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Stadtrat Freilassing kippt „Krankenhaus-Zukunft“ von der Tagesordnung 

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Von: Michael Hudelist

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Freilassing Klinik Kliniken Südostbayern Bürgermeister Hiebl
Ein ratloser Bürgermeister Hiebl und eine Tagesordnung ohne Kreisklinik. Wie geht es weiter am Klinik-Standort Freilassing © hud (Collage)

Wie soll es am Klinik-Standort Freilassing weitergehen? Mit dieser Frage wollte sich eigentlich der Stadtrat Freilassing am Dienstagabend (2. August) beschäftigen. Doch kurzerhand befand die Mehrheit des Stadtrates, dass ihnen dazu die Infos fehlten. Zurück bleiben: offene Fragen.

Freilassing - In der letzten Sitzung des Stadtrates vor der Sommerpause am Dienstagabend (2. August) war der wohl spannendste Punkt: „Weitere Vorgehensweise für den Kliniken-Standort Freilassing“. Doch zwei Stunden vor der Sitzung erhielt Bürgermeister Markus Hiebl schon eine Warnung, „ein Stadtrat rief mich an und meinte, dass eine Mehrheit des Stadtrates den Punkt wohl absetzen will, weil noch zu viele Fragen offen und zu wenig Informationen vorhanden seien“.

Ohne einen Konsens im Stadtrat will Hiebl aber keine Stellungnahme und keine Fragen an das Landratsamt schicken. Und tatsächlich kippte in der Sitzung ab 17 Uhr eine breite Mehrheit des Stadtrates das Krankenhaus und seine Zukunft von der Tagesordnung, es würden „neue Erkenntnisse“ fehlen. Die wird es vermutlich bis zur nächsten Sitzung nach der Sommerpause aber auch nicht geben.

Zu viele offene Fragen um Zukunft des Klinik-Standorts Freilassing?

Nach dem Anruf zwei Stunden davor wirkte Hiebl ein wenig ratlos, denn eigentlich wollte er in der letzten Sitzung das Top-Thema Krankenhaus und dessen Zukunft schon behandelt haben. „Nach der gemeinsamen Sitzung der drei Kommunen und der Präsentation durch die Kliniken AG Anfang Juli sind für ihn einfach noch viele Fragen offen geblieben, „zum Beispiel wie der geplante Gesundheits-Campus konkret aussehen wird und wer ihn bewirbt und betreibt, die Kliniken AG oder der Landkreis“. Der Stadtrat habe zwar im Rahmen der gemeinsamen Sitzung einige Antworten auf einen Fragenkatalog erhalten, „aber eben nicht alle“. Auch zu bekannt gewordenen Rückstellungen der Kliniken AG in Millionenhöhe sind neue Fragen zu deren Zustandekommen aufgetaucht. 

„Die Politik ist gefordert“

Hiebl weist einmal mehr auf die Überalterung der Bevölkerung als auch der Ärzteschaft hin, „die Politik ist da einfach gefordert“, so der Bürgermeister, der damit nicht die Stadtpolitik meint, sondern den Landkreis, der die Gesundheitsaufgaben zum Teil eben an die Kliniken AG übertragen habe. Hiebl glaubt überhaupt, dass sich die medizinische Welt in naher Zukunft gravierend verändern wird, „es wird eine integrale Versorgung geben, also Hausärzte, Fachärzte und Kliniken werden viel enger zusammenarbeiten und sich vernetzen“. Der Vorstand der Kliniken Südostbayern AG, Uwe Gretscher, hatte in seiner Präsentation am 11. Juli aber eindeutig gemeint, die Kliniken AG würden bei einem Ärztezentrum die Infrastruktur zur Verfügung stellen, sprich: die Räume. Dass sich die Kliniken oder der Landkreis um das Anwerben oder gar Anstellen von Ärzten kümmern, werde ist eher unwahrscheinlich. 

Worauf will der Stadtrat warten?

Die Stadtverwaltung wollte in der am Abend stattfindenden Sitzung einen gemeinsamen Beschluss samt Fragen vorlegen und beschließen lassen, doch der Beschlussvorschlag hatte schon im Vorfeld keine Zustimmung der Fraktionen gefunden. „Ich frage mich nur, auf welche neuen Informationen wir warten sollen, und was wir in der nächsten Sitzung Mitte September dann wissen was wir heute noch nicht wissen“. 

Neue Erkenntnisse fehlen

Mit nur drei Gegenstimmen wurde in der Stadtratssitzung dann tatsächlich der Punkt „Medizinisches Gesamtkonzept der Kreiskliniken - weitere Vorgehensweise für den Standort Freilassing“ von der Tagesordnung genommen. Beantragt hatte die Absetzung Grünen-Stadträtin Edeltraud Rilling, die ihn mit fehlenden, neuen Erkenntnissen begründete. Was sich allerdings bis nach der Sommerpause des Stadtrates an neuen Informationen ergeben soll, bleibt unklar. 

Fakt ist für Hiebl zumindest, dass das schon vor Jahren geplante Ärztehaus, zuerst auf dem Rauchegger- und jetzt Aicher-Grundstück am Bahnhof, dann am Ende der Lindenstraße auf einem zu schaffenden Lindenplatz, momentan vom Tisch ist, „ich will einen Gesundheits-Campus mit einem Medizinischen Versorgungs-Zentrum (MVZ)“. 

hud

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