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Drogen-Kurier auf Parkplatz erwischt - Freilassinger (23) wandert in den Knast

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Von: Hannes Höfer

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Amtsgericht Laufen (Symbolbild)
Amtsgericht Laufen (Symbolbild) © hhö

Weil er seine Drogenschulden begleichen wollte, schmuggelte ein 23-jähriger Freilassinger über die Grenze. Dafür musste er sich nun vor dem Amtsgericht Laufen verantworten:

Freilassing/Laufen – 170 Gramm Kokain mit einem Wirkstoffgehalt von fast 94 Prozent. Gestreckt hätte der Stoff für rund Tausend Konsumeinheiten gereicht. Wenn, ja wenn die Bundespolizei den Stoff nicht am Grenzübergang Saalbrücke im Rucksack eines 23-jähriger Freilassingers gefunden hätte. Der junge Mann wollte mit dieser Kurierfahrt seine Drogenschulden begleichen. Am Montag (13. Februar) saß er deshalb vor dem Laufener Schöffengericht, das ihn wegen Einfuhr und Beihilfe zum Handeltreiben für drei Jahre und vier Monate hinter Gitter schickte, ihm aber mit der Unterbringung in einer Entziehungsanstalt eine weitere Chance gab. 

Freilassinger hat lange Alkohol- und Drogenerfahrung

Seine Schulden bei dem Drogenhändler aus dem Tennengau bezifferte der Angeklagte mit 2500 Euro. Dessen Namen wollte er vor Gericht nicht nennen. Aus Angst, wie er erklärte, denn man habe ihm deutlich gemacht, dass er sonst „Probleme“ bekäme. Auf einem Freilassinger Parkplatz sollte er das Kokain an einen anderen Mann übergeben. Doch so weit kam es nicht. 

Der berufslose Freilassinger hat im Alter von zehn Jahren angefangen zu rauchen, mit zwölf Alkohol getrunken. Marihuana hat er mit 13 konsumiert und ab 15 „Partydrogen“ eingeworfen. Mit 16 Jahren hat er dann Kokain und Speed genommen. „Alles bis auf Heroin“, gestand er im Gerichtssaal. Bei dem „kalten Entzug“ in seiner gut fünfmonatigen U-Haft sei es ihm nicht gut gegangen. Ein früherer Aufenthalt in einer Entziehungsanstalt war nicht erfolgreich gewesen. Nun aber gab er sich überzeugt: „Ich schaffe es.“ 

Der Freilassinger hat bereits fünf Einträge im Bundeszentralregister, darunter eine zweijährige Jugendstrafe. Eine DNA-Analyse konnte den Rucksack im Fußraum des Autos eindeutig dem Angeklagten zuordnen. Dennoch waren zunächst auch die Fahrerin des Autos und ein Begleiter ins Visier der Ermittler geraten. Laut einem Zollhauptsekretär aus München hatte eine Telefonauswertung keine brauchbaren Daten erbracht. Anders die Blutprobe des 23-Jährigen, in der Kokain und MDMA nachgewiesen werden konnte.  

„Noch haben sie die Chance, ihr Leben in die richtige Bahn zu lenken“

Staatsanwalt Fabian Meixner bedauerte, dass der Angeklagte hier nicht „Ross und Reiter“ nenne, was ihm „einen gewaltigen Rabatt“ eingebracht hätte. „Wir haben hier eine harte Droge, das 29-fache einer nicht geringen Menge und einen sehr hohen Wirkstoffgehalt“, betonte Meixner. Dass es der Freilassinger mit seinem Bemühen von den Drogen wegzukommen ernst meine, mochte er ihm abnehmen. Der Staatsanwalt verschwieg aber nicht, dass der Aufenthalt in einer Entziehungsanstalt dem Steuerzahler rund eine Viertel-Million Euro koste. Meixner beantragte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und sieben Monaten – und die Einweisung in eine Entziehungsanstalt. Verteidiger Rechtsanwalt Hans-Jörg Schwarzer wollte es bei drei Jahren und vier Monaten belassen. 

Darauf verständigten sich auch die drei Richter. Vorsitzender Martin Forster anerkannte, dass sich der Freilassinger hier „reflektiert“ gezeigt habe, aber auch von Glück reden dürfe, dass nach diesem intensiven Drogenkonsum noch keine hirnorganischen Schäden feststellbar seien. „Noch haben sie die Chance, ihr Leben in die richtige Bahn zu lenken“, gab ihm Forster mit auf dem Weg in den Entzug. Perspektivisch könnte die Reststrafe nach einer zweijährigen Therapie zur Bewährung ausgesetzt werden. Der 23-Jährige nahm das Urteil an und entschuldigte sich bei seiner Familie, die er „enttäuscht“, und bei den beiden Begleitern, die er „mit reingezogen“ habe.

hhö

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