165 ABC-Schützen starten in Freilassing ins neue Schuljahr

Bald sind die Sommerferien in Bayern zu Ende, für 165 Mädchen und Burschen in Freilassing auch die Zeit ganz ohne Schule.
Sieben erste Klassen werden dann an der Grundschule gefüllt sein mit gespannten und neugierigen Gesichtern, mit neuen Freunden und einer neuen Person vorne an der Tafel, der Lehrerin, aber ohne die Eltern. Die müssen weiter draußen bleiben, die erste gemeinsame Stunde mit oft noch nervöseren Eltern und Großeltern in der Klasse gehört damit endgültig der Vergangenheit an.
Mit 165 ABC-Schützen ist die Zahl der neuen Schüler nur geringfügig über der Zahl im vergangenen Schuljahr, Rektor Johannes Zeitel ist froh, dass es sich wieder für sieben erste Klassen ausgegangen ist. „Das Risiko war aber nicht der Schülermangel, sondern der bayernweite Lehrermangel“.
Vereinzelt gab es auch Wünsche der Eltern, mit welchem befreundeten Kind ihr Sprössling gerne in die gleiche Klasse gehen würde, „wir haben das bei der Schuleinschreibung schon abgefragt und versuchen das auch zu berücksichtigen“, so Zeitel, denn man wolle nicht nur einen guten Start für die Schüler „sondern auch die Eltern sollen ein gutes Gefühl haben“. Insgesamt werde man die Klassen aber wieder nach sozialen und religiösen Kriterien mischen, jede Klasse solle gleichartig sein.
Keine 1. Schulstunde für Eltern
Der Schulstart am Dienstag wird auch ohne aktuellen Corona-Einschränkungen fast wie zu Corona-Zeiten verlaufen, das heißt, Kinder und Eltern werden ab 8.30 Uhr zeitlich gestaffelt in den Pausenhöfen begrüßt, dann heißt es für die Eltern loslassen und die Kinder gehen mit ihrer Lehrerin in die Klassenzimmer, ohne Eltern und Großeltern.
Diese waren vor Corona in der ersten Stunde immer mit dabei, zumindest anfangs, fotografierten und filmten jede Handbewegung ihres Kindes und halfen bei Bedarf auch noch beim Auspacken der Schultasche. Jetzt müssen sie draußen bleiben, aber Zeitel versichert, dass auch die Eltern selbst die neue Regel als „entspannter“ bewertet hätten. „Der Abschied am Tor fällt auch den Kindern leichter, sie sind es auch vom Kindergarten so gewöhnt“, sagt Zeitel, es sei insgesamt „ein harmonischerer Ablauf“. Tatsächlich wird das in anderen Grundschulen wie zum Beispiel in Laufen schon immer so gehandhabt.
In Freilassing werden die wartenden Eltern in diesem Jahr vom Elternbeirat in das evangelische Gemeindehaus eingeladen. Auch die „große Begrüßung“ aller Eltern im Park vor der Schule wie im vergangenen Jahr wird es heuer nicht mehr geben.
Schwimmkonzept wird überarbeitet
In welche Klassen die Kleinen kommen haben die Eltern per Brief schon erfahren, welche Lehrerin unterrichten wird, kann erst in dieser Woche festgelegt werden, „wir haben erst vergangene Woche die endgültige Lehrerzuweisung vom Staatlichen Schulamt erhalten“. So werden an der Grundschule 41 Lehrer in Voll- und Teilzeit unterrichten, dieses werden jetzt auf die insgesamt über 750 Lehr-Wochenstunden aufgeteilt.
Zeitel ist erleichtert, denn insgesamt fehlen allein in Oberbayern rund 800 Lehrer an Grund- und Mittelschulen. Die Gründe sind steigende Schülerzahlen, viele zusätzliche Flüchtlingskinder aus der Ukraine und nach wie vor Corona-bedingte Ausfälle. Aber auch die Grundschule in Freilassing wird vom Lehrermangel nicht verschont bleiben: Der Schwimmunterricht für alle Klassen wird vermutlich abgespeckt werden müssen. „Bisher waren alle Schüler aller Klassen regelmäßig im Badylon beim Schwimmen, das wird sich in diesem Schuljahr vermutlich nicht mehr ausgehen“, prophezeit Zeitel, ein neues Konzept wird aber noch ausgearbeitet.
Integration wir großgeschrieben in Freilassing
Die Integrationsarbeit an der Grundschule Freilassing – einer der größten in Oberbayern - ist nach wie vor sehr hoch, auch bei den 165 ABC-Schützen liegt der Migrationsanteil bei rund 50 Prozent. Ukrainische Kinder fallen nicht wirklich ins Gewicht, bei über 600 Schülern insgesamt sind es nur 16 Mädchen und Jungen aus der Ukraine, die mit ihren Müttern derzeit in Freilassing wohnen.
„Sie sind in sogenannten Willkommensgruppen, das heißt, in den beiden ersten Stunden haben sie Deutschunterricht, dafür konnten wir zwei Mitarbeiter anstellen, unter anderem eine russische Musiklehrerin“. Ab der dritten Stunde seien sie dann in regulären Klassen, „es ist das beste Alter eine neue Sprache zu lernen, schon nach einem halben Jahr sind sie voll im Unterricht dabei“.
hud