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FRIMO-Insolvenz: Gehälter auch in Freilassing nur bis Ende April gesichert

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Von: Melanie Fischer

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Die Grünen im Stadtrat fordern im Zusammenhang mit dieser neuen Lage jetzt allerdings das ursprünglich für Frimo geplante Gewerbegebiet in Eham „vorläufig ruhen zu lassen“.
Der FRIMO-Standort in der Liegnitzer Straße in Freilassing © hud

Paukenschlag bei FRIMO: Das Unternehmen hat Insolvenz beantragt und möchte sich dadurch selbst sanieren. Durch die Krisen der letzten Jahre ist das Unternehmen in Schieflage geraten. Was bedeutet das für die Niederlassung in Freilassing mit ihren 120 Mitarbeitern?

Lotte/Freilassing – Die FRIMO Gruppe möchte sich mit einem Insolvenzverfahren selbst sanieren. Die Geschäftsführung stellte einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Amtsgericht Münster. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Gericht Rechtsanwalt Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH bestellt. Während die Tochtergesellschaften im Ausland nicht unmittelbar von der Insolvenz betroffen sind, könnte es für die Freilassinger Wirtschaft einen krassen Einschnitt bedeuten.

Die FRIMO Group

Die FRIMO Group hat ihren Sitz in Lotte bei Osnabrück und stellt Werkzeuge und Fertigungsanlagen für die internationale Automobilindustrie her. Gegründet wurde die Gruppe 1962. Der Konzern umfasst heute Unternehmen im In- und Ausland mit insgesamt circa 1.200 Mitarbeitern. In Deutschland sind etwa 500 Mitarbeiter beschäftigt. Am Standort Freilassing gibt es rund 120 Arbeitnehmer.

Die Produktion soll weiter laufen

„Die Produktion bei FRIMO wird während des Sanierungsprozesses in vollem Umfang in enger Abstimmung mit den Kunden fortgeführt“, betont Stefan Meyer in einer Pressemitteilung des Unternehmens. „Alle Aufträge im Projektgeschäft werden derzeit geprüft, mit den Kunden verhandelt und soweit möglich einvernehmlich fortgeführt; auch die Serviceleistungen und das After-Sales-Geschäft sollen uneingeschränkt fortgeführt werden.“

Der Insolvenzverwalter will auch die Arbeitnehmer informieren

„Wir werden alles daransetzen, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und sämtliche Optionen prüfen, um eine Sanierung und den Neustart der Unternehmensgruppe zu ermöglichen“, so der vorläufige Insolvenzverwalter. Nun werde auch ein Investor gesucht. Derzeit mache sich Meyer ein Bild über die rechtliche und wirtschaftliche Gesamtsituation des Unternehmens. Zudem werde er die rund 500 Mitarbeiter an den deutschen Standorten in den nächsten Tagen ausführlich über die eingeleiteten Schritte und ihre Situation als Arbeitnehmer informieren. Die Löhne und Gehälter aller Arbeitnehmer seien bis Ende April 2023 über das Insolvenzgeld gesichert. Die schriftliche Nachfrage von BGLand24.de, ob Meyer bereits mit dem Standort Freilassing gesprochen hat und wie es konkret mit Freilassing weitergeht, blieb bisher seitens PLUTA unbeantwortet.

Bürgermeister Hiebl äußert Hoffnung

Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl gibt sich hoffnungsvoll: „FRIMO ist ein großer Arbeitgeber und ein bedeutender Partner am Wirtschaftsstandort Freilassing. Das beantragte Insolvenzverfahren kann eine neue Chance für die Unternehmensgruppe sein, zu alter Stärke zurückzufinden. Für den Standort Freilassing wünsche ich mir, dass dieser erhalten bleibt und das Insolvenzverfahren mit einer ausgeprägten menschlichen Komponente geführt wird. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stehen vor schwierigen beruflichen und privaten Entscheidungen. Durch die heterogenen Gewerbe- und Industriebetriebe im Maschinenbau, bestehen für die Beschäftigten vor Ort in Freilassing gute Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung.“

Für die Insolvenz gab es bereits Vorboten

Als Gründe für die Insolvenz gibt das Unternehmen die Krisen der letzten Jahre an: Corona-Lockdown, Lieferschwierigkeiten in der Automobilindustrie, geopolitische Krisen. Die Auslieferungen seien blockiert oder gar unmöglich gewesen. Auch seien die Kosten für Rohstoffe und Energie explodiert. Verschärft werde das Ganze durch die Zahlungsbedingungen innerhalb der Branche.

Im Jahr 2018 war auf Drängen von FRIMO in Eham ein neues Areal als Gewerbegebiet ausgewiesen worden. Das Unternehmen sagte aber 2020 schließlich doch ab und gab bekannt, in der Liegnitzer Straße bleiben zu wollen. Auch damals waren schon globale Marktentwicklungen der Grund für die Absage.  

mf

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