Landrat Kern im Interview
„Riesenaktion“ zur Blockabfertigung: Polizei kontrolliert erstmals Lkw-Fahrverbote im Berchtesgadener Land
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Kontrollmarathon der Polizei: Landrat Bernhard Kern spricht im Interview über Kontrollen zum Nachtfahrverbot am Kleinen Deutschen Eck, den erstmaligen Lkw-Fahrverboten zur Blockabfertigung und das nächste Großprojekt: die B20 durch Laufen und Tittmoning.
Berchtesgadener Land - Erst Schneizlreuth dann Piding, Anger und Teisendorf: Für die Polizei im Berchtesgadener Land ist der Montag (25. Juli) ein regelrechter Kontroll-Marathon. „Zwischen 4 und 6 Uhr war wieder eine Kontrolle des Nachtfahrverbots am Kleinen Deutschen Eck“, erklärt Landrat Bernhard Kern am Montagmorgen im Gespräch mit BGLand24.de. „Es sind insgesamt 35 Lkw überprüft worden. 17 davon hatten eine Sondergenehmigung. 18 sind wieder ohne Genehmigung da gewesen. Jetzt haben wir 50 Prozent. Aber es ist nicht mehr so heftig, wie es schon mal war, dass man etwa nur drei bis fünf Lkw mit Genehmigung hatte.“
Polizei kontrolliert Lkw-Fahrverbot an der A8 bei Piding
Um 9 Uhr ging es für die Polizisten weiter. Dieses mal: Kontrollpunkt A8 bei Piding. Wo normalerweise die Schleierfahnder der Grenzpolizei oder auch die Bundespolizei Fahrzeuge rausziehen und kontrollieren, wird am Montagvormittag jeder einzelne Lkw, der von Salzburg kommend auf die B20 in Richtung Bad Reichenhall abfahren möchte, kontrolliert.
Lkw-Fahrverbote zur Blockabfertigung: Kontrolle an der A8 bei Piding




Teilweise reiht sich Lastwagen an Lastwagen an Lastwagen. Die Fracht? Mal sind es Holzbalken, dann wieder Neuwagen oder geschlossene Aufleger. Die Kennzeichen? Von BGL und TS bis international. Einheimische Lastwagen und alle, die einen triftigen Grund dazu haben, dürfen abfahren. Der Rest muss auf der A8 bleiben. Manch Lkw-Fahrer sieht die Kontrollstelle und überlegt es sich gleich anders. Andere fahren mit einem kurzen Zwischenstopp bei der Polizei wieder weiter auf der Autobahn. Dieses Mal werden die Fahrer nur verwarnt. Ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro soll es in Zukunft geben.
Doch nicht nur in Piding wird kontrolliert: „Neukirchen geht auch nicht unter, genauso wie die kleine Ausfahrtstelle in Anger. Selbst da sind Polizeikräfte im Einsatz. Nicht, dass einer entfleucht und seinen Lkw durch Anger durchchauffiert“, so Landrat Kern. Die Verkehrskontrollen aufgrund der neu verordneten Straßensperren für Lkw über 7,5 Tonnen an Tagen der Blockabfertigung sind eine „Riesenaktion“. Sie geht „vom Irschenberg ins Inntal und von Rosenheim auch zu uns ins Berchtesgadener Land - also hierher an den Grenzübergang Walserberg“.
Landrat Kern: „Schutz der Bevölkerung ist mir sehr wichtig“
Dem Landrat ist „der Schutz der Bevölkerung speziell im Kleinen Deutschen Eck und natürlich am untergeordneten Straßennetz sehr wichtig“. Der Schwerverkehr solle dort deutlich reduziert werden und auf den Hauptstrecken, sprich der Autobahn gehalten werden.
„Wir werden nicht müde werden, dass wir am Kleinen Deutschen Eck entsprechende Maßnahmen setzen“, so Kern. Es sei außerdem nicht nur die bayerische Bevölkerung, sondern auch die Bevölkerung im Pinzgau und weiter in Richtung Tirol vom Schwerverkehr betroffen. „Auch Salzburg bzw. der Pinzgau profitiert von dem, was wir jetzt machen.“
Der Fokus an Blockabfertigungstagen liege meist im Bereich Rosenheim Richtung Inntal. Doch die Auswirkungen seien auch am Kleinen Deutschen Eck zu spüren. „Ich kann mir schon vorstellen, dass Lkw-Fahrer bei den Staumeldungen überlegen, das Risiko einzugehen und über das Kleine Deutsche Eck zu fahren. Wir müssen hier den Schutz der Bevölkerung ganz oben halten“, so Kern.
Extreme Belastung in Laufen und Tittmoning: „Wir werden Restriktionen auf der B20 prüfen“
Mit den Straßensperren für Lkw am Kleinen Deutschen Eck und der B20 bei Bad Reichenhall ist für Landrat Kern noch nicht Schuss. „In der nächsten Aktion werden wir Restriktionen auf der B20 bis zur A94 prüfen. Die Belastung in Tittmoning und Laufen sind extrem. Das haben die Bürgermeister im Gespräch mit der Salzburger Landesregierung auch noch einmal verdeutlicht. Auch hier sollen die Lkw auf dem übergeordneten Netz bleiben“, so Kern. „Die nächsten Arbeiten für uns als Landkreis stehen an. Wir werden den Schutz der Bevölkerung an der B20 in Richtung A94 weiter forcieren.“
ce