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„Stoppt die Klinikschließung Freilassing!“ - Petition sammelt bundesweit Unterschriften

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Von: Xaver Eichstädter

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Kreisklinik Freilassing
Kreiskrankenhaus Freilassing © hud

Die Zeiten, in denen Freilassing ein klassisches Krankenhaus hatte, sollen bald vorbei sein: die Kliniken Südostbayern wollen den Standort umkrempeln und völlig neu ausrichten. Dagegen werden nun bundesweit Unterschriften gesammelt.

Freilassing - „Stoppt die Klinikschließung Freilassing“ ist eine bundesweite Petition überschrieben, die seit einer Woche Unterschriften sammelt. Von einer „Schließung“ würden die Kliniken Südostbayern wohl kaum sprechen; Tatsache ist aber, dass der Standort Freilassing in den kommenden Jahren gehörig umgekrempelt werden soll. Eine klinische Grundversorgung und eine Ambulanz wird es nicht mehr geben. Die Klinik soll dagegen zu einem „Gesundheitscampus“ werden, spezialisiert auf Psychiatrie sowie Altersmedizin.

Petition gegen „Schließung“ des Krankenhauses in Freilassing

1387 Unterschriften hat die Online-Petition mit Stand Samstagnachmittag (30. Juli) gesammelt. Die Unterzeichner müssen aber nicht aus der Region stammen, es reicht die Bestätigung einer E-Mail-Adresse. Doch die Zahl zeigt: die Pläne der Kliniken Südostbayern sorgen auch für einigen Unmut. Freilassing drohe das „gesundheitspolitische Aus“, heißt es in der Petition: „Dann fehlen der Stadt Freilassing Arbeitsplätze im Gesundheitswesen, medizinische und pflegerische praktische Ausbildungsplätze, fachärztliche ambulante Betreuung sowie wirtschaftliche Nachfrage.“

Die Petition ist eine reine Unterschriftensammlung und richtet sich nicht direkt an einen Petitionsausschuss des Landtages oder des Bundestages. Gestartet hat die Petition die Aktionsgruppe „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“, die sich für den Erhalt kleiner Krankenhäuser im Freistaat einsetzt. „Der Gesundheitscampus kann kein Krankenhaus ersetzen. Ihm fehlt die durchgängige Anwesenheit von Fachärzten an sieben Tagen und 24 Stunden rund um die Uhr“, heißt es in der Petition. Die Kliniken Südostbayern hätten außerdem den „angeblich fehlenden Bedarf an klinischer Versorgung im Raum Freilassing“ zu wenig begründet.

Ruhpolding bereits umstrukturiert, Berchtesgaden folgt

Die Argumente der Klinikleitung und der Landräte aus dem Berchtesgadener Land und Traunstein: Im Landkreis drei Kliniken zu erhalten sei schon immer schwierig gewesen. Alle sechs Standorte der Kliniken Südostbayern könnten nur dann weiterexistieren, wenn sich manche spezialisieren. So wie es auch in Ruhpolding schon vollzogen wurde: das dortige Krankenhaus wurde zum „Kompetenzzentrum für Schmerztherapie“ umgewandelt. Auch in Berchtesgaden ist eine solche Spezialisierung vorgesehen: keine klinische Grundversorgung, keine Notfallaufnahme mehr, sondern eine Fachklinik für Orthopädie, Altersmedizin, ästhetische Chirurgie und orthopädische Rehabilitation.

Rund um die Uhr Pfleger bereitzustellen, wenn nur „alle Nase lang“ ein neuer Patient komme, sei nicht mehr zu rechtfertigen, so Kliniken-Chef Uwe Gretscher jüngst im Traunsteiner Kreistag. Im Schnitt würden wöchentlich nur noch vier oder fünf Notfallpatienten nach Freilassing gebracht. Die umstrittene Krankenhaus-Umstrukturierung ist bereits am Montag (1. August) wieder Thema im Freilassinger Stadtrat, Beginn 17 Uhr.

xe

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