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So soll die Wasserqualität des Abtsdorfer Sees langfristig verbessert werden

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Von: Christina Eisenberger

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Boden:ständig Verbesserte Wasserqualität Abtsdorfer See Berchtesgadener Land Saaldorf Surheim Laufen
Hochwasserschutz und verbesserte Wasserqualität für den Abtsdorfer See (v.l.): Saaldorf-Surheims 2.ter Bürgermeister Lederer, Landrat Kern, Staatsministerin Kaniber und Projektleiter Thomas Kronast begleiteten das wichtige boden:ständig-Projekt. © ce

Von mäßig auf gut: Die Phosphor-Belastung des Abtsdorfer Sees ist hoch. Die boden:ständig-Maßnahme verbessert jetzt die Wasserqualität des Gewässers langfristig - und trägt auch noch zum Hochwasserschutz bei Starkregenereignissen bei.

Saaldorf-Surheim/Laufen - „Der Abtsdorfer See und das umliegende Haarmoos sind wahrlich landschaftliche Schätze und diese Schätze gilt es zu bewahren“, so Saaldorf-Surheims zweiter Bürgermeister Maximilian Lederer am Freitag (23. Juli) in Leustetten. „Der ökologische Zustand des Sees wurde nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie mit mäßig beurteilt.“ Doch die Gemeinde und die Stadt Laufen haben höhere Ansprüche an ihren See. Deswegen starteten die Kommunen gemeinsam mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern und der Gemeinschaft Abtsdorfer See 2014 das Projekt boden:ständig. Das Ziel: Die Wasserqualität des Sees auf ein „gut“ verbessern und auch langfristig sichern.

Bessere Wasserqualität für den Abtsdorfer See und dazu noch Hochwasserschutz

„Bei Starkregenereignissen wird es schwierig. Wenn auf dem Acker vom Biobauern eine Gülle drauf ist, kann es die genauso wegschwappen. Da hilft die Bewirtschaftungsform nichts. Das muss man anders auffangen und das sind eben diese Maßnahmen, die wir hier umgesetzt haben und weiter umsetzen wollen“, erklärt Thomas Kronast vom Amt für Ländliche Entwicklung.

Insbesondere bei Starkregen nimmt der Boden nur einen Teil des Niederschlags auf, der Großteil läuft ab. In Leustetten wird bei höheren Wasserständen Wasser aus dem Fürschlinggraben, der eine hohe Nährstoffbelastung aufweist, in eine kaskadenartige Verrieselungsstrecke ausgeleitet. Das Wasser fließt in ein Absetz- und Rückhaltebecken. Dadurch verzögert sich der Abfluss und Feststoffe sowie Phosphor können sich absetzen. Pflanzen kämmen letzteren zusätzlich aus.

Aus dem Absetzbecken wird das Wasser gedrosselt in hintereinander angelegte Sickerbecken geleitet. Dort versickert das Wasser langsam und Phosphor wird im Boden gebunden. Die Bepflanzung mit Röhricht verstärkt die Durchlässigkeit und damit die Sickerwirkung des Oberbodens. Zwischen den Sickerbecken und vom letzten Sickerbecken zurück in den Graben fließt das Wasser breitflächig über Verrieselungsflächen, die wiederum Phosphor auskämmen.

Durch die Maßnahme wird auch der Abfluss von Oberflächenwasser verzögert. Die Maßnahme reinigt damit nicht nur das Wasser, sondern trägt auch zum Hochwasser- und Naturschutz bei. In den Anlagen entstehen neue Habitate für Insekten und Amphibien.

„Klimaveränderung in der Region bringt massive Probleme mit sich“

„Wir haben es geschafft, dass wir ein Projekt, das 2014 als Idee begann, umsetzen konnten“, so Landrat Bernhard Kern. Damals war das Projekt boden:ständig eines der ersten Themen für Kern - als Bürgermeister der Gemeinde Saaldorf-Surheim. „Und jetzt mache ich mal einen Schnitt. Jetzt bin ich nicht Landrat sondern noch Bürgermeister. Als Bürgermeister darf ich mich bedanken, dass ihr uns und mir zur Seite gestanden seid. Das seid ihr gewesen und jetzt haben wir die gute Maßnahme da für uns alle und vor allem für den Abtsdorfer See.“

Für die Umsetzung der Maßnahme arbeiteten die Kommunen Saaldorf-Surheim und Laufen mit den Landwirten und zahlreichen Ämtern, aber auch den betroffenen Anwohnern zusammen. Das die Maßnahme jetzt umgesetzt werden konnte, liege an den beteiligten Persönlichkeiten, so Kern. „Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen.“

Die Klimaveränderung in der Region bringe massive Probleme mit sich, so Kern weiter. „Bodenerosion und Starkregen machen uns immer wieder Schwierigkeiten. Dem müssen wir begegnen, indem wir weitere Maßnahmen umsetzen wie hier in Saaldorf-Surheim und Laufen.“ Auch an der Kreisstraße BGL3 sollen weitere Schutzmaßnahmen folgen.

„Starkregenereignisse haben in der Region stark zugenommen“

Für die Belastung der Gewässer gebe es verschiedene Gründe, so Staatsministerin Michaela Kaniber. Drainagen, Oberflächenabflüsse aus Siedlungen oder auch Verkehrsflächen können die Seen genauso belasten wie die Erosion von Ackerflächen. Die Starkregenereignisse bereiten auch der Ministerin Sorgen. Sie haben „bei uns in der Region stark zugenommen. Denken wir nur daran, was genau vor einem Jahr bei uns im Landkreis los war. Diese Abschwemmungen und der Eintrag von Nährstoffen hat sich dadurch natürlich erhöht.“ Die Maßnahmen am Fürschlinggraben in Leustetten „dienen eins zu eins dem Hochwasserschutz und dem Naturschutz.“

An den Kosten des Projekts hat sich der Freistaat Bayern mit 180.000 Euro beteiligt. Neben der boden:ständig-Maßnahme am Abtsdorfer See laufen noch 107 weitere Projekte im Freistaat. „Bayern wird das Programm weiterführen“, so Kaniber.

ce

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