiber. 

Auch Pflege- und Verbandsmaterial oder viele Medikamente müssen die Patienten oder ihre Angehörigen nach wie vor selbst kaufen. Lebensmittel verteilt Rosalie Gruber weiter an viele Familien. Finanzieren kann sie das alles nur über Spenden, für die sie sehr dankbar ist. Ohne die viele Hilfe und Unterstützung durch die Menschen aus ihrer Heimat über all die Jahre, hätte sie ihre  „Rumänienhilfe“ nicht aufrechterhalten können. Inzwischen ist sie in Rumänien „zu Hause“, aufhören und zurückkommen nach Teisendorf ist für sie längst kein Thema. Sie will helfen, solange sie kann und erfährt dafür viel Dankbarkeit von den Menschen dort.

Wer Rosalie Gruber in ihrer Arbeit unterstützen und den Menschen in Rumänien helfen will, kann dies über eine Spende auf folgendes Konto tun: 

Kontoinhaber: Kirchenstiftung Oberteisendorf - Rumänienhilfe

IBAN: DE97 7016 9191 0100 1115 97 BIC: GENODEF1TEI, Verwendungszweck; Rumänienhilfe

Weitere Auskünfte, auch zu Sachspenden gibt es bei Josef Gruber aus Teisendorf, Telefon: 08666 8630

kon 

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