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Alternative zu Photovoltaik: Wie sich Teisendorf nun in Sachen Windkraft verbessern will

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Photovoltaikanlagen auf Teisendorfer Dächern: Die Photovoltaikanlagen sind die wichtigeste Säule zur Stromerzeugung in der Marktgemeinde.
Photovoltaikanlagen auf Teisendorfer Dächern: Die Photovoltaikanlagen sind die wichtigeste Säule zur Stromerzeugung in der Marktgemeinde. © M. Konnert

Die aktuelle Energie- und Klimakrise verstärkt die Notwendigkeit, alle Potentiale zur Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien auszuschöpfen. Damit bekommt auch das Thema Windkraft in der Marktgemeinde neue Brisanz. 

Der Landkreis Berchtesgadener Land ist laut Regionalplanung bis auf vier sogenannte „weißen Flecken“ in der Nähe von Neukirchen, Laufen und Freilassing Ausschlussgebiet für die Windkraft. Nun hat der Gemeinderat einen einstimmigen Beschluss gefasst, nachdem Landrat Bernhard Kern aufgefordert wird, sich bei der Verbandsversammlung des regionalen Planungsverbandes RP18 für eine rasche Aufhebung als „Ausschlussgebiet Windenergie“ einzusetzen.

Ausgangspunkt war ein fraktionsübergreifender Antrag, den alle neun CSU-Gemeinderäte sowie die Gemeinderätin der Grünen, Ute Hogger eingebracht haben und der im Gemeinderat nach eingehender Diskussion auf viel Zustimmung gestoßen ist. Auf Einladung des Rates hat der Klimaschutzmanager des Landkreises Manuel Münch vorab aktuelle Zahlen zur Energiebilanz der Marktgemeinde im Bereich Strom und die derzeit geltenden gesetzlichen Vorgaben zur Windkraftnutzung vorgestellt. 

So viel Strom produziert die Marktgemeinde bereits

Laut Münch steht die Marktgemeinde bei der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien im landkreisweiten Vergleich sehr gut da. Von den rund 26.600 Megawattstunden (MWh) die die Gemeinde pro Jahr verbraucht, stammten 2020 rund 74 Prozent aus erneuerbaren Energie, Sonne, Wasser und Biogas. Die Netzeinspeisemengen aus Photovoltaikanlagen in der Marktgemeinde lagen 2020 bei rund 13.840 Mwh, was gegenüber 2014 eine Zunahme von 14 Prozent bedeutet. Um das im Energienutzungsplan vorgesehene Ausbaupotenzial bis 2030 zu erreichen, müssten jährlich circa 0,34 Megawattpeak (MWp) installiert werden.

2021 beispielweise waren es 0,57 Mwp. Bei Strom aus Biogas betrug die Einspeisung 2020 rund 5640 MWh und war damit um 29 Prozent höher als 2014. Das laut Energienutzungsplan vorgesehene Potential an Strom aus Biogas ist in der Marktgemeinde damit ausgeschöpft. Die Inbetriebnahme von zwei Windkraftanlagen am Teisenberg würde 2030 dazu führen, dass die Marktgemeinde theoretisch 140 Prozent ihres verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien gewinnt. 

„Zeiten geändert“: Auch ehemalige Windkraftgegner jetzt dafür

Bürgermeister Gasser sieht Teisendorf mit seinem Energiemix aus Photovoltaik, Biogas und Wasserkraft, zu dem auch noch der Wind gehören sollte, auf dem richtigen Weg. Man müsse jetzt die Vorraussetzungen schaffen, dass auch die Windkraft genutzt werden kann. „Was wir mit dem Beschluss wollen, ist, dass der Planungsverband grundsätzlich den Ausschluss für Windenergienutzung in unserer Region aufhebt“, präzisierte Gemeinderat Georg Wetzelsperger. Ob, wie und genau wo dann Windkraftanlagen gebaut werden, wird die Zukunft zeigen. Diese Präzisierung sei wichtig, so Rat Georg Quentin. Er habe sich in früheren Jahren gegen Windräder auf dem Teisenberg ausgesprochen. Jetzt hätten sich die Zeiten aber geändert, man brauche Energie aus erneuerbaren Quellen. Wenn es zum Bau einer Windanlage kommen sollte, dann müsse das über eine Bürgerbeteiligung geschehen.

Im Namen der Fraktion der Freien Wähler sprach sich auch die 2. Bürgermeisterin Sabrina Stutz für die Aufhebung des Landkreises als Ausschlussgebiet aus, Die Regionalplanung müsse in diesem Punkt überarbeitet werden. Der gleichen Meinung waren auch die Gemeindrätin Elisabeth Aschauer und Rat Gernot Daxer. Letzterer hatte eine wichtige Zahl parat. Eine Windkraftanlage produziere jährlich fünf Gigawatt Strom, so Daxer. Dies entspräche dem Verbrauch von 1700 Haushalten.

Gemeinderat Fritz Gasser möchte die Vorgänge beschleunigen und fragte, ob man nicht bereits im Vorfeld des Beschlusses zur Regionalplanänderung Windmessungen in Bereichen machen könnte, die potentiell für eine Anlage in Frage kommen. So könnte man wertvolle Zeit gewinnen. Gemeinederat Johann Rauscher hatte noch eine Frage zur Photovoltaik. Er wollte wissen, ob man nicht eventuell an südlichen Bahndämmen solche Anlagen installieren könnte. Die Bahn habe sich eindeutig dagegen ausgesprochen, so Bürgermeister Gasser, unter anderem weil dies den Zugang für Reparaturen an der Schiene erschweren würde. 

kon

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