Viele Fragen ungeklärt
„Gut gedacht, schlecht gemacht“: 9-Euro-Ticket stellt Freilassinger Busunternehmer vor Probleme
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An der bayernweiten Protestaktion von Bussen und Bahnen morgen bis 9 Uhr beteiligt sich auch das Busunternehmen Hogger. Hintergrund ist zum einen der stark gestiegene Dieselpreis und die in diesem Zusammenhang weiterhin ausbleibende, finanzielle Hilfe, aber auch viele Fragen im Zusammenhang mit dem geplanten 9-Euro-Ticket.
Freilassing – Anfang Juni soll das von der Bundesregierung beschlossene 9-Euro-Ticket für den Regionalverkehr starten, doch jetzt, drei Wochen vor Beginn sind noch viele Fragen offen, selbst für Busunternehmer. Schuld daran ist, dass der Bundestag das entsprechende Gesetz erst nächste Woche beschließen wird und es dann auch noch durch den Bundesrat muss. Bis dahin ist vieles unklar, „es gibt keinerlei Information, keiner kann mir zum Beispiel sagen wer die Umstellung der Kassensysteme für die drei Monate der Aktion bezahlt“, schimpft Thomas Richter, Busunternehmer in zahlreichen Landkreisen.
Das 9-Euro-Ticket ist ein Teil des Entlastungspaketes der Bundesregierung, das anscheinend nach dem Motto „Gut gedacht, schlecht gemacht“ gestrickt wurde. Fest steht nur, der Bund will die Kosten von rund 2,5 Milliarden Euro übernehmen und der Vorverkauf soll am 23. Mai starten. Das Ticket wird genau einen Monat gelten, also vom Monatsersten bis zum Monatsletzten und nicht 30 Tage ab Kauf und, es wird personenbezogen sein. Gültig wird das 9-Euro-Ticket im Nah- und Regionalverkehr sein, nicht im Fernverkehr.
„Für mich als Busunternehmer gibt es keinerlei Infos, weder vom Freistaat, noch von den Landkreisen, man bekommt nirgends eine Antwort“, so Thomas Richter gegenüber BGLand24.de. Das 9-Euro-Ticket sei eine völlig neue Fahrschein-Gattung, „das heißt alle Online-Portale, alle Automaten und alle Kassensysteme in den Bussen müssen umprogrammiert werden“, so Richter, und das für nur drei Monate. Dann muss wieder alles rückgängig gemacht werden. „Wer bezahlt das alles, alleine für mein Unternehmen rechne ich mit 800 bis 1000 Euro für alle diese technischen Umstellungen“.
Problematisch sei dieses günstige Ticket in den drei Sommermonaten vor allem für Busse, die in die touristischen Gebiete fahren, „da wird es sicher zu einer Überlastung kommen, aber wenn dann Zusatzbusse zum Einsatz kommen, wer bezahlt das?“
Vergleich Salzburg-Bayern
Thomas Hogger fährt mit seinen Bussen auch im Salzburger Land und kennt daher auch das dortige 365-Euro-Ticket, das im gesamten Bundesland ein Jahr lang in allen Bussen und Bahnen gilt. „Damit kann ich dann der Kunde was anfangen, denn da ist das entsprechende Angebot da“. Dies sei zum Beispiel im Berchtesgadener Land anders, „ich kann doch nur was nutzen was da ist, und wenn es tagsüber keinen Bus von Saaldorf nach Freilassing gibt dann nutzt mir auch ein 9-Euro-Ticket nichts“.
hud