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"Gemeinden verlassen sich darauf, dass wir im Herzen Tierschützer sind"

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Von: Christine Stanggassinger

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Christine von Hake hätte gerne mehr Geld zur Kastration von Fundkatzen.
Immer mehr Fundkatzen müssen kastriert und medizinisch behandelt werden. Dafür hätte Christine von Hake gerne mehr Geld. © Tierschutzverein Freilassing

Freilassing - 80 Fundkatzen in Saaldorf-Surheim haben die Diskussion um die finanzielle Unterstützung des Tierschutzvereins Freilassing wieder aufleben lassen. Mit der Entscheidung der betroffenen Städte und Gemeinden sind die Verantwortlichen nur bedingt zufrieden.

Rund 400 wildlebende Katzen hat der Tierschutzverein Freilassing von 2016 bis 2018 kastriert und teilweise medizinisch versorgt. Dazu kommen bis zu 100 Fundkatzen im Jahr, davon 80 in diesem Jahr im Bereich Saaldorf-Surheim. Die Tierarzt-Kosten dafür lagen bei gut 6000 Euro. Eine Summe, die der Tierschutzverein gerne von der Gemeinde Saaldorf-Surheim erstattet bekommen hätte.

"Fundtiere sind Pflichtaufgabe der Gemeinde", gibt Saaldorf-Surheims Geschäftsleiter Bernhard Bräuer zu. "Da wir die Tiere schlecht im Rathaus aufnehmen könnten, sind wir froh um die gute Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein." Dennoch hätte die Übernahme der Tierarztkosten keine Mehrheit im Gemeinderat gefunden, weswegen das Gremium entschied, die jährliche Pro-Kopf-Pauschale für Fundtiere von 0,50 Cent auf 0,75 Cent zu erhöhen.

Tierschutzverein Freilassing - jedes Jahr ein Riesen-Minus

"Bei der letzten Erhöhung 2012 wurde bereits die Summe von 1 Euro pro Einwohner für den Tierschutzverein diskutiert. Doch auch diesmal hat sich dafür keine Mehrheit gefunden", zeigt sich Christine von Hake, die Freilassinger Tierheimleiterin enttäuscht. In der Stadt Bad Reichenhall habe man kürzlich die Erhöhung der Fundtier-Pauschale für das Tierheim Bad Reichenhall von 0,70 Cent auf 1,20 Euro pro Einwohner erhöht. Allerdings steht da die Zustimmung der Gemeinden Bayerisch Gmain, Anger, Piding und Schneizlreuth noch aus.

Derzeit würde der Tierschutzverein Freilassing rund 23.000 Euro von den Gemeinden Ainring, Saaldorf-Surheim und Teisendorf, sowie den Städten Freilassing und Laufen bekommen. "Unsere Ausgaben liegen jährlich bei circa 250.000 Euro", versucht von Hake das Problem deutlich zu machen. Natürlich generiere das Tierheim Einnahmen durch die Vermittlung von Tieren, aber es bleibe jedes Jahr ein Riesen-Minus. Das derzeit allerdings durch eine Erbschaft gedeckt werde. "Aber das kann man leider nicht einplanen."

Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht die Lösung

Künftig kann das Tierheim zumindest mit mehr als 23.000 Euro von den Gemeinden rechnen. Auch der Freilassinger Finanzausschuss hat der Erhöhung der Pro-Kopf-Pauschale auf 0,75 Cent zugestimmt. "Das sind rund 13.000 Euro jährlich für den Tierschutzverein", erklärte der Pressesprecher der Stadt Freilassing, Ulrich Zeeb, gegenüber BGLand24.de. "50 Prozent mehr wie bisher." Gut 4.000 Euro gibt es von der Gemeinde Saaldorf-Surheim. Ainring, Laufen und Teisendorf müssen über die Erhöhung erst noch abstimmen. Am Ende sollte der Unterstützungsbetrag bei knapp 35.000 Euro liegen. "Und das war sicher nicht die letzte Erhöhung", so Zeeb.

Dennoch hätte sich Christine von Hake mehr gewünscht: "Die Gemeinden verlassen sich darauf, dass wir im Herzen Tierschützer sind." Eigentlich müsste man jedes Tier, das das Budget übersteige in den Rathäusern abgeben. Was von Hake und ihre teils ehrenamtlichen Kollegen sicher nicht tun werden. Denn im Grunde wissen sie, wo das Problem liegt: "Langfristig wäre die Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht eine Lösung." Doch dieser Beschluss lässt in Bayern auf sich warten.

cz

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