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Das Amt für Waldgenetik in Teisendorf macht Bayerns Wälder fit für die Zukunft 

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Atlaszeder im Rif-Gebirge in Marokko
Diesen Bestand der Atlaszeder im Rif-Gebirge in Marokko haben Mitarbeiter des AWG im vorigen Jahr besucht, um dort Saatgut zu gewinnen. © M. Seho

Das Bayerische Amt für Waldgenetik in Teisendorf (AWG) kümmert sich um die Versorgung mit hochwertigem und herkunftsgesichertem Saatgut für die Wälder Bayerns. Dazu hat das schlagkräftige Team des AWG 2022 einiges geleistet.

Teisendorf – Für Forstministerin Michaela Kaniber spielt die Teisendorfer Institution eine zentrale Rolle, um die Wäldern in Bayern für die Zukunft fit zu machen: „Hier am AWG forschen unsere Expertinnen und Experten intensiv daran, woher die Baumarten stammen, die wir für unsere Wälder in Zeiten der Klimakrise brauchen. Das ist eine unglaublich wichtige Arbeit, denn eine vielfältige Genetik ist unverzichtbar für einen gesunden und klimastabilen Zukunftswald.

Damit dieses Wissen rasch an Forstleute sowie Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer gebracht wird, investiert das AWG massiv in die Wissensvermittlung. Trotz Corona-bedingter Einschränkungen in der ersten Jahreshälfte haben Fachleute des AWG auf 47 Veranstaltungen gesprochen oder diese selbst durchgeführt. Damit wurden etwa 2770 Vertreterinnen und Vertreter der Forstbranche erreicht. Eine beträchtliche Zahl, hinter der viel Aufwand steckt. Denn im direkten Kontakt mit den Menschen, so die Überzeugung am AWG, wird wichtiges Zukunftswissen über den Wald am besten vermittelt. 

Grundlage der Wissensvermittlung sind vor allem eigene Forschungen, denn am AWG laufen zahlreiche Forschungsprojekte beispielsweise zu trockentoleranten Herkünften heimischer Buchen und Tannen, zu seltenen heimischen Baumarten wie Elsbeere, Flatterulme und Feldahorn sowie zu mediterranen Eichenarten. Bei der Esche wird nach resistenten Bäumen gesucht, die dem pilzbedingten Eschentriebsterben widerstehen können.

Über 6200 Erbsubstanzen extrahiert

Auch die Anpassungsfähigkeit von Buchenbeständen im besonders dürregeplagten Unterfranken ist ein Forschungsgegenstand. Vor allem im Rahmen dieser Projekte wurden von insgesamt über 6200 Bäumen, Samen und Sämlingen die Erbsubstanz extrahiert, mit über 15.000 PCR-Tests vervielfältigt und danach analysiert. Dazu wurden im letzten Jahr über dreißig Publikationen veröffentlicht, die Mehrzahl davon wissenschaftlich.

„Bei einem Team von etwa 25 Personen ist das eine herausragende Leistung,“ so Dr. Joachim Hamberger, Leiter des AWG. Besonders aktiv waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AWG im Ausland. Aus zahlreichen Ländern haben sie Saatgut von Zedern, Baumhaseln und Bornmüller-Tannen nach Bayern gebracht, das in Anbauversuchen getestet werden soll, weil erwartet wird, dass diese Bäume dem Hitzestress besser gewachsen sind.

Die Mitarbeiter waren in der Süd-Schweiz, in Italien und in Frankreich unterwegs. Allein in Frankreich konnte gut 500 Kilogramm Saatgut von Flaumeiche geerntet werden, das für 50.000 Pflanzen reicht. Das AWG testet die daraus gezogenen Bäumchen in Anbauversuchen, um herauszufinden, wie gut sie dafür geeignet sind, unsere Wälder klimafester zu machen. Besonders intensiv wurde 2022 der Balkan für Saatguternten bereist: in Griechenland, Bulgarien, Serbien, Rumänien und Ungarn wurden Erntebestände wissenschaftlich beschrieben und Saatguternten begleitet, um Qualität und Herkunft zu gewährleisten.

kon 

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